Es muss nicht immer Mord sein
Fuß.
»Na ja, zumindest ist meines nicht schwabblig,
weiß und voller dicker schwarzer Haare«, sagte sie.
»Stimmt«, räumte ich ein. »Wie hast du es denn
geschafft, so schnell braun zu werden?«
»Alles Tünche. Bei meiner Haarfarbe habe ich
nicht die geringste Chance, braun zu werden. Aber dieses Zeug ist großartig.
Nicht so toll, wenn man vorhat, schwitzigen Sex auf weißen Laken zu treiben,
aber danach sieht’s heute abend ja auch nicht gerade aus.«
»Verlaß dich nicht drauf«, sagte ich.
»Anscheinend haben zwei Männer nach mir gefragt.« Ich unterdrückte Gregs Bild,
das mir unwillkürlich durch den Kopf
ging-
»Ach Göttchen, ein Fanclub! Na, das ist ja ’ne
echte Überraschung.«
»Wieso?« fragte ich ein bißchen abwehrend. Wie
bei den meisten Komikern wird mein Sinn für Humor ziemlich dünn, wenn es um
Kritik an meiner Arbeit geht.
»Na ja, Männer könnten einige von deinen Sachen
ein bißchen bedrohlich finden, meinst du nicht? Ich meine, diese Rita. Wir
Mädels wissen, daß das stimmt, aber es ist nicht gerade schmeichelhaft, oder?«
»Meinst du diese Sache über Softies und oralen
Sex...? Wo soll man denn nun die Hände hin tun?«
»Genau«, sagte Jools.
»Ach, ich bin schon froh, daß ich die Passage
richtig hingekriegt habe. Ich meine, es ist so lange her, daß ich mit jemandem
in der Kiste war, daß ich schon Schwierigkeiten habe, mich zu erinnern, was man
da eigentlich macht.«
»Das ist wie Radfahren«, sagte Jools.
»Dann muß bei mir wohl irgendwie die Anatomie
verkorkst sein. Beim Radeln ist es mir jedenfalls noch nie gekommen. Vielleicht
sollte ich mal den Sattel abschrauben.«
»Du bist ja noch versauter als ich«, sagte
Jools. »Wie auch immer, die Show fand ich übrigens ganz toll. Noch mal das
Gleiche?«
»Ja, danke.«
Sie stand auf und strich sich das Kleid über den
beneidenswert schmalen Hüften glatt.
»Hey Schätzchen, dir würd’ ich’s gern mal
besorgen«, rief einer der Männer am Nebentisch herüber.
»Warum besorgst es nicht deiner Mutter? Da
wärste weit glücklicher«, erwiderte Jools, ohne sich im geringsten beirren zu
lassen, und tänzelte zur Theke.
Als ich ein paar Minuten später hinübersah, war
der Nebentisch leer.
»Also, was glaubst du, wer diese Typen sind?«
fragte Jools und nippte an ihrem Glas.
»Wer?«
»Die nach dir gefragt haben.«
Ich war inzwischen bei der Mitte meines zweiten
Biers angelangt und hatte die beiden vollkommen vergessen, wurde aber davor
bewahrt, mir weiter den Kopf zu zerbrechen, als ein Paar großer, ein bißchen
feuchter Hände sich über meine Augen legten und eine vertraute Stimme sagte:
»Rat mal, wer ich bin?«
»Na ja, es riecht nach jemandem, der sich ein
bißchen zuviel Obsession for Men draufgetan hat«, sagte ich. »Um
Himmelswillen, Mars, nimm die Pfoten weg.«
Ich drehte mich in Erwartung der üblichen Wowies
um und war nicht allzu erfreut zu sehen, daß er Nat dabeihatte, seinen Freund
aus dem Groucho Club.
Ich machte Jools mit den beiden bekannt.
»Sie sind also auch Schauspielerin?« Nat
konzentrierte sich sofort auf sie.
»Nein.«
»Aber Zoe hat gesagt, Sie kennen sich aus dem
Studio.«
»Sophie. Und ich habe Fitneßstudio gesagt«,
unterbrach ich.
»Yeah, Schätzchen, schon kapiert«, sagte Nat. Er
rückte meinen Stuhl näher an Jools heran und setzte sich; ich konnte sehen, wo
ich blieb.
»Ich könnte nie Schauspielerin werden«, sagte
Jools, »weil, wissen Sie, beim Krippenspiel im Kindergarten habe ich mir in die
Hose gemacht, und seither habe ich Lampenfieber...«
Nat lachte.
»Hey, die Kleine ist echt cool«, sagte er zu
niemand besonderen.
»Sophie, hör mal ’nen Moment zu.« Mars zog mich
mit einer Miene übertriebener Vertraulichkeit beiseite.
»Nat und ich haben miteinander gesprochen.«
»Lauter. Ich kann kein Wort verstehen.«
»Nat betet dich einfach an, findet toll, was du
machst, aber ich will ehrlich sein... er hat ein paar Probleme, all die kleinen
finanziellen Details geregelt zu kriegen.«
»Ganz abgesehen von den großen«, sagte ich.
»Er möchte dir wirklich den großen Durchbruch
verschaffen.«
»Nun komm schon, Mars, ich bin vollkommen
unbekannt, wer würde mir schon einen Durchbruch wünschen? Allenfalls am
Blinddarm.«
»Bescheidenheit steht dir gut, Miss Fitt. Laß
uns demnächst allesamt miteinander essen gehen. Ein paar Ideen wälzen.«
»Hey, Freunde«, sagte Nat, »wie wär’s mit ’nem
anständigen Champagner?«
Da ich wußte, daß
Weitere Kostenlose Bücher