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Es muss nicht immer Grappa sein

Titel: Es muss nicht immer Grappa sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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antwortete Priscilla-Anemone mit voller Stimme. »Wir kennen uns von früher.«
    »Jedenfalls war Sarah nicht da«, erzählte Wayne weiter, »und wir kamen ins Gespräch. Und dann haben wir uns einfach mal verabredet.«
    Die Blondine wurde nervös. Herr Meder hatte Lunte gerochen. »Ich muss mal für kleine Königstiger«, kicherte er. »Kleine Generalüberholung.« Priscilla trippelte los.
    Simon und ich sahen uns an. Jetzt oder nie – wir dachten beide dasselbe. »Wayne«, begann ich. »Wie intensiv kennt ihr euch eigentlich schon?«
    »Wie meinst du das denn?«
    »Na, wie wohl?«
    »Ob du sie schon gevögelt hast«, verdeutlichte Simon.
    »Muss ein Mann denn immer nur das Eine wollen?« Der Bluthund wurde unsicher. »Wir haben eine gute seelischemotionale Übereinstimmung festgestellt.«
    »Wayne! Priscilla-Anemone und Sarah … wie soll ich es sagen?«, stotterte ich. »Die beiden waren mal verheiratet.«
    »Zwei Frauen? Sarah ist doch nicht lesbisch.«
    »Eben. Sarah ist nicht lesbisch und Priscilla ist nicht weiblich. Zumindest noch nicht.«
    »Du meinst, sie ist ein Transvestit?« Pöppelbaum war entsetzt.
    »Nö, mach dir keine Sorgen. Transen verkleiden sich ja nur. Herr Meder ist wild entschlossen, Brüste zu bekommen und sich von seinem besten Stück final zu verabschieden. Neudeutsch heißt das Transgender. Aber mach dir nichts draus. Jeder von uns hat seinen Schönheitsfehler.«
    »Und ihrer sieht aus wie die vermutlich längste Praline der Welt«, griente Lotte, kippte das Pils auf Ex und wischte sich mit dem Handrücken den Schaum vom Mund.
Nettes Leben ohne Arbeit – geht!
    Friedemann Kleist und Staatsanwalt Königspudel gaben sich die Ehre. Noch bevor der Redaktionsbetrieb an diesem Morgen richtig in Gang kam, lag die E-Mail mit der Einladung zur Pressekonferenz vor. Thema: Neue Entwicklung im Mordfall Carstens.
    »Der hat wohl meinen Artikel gelesen«, meinte ich, als ich Jansen sah. »Na also, geht doch.«
    »Ich weiß nicht, Grappa. Der Typ wirkt nicht so, als ob er sich durch ein paar freche Zeilen im Tageblatt beeindrucken lässt.«
    »Du unterschätzt noch immer die Macht der Presse und die Eitelkeit der Menschen.«
    »Ja bestimmt, Grappa«, grinste er. »Ich bin ja ganz neu in dem Job. In einer Stunde wissen wir, ob Dr. Kleist vor dir den Schwanz einzieht.« Jansen verschwand in seinem Chefbüro.
    Harras rückte an. »Danke, dass du mir gestern Abend Lotte abgenommen hast. Sie glaubt zwar nicht, dass wir eine Liaison haben, aber der Auftritt von Herrn Meder hat sie unglaublich belustigt.«
    Ich seufzte. »Wayne tut mir leid. Aber wir haben ihn rechtzeitig ins Bild gesetzt.«
    »Eben! Er hat eigentlich allen Grund, uns dankbar zu sein. Stell dir mal vor, der hüpft mit der Priscilla in die Kiste und dann kommt der Schock.«
    Sarah stand plötzlich im Raum. Auf den Namen ›Priscilla‹ war ihr Inneres gepolt. »Was ist mit meinem Exmann?«
    Harras und ich machten ein unschuldiges Gesicht. »Nichts weiter«, erklärte ich. »Wir haben ihn gestern Abend zufällig gesehen. In einem Biergarten.«
    »Und? Wie sieht er aus als Frau?«
    »Verblüffend authentisch – wenn man vom Schatten im Gesicht absieht. Und er schlägt die Beine noch nicht perfekt übereinander. Aber zurechtmachen kann er sich. Das Augen-Make-up kriegt er besser hin als ich.«
    »Er hat ja auch mal eine Anstreicherlehre abgebrochen«, erklärte Sarah. »Das war, bevor er die Umschulung zum Bürokaufmann nicht geschafft und dann die Ausbildung zum Callcenter-Assistenten geschmissen hat.«
    »Na siehste«, meinte Harras. »Auch ohne Arbeit kann man sich ein nettes Leben machen. Ist alles nur eine Frage der inneren Haltung.«
    Sarah nickte. »Sein Lieblingsspruch war immer: Hauptsache, der Mann ist gesund und die Frau hat Arbeit.«

    Volles Haus im Präsidium. Fernsehteams drängelten sich mit ihren Gerätschaften in den Aufzug, die komplette Boulevardpresse war angerückt und sogar ausländische Agenturen gaben sich die Ehre. Carstens war eben ein A-Prominenter gewesen. Oma Schöderlapp würde nicht so großes Medieninteresse hervorrufen.
    Der Bluthund und ich nahmen unsere angestammten Plätze ein. Wayne sah etwas angeschlagen aus. Ich sparte mir die Frage nach Priscilla-Anemone.
    Auf den Tischkarten standen die Namen des Polizeipräsidenten, des Königspudels und die der beiden Hauptkommissare. Da waren sie auch schon. Blitzlichtgewitter.
    »Unser bewährter Kollege Brinkhoff wird heute zum letzten Mal an einer solchen

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