Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
okay.« Ich hätte wissen müssen, dass ich nicht mehr bekäme. Fritz hatte das Gefühl, dass zu viele Komplimente nicht gut für mich wären. Aber dieses würde genügen, um weiterzumachen.
Fritz und ich trafen uns am nächsten Mittag zu kalten Sandwiches (wir waren beide wieder pleite) auf einer Bank im Green Park, um Pläne zu schmieden. Fritz hatte bereits mit dem ortsansässigen Pfarrer gesprochen. Der Pfarrer, der Phoebe kannte, zeigte Einsatz und Mitgefühl. Er leitete alle möglichen komplizierten und archaischen Dinge in die Wege (es ging wohl auch um eine Sondergenehmigung vom Bischof), sodass wir am folgenden Freitag eine traditionelle kirchliche Trauung feiern konnten.
Außerdem hatte ich Betsy um Rat gefragt. Betsy hatte drei Töchter verheiratet und wusste alles über geschmackvolle Hochzeiten in vernünftigem Rahmen. Mit ihrer Hilfe erstellte ich eine Liste des Wesentlichen.
»Es gibt keinen Verlobungsring«, sagte ich. »Kann Ben sich einen leisten?«
»Nein«, sagte Fritz, den Mund voller Schinkenbaguette. »Aber das braucht er auch nicht. Mum will Annabel einen von Grannys Ringen schenken.«
Jimmys Mutter hatte einige wunderschöne Schmuckstücke hinterlassen, mit denen ich an verregneten Nachmittagen oft gespielt hatte, als wir alle klein waren. Ich rief: »O ja – der Ring mit den Vergissmeinnicht aus Saphiren! Er wird ihr wunderbar stehen.«
»Nein. Es ist der Smaragd mit den Diamantsplittern.«
»Was auch immer.« Ich strich den Punkt von meiner Liste. »Gott sei Dank müssen wir ihn nicht bezahlen.«
»Ja, Gott sei Dank«, sagte Fritz, der bei der Erwähnung von Geld zusammenzuckte. »Aber ich will auch nicht knausern. Die Hochzeit bedeutet Mum alles und muss perfekt werden.«
Ich hätte nicht einverstandener sein können. Fritz und ich wollten dieses eine Mal genau das Gleiche und stimmten vollkommen miteinander überein. Es war ein wunderbares Gefühl. Ich segelte mit einem kleinen Navigationslicht der Hoffnung ins Büro zurück.
An diesem Nachmittag traten Betsy, Shay und Puffin an meinen Schreibtisch. Sie wirkten sehr ernst. Ich dachte einen Moment, sie wollten alle kündigen oder eine offizielle Beschwerde gegen meine Tätigkeit als Chefredakteurin einreichen (sie wandten im Moment viel Zeit auf, um meine Arbeit mit zu erledigen). Aber es stellte sich heraus, dass sie nur die Blumen übernehmen wollten, als Hochzeitsgeschenk. Sie wussten alle, dass ich einige Kosten auf mich nehmen würde – wir legten unsere Überziehungen zusammen, weil dies ein Notfall war. Ich war von ihrer Herzensgüte so berührt, dass ich mehrere Male schlucken musste, bevor ich ihnen danken konnte.
»Ein Strauß für die Braut, Ansteckbuketts für die Gäste sowie Tischschmuck«, sagte Betsy. »Mit unseren allerbesten Wünschen.«
Ich verdiente es nicht, von meinen Kollegen geliebt zu werden. Ich legte mich in dieser Woche bei der Arbeit hart ins Zeug, aber meine Gedanken waren woanders. Tatsächlich hatte ich mein Herz daran gehängt, Annabel in einem richtigen Brautkleid heiraten zu sehen – in einem absolut phantastischen, schneeweißen Kleid, das sie wie eine mollige Orchidee wirken lassen würde. Das wurde zu einer Besessenheit. Annabel kümmerte nur die Liebe und das Essen, aber ich ließ sie ungefähr einhundert Brautkleider anprobieren. Es erwies sich als überraschend schwer, in der Eile ein passendes zu finden. Sie waren entweder zu teuer, zu albern, zu protzig oder (am häufigsten) zu klein. Annabels geschmeidige blonde Gestalt erblühte in jedem Sinn des Wortes. Ihre Brüste waren erblüht, und ihr Hintern war zu einer Größe angewachsen, die ich nicht offenbaren darf, sonst würde sie nie wieder mit mir reden. Warum konnte ich kein einfaches weißes Kleid mit schlichtem Oberteil und langem Rock für sie finden? Ich verbrachte Stunden am Telefon und im Internet und suchte sogar bei Theaterkostümierern und antiken Bekleidungsgeschäften. Ich bemühte mich, einen unbarmherzigen Charles-Dickens-Damenschneider zu finden, der vierzig der Ohnmacht nahe Frauen in lächerlich kurzer Zeit ein Kleid nähen lassen würde. Ich fand nichts. Schlimmer als nichts – nur so entsetzliche Kleider, dass wir letztendlich Lachanfälle bekamen.
Und dann, als ich schon zu verzweifeln begann, geschah das Wunder. Ich halte es wirklich für ein Wunder. Ich saß in einem Taxi, das sich in einem Stau auf der Kentish Town Road voranschob. Wir gelangten auf Höhe des Charity-Shops – und ich sah es.
Es hing
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