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Es muss nicht immer Grappa sein

Titel: Es muss nicht immer Grappa sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Typen, der ihr die Kohle zahlen wollte, und Sie haben den Mörder.«
    »Danke für Ihre Belehrungen.« Kleist griff nach dem Chianti. »Noch Wein?«
    »Nein. Nehmen Sie doch welchen. Dann werden Sie vielleicht etwas lockerer!«
    »Nein, danke. Ich trinke niemals Alkohol.«
    »Das ist ein Fehler.«
    »Für mich nicht. Ich bin trockener Alkoholiker.«
    »Willkommen im Club«, lächelte Jansen.
    Das Polizeiorchester spielte nun Tanzmusik. Foxtrott, Rumba und ähnlich Antiquiertes. Das hatte ich schon vor vierzig Jahren in der Tanzschule nicht gelernt.
    Kleist und Brinkhoff verließen uns, um an anderen Tischen ihre Honneurs zu machen.
    »Ganz schön offen«, meinte ich. »Dass er einfach so zugibt, ein Alkoholproblem zu haben. Hätte ich ihm nicht zugetraut.«
    »Offenheit ist die einzige Möglichkeit, das hinter dir zu lassen«, sagte Jansen. »Sonst kommst du nie aus dem Teufelskreis heraus.«
    »Und warum bringe ich meine leeren Weinflaschen immer in den Glascontainer, bevor Besuch kommt?«
    »Darüber solltest du mal nachdenken, Grappa.«
Gorillas ohne Käfig
    Am nächsten Morgen überraschte mich eine Mitteilung der Polizeipressestelle. Wlad und Nikita waren gegen eine hohe Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Der Besitz des tödlichen Baseballschlägers reichte nach unserem Recht nicht aus, die Gorillas im Gefängnis festzuhalten. Die Alibis der beiden waren nicht so schnell zu erschüttern. Außerdem sei die Mordwaffe in der Sporthalle vielen Leuten zugänglich gewesen.
    Aus alter Gewohnheit wählte ich Brinkhoffs Nummer und war überrascht, dass er sich nicht meldete. Das wird dir noch häufiger passieren, dachte ich. Die Frauenstimme am anderen Ende der Leitung gehörte Kleists Sekretärin.
    »Grappa vom Tageblatt. Kann ich Herrn Dr. Kleist sprechen?«
    »Worum geht es?«
    »Um die beiden ungeklärten Morde, an denen sich Ihr Chef die Zähne ausbeißt.«
    »Wenn Sie von der Zeitung sind, richten Sie Ihre Fragen doch bitte an die Pressestelle.«
    »Sie verstehen nicht richtig. Ich habe keine Fragen, sondern Hinweise«, schnippte ich. »Und die gebe ich nur an Herrn Kleist persönlich weiter.«
    »Moment.«
    Sie drückte mich weg, meldete sich wenig später wieder und verband mich.
    »Ich würde Ihnen die Briefe vorbeibringen. Wir müssen diese Galina aus Kiew finden. Sie erinnern sich?«
    »So weit reicht mein Gedächtnis noch, Frau Grappa. Geben Sie die Briefe unten beim Kollegen in der Information ab. Ich sehe sie mir dann an.«
    »Ich übergebe Sie Ihnen nur persönlich.«
    »Das wird schwierig, denn ich bin sehr beschäftigt. Soll ich Ihnen eine Streife vorbeischicken? Dann müssten Sie sich nicht hierher bemühen.«
    »Ich gebe sie dem Einarmigen in der Pförtnerloge«, resignierte ich.
    Höflich bedankte er sich.
    Ich knirschte mit den Zähnen, sammelte die Briefe von Ekatarina Schöderlapp zusammen, verstaute sie in einem Jutebeutel und meldete mich bei Jansen ab.
    »Wohin geht es?«
    »Ich bringe die Briefe ins Präsidium. Ich komme nicht weiter in der Sache. Und Kleist soll ja auch mal ein Erfolgserlebnis haben. Er hat Wlad und Nikita aus der U-Haft entlassen. Gegen Kaution.«
    »O, ihr habt ein Date zu zweit?«, grinste Jansen süffisant.
    »Nicht wirklich«, nuschelte ich. »Ich geb die Briefe beim Pförtner ab. Das war es dann wohl. Aber für eine Story reichen die Briefe allemal. Kaviar-Oma wollte aussteigen – oder so ähnlich.«

    Der Einarmige – er wurde auch Rambo genannt – war ein früheres Mitglied eines Spezialeinsatzkommandos. Irgendein Amokläufer hatte dem armen Kerl den Arm weggeschossen. Jetzt fristete er sein Dasein in der Informationsstelle des Präsidiums. Ein ruhiger Job – jedenfalls tagsüber. Nachts hatte er mehr zu tun, denn die Ausnüchterungszellen befanden sich im Keller des Gebäudes. Sie waren bei Fußballspielen, Rockkonzerten und Demonstrationen meist ausgebucht. In solchen Nächten war der Einarmige ein gern gesehener Kollege. Er hatte einen Stahlblick und ein paar Messer in der Stimme.
    »Hallo, Rambo«, begrüßte ich ihn. »Ich hab hier was abzugeben. Für den Neuen in Brinkhoffs Büro.«
    Die Tasche ging nicht durch den Schlitz. Rambo winkte mich in den kugelsicheren Glaskasten.
    »Alles klar sonst?« Auf Rambos PC räkelte sich eine halb nackte Blondine auf einer Harley. Sie sah aus wie eine etwas ältere und üppigere Schwester von Kiki Moreno.
    Er sah meinen Blick und grinste. »Man gönnt sich ja sonst nix.«
    »Schon gut«, meinte ich. »Und

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