Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
während seine Frau in der Mikrowelle einen Coq au vin zubereitet). Felicity faszinierte ihn weiterhin sexuell, aber er fand auch irgendwie die Zeit, Phoebe stundenlang vorzulesen oder sie mit Geschichten aus der Vergangenheit zum Lachen zu bringen. Die Vergangenheit und die Gegenwart waren in dieser Zeit seltsam vermischt. Wir lebten in beiden.
Die Tage wurden frostiger und kürzer. Wochen vergingen, ohne dass wir ein wirkliches Zeitgefühl gehabt hätten. Wir lebten in einer anderen Dimension der Realität. Ich merkte, dass ich mich auf nichts konzentrieren konnte, außer wenn ich bei Phoebe war. Ich machte bei der Arbeit dumme Fehler, und es kümmerte mich absolut nicht (die gute alte Betsy bog es wieder gerade). Der einzige Mensch, mit dem ich mich, außer mit Phoebe und den Jungen, wohl fühlte, war Annabel.
Die liebe Annabel, deren Zeit des Bettelns um Würstchen vorbei war. Sie und Ben lebten in einem Zustand gegenseitiger Anbetung – was manchmal, wenn ich ehrlich bin, ein wenig nervte. Insgesamt war ihre Liebe jedoch die Sonne in diesem traurigen Haus. Eines Abends, als Phoebe oben schlief und wir vier um den Küchentisch saßen, sagte Fritz: »Ihr beide meint es ernst mit dem Heiraten, oder?«
»Natürlich!«, rief Annabel, den Mund voller Obstkuchen.
»Nun, ihr solltet es so bald wie möglich tun, meint ihr nicht?«
Er schaute über den Tisch zu Ben. Ihre Blicke verschränkten sich. Ben war angespannt.
»Was, du meinst, weil sie schwanger ist?«
Fritz sagte sanft: »Ich meine, wenn du willst, dass Mum dabei ist.«
Ben hauchte atemlos: »Oh«, als hätte Fritz ihn geboxt.
»Du meinst, es wird bald so weit sein?«, fragte Annabel. Ihre großen blauen Augen füllten sich mit Tränen.
»Das ist schwer zu sagen«, meinte Fritz. »Aber meint ihr nicht, wir sollten die Hochzeit abhalten, solange sie noch die Kraft hat, sie zu genießen?«
Bens Augen waren ebenfalls feucht. »Ich würde Annabel gleich morgen heiraten.«
»Ich dachte an nächste Woche«, sagte Fritz. »Wir können nichts Kunstvolles vorbereiten, aber wir werden es in kleinem Rahmen so perfekt gestalten wie möglich. Ihr wisst, wie traditionell sie eingestellt ist.«
»O ja«, sagte ich. »Phoebe wird eine kirchliche Trauung und weiße Tüllorgien und alles wollen, was dazugehört. Aber Fritz, das können wir nicht alles in einer Woche organisieren!«
»Unsinn. Natürlich können wir das. Und ich brauche besonders euren weiblichen Input.«
»Ich werde alles tun, was ich kann, aber ich weiß nicht viel mehr über Hochzeiten als du. Frag doch bei der fiesen Peason nach.«
Sein Lächeln nahm einen verbitterten Zug an. »Die süße, fiese Peason – ich habe sie schon gefragt, und sie wollte nichts damit zu tun haben. Ich verbringe anscheinend viel zu viel Zeit mit meiner Familie.«
Ich konnte kaum glauben, dass jemand so egozentrisch sein konnte. »Sie weiß doch Bescheid über Phoebe, oder?«
»Sie kann nicht verstehen, dass sich jemand so um seine Mutter sorgt«, sagte Fritz. »Das ist traurig, wirklich. Und das Traurigste daran ist, dass ich ihr nicht begreiflich machen kann, wie traurig es ist.« Er lächelte mir zu. »Wie dem auch sei, ich würde die Hochzeit lieber mit dir vorbereiten.«
»Großartig«, sagte ich. »Ich würde liebend gerne eine Hochzeit arrangieren – es ist vielleicht meine einzige Gelegenheit.«
Annabel drückte meine Hand. »Das darfst du nicht sagen. Bis vor kurzem habe ich auch noch solche törichten Dinge geäußert, und sieh nur, wie es mir jetzt ergeht, um Himmels willen.«
»Kopf hoch, Grimble«, sagte Fritz. »Der Winter kommt. Bald wird der Elch zur Brunft auf die Ebenen zurückkehren.«
»Fritz, bitte. Kein Elch-Geschwätz mehr.«
Er lächelte – eines jener strahlenden Lächeln, die den ganzen Raum erwärmen. »Ich muss sicher sein, dass du über ihn hinweg bist.«
»O ja«, versicherte Annabel ihm. »Sie denkt nicht einmal mehr an ihn.«
»Ich habe Cassie gefragt.«
»Ich bin vollkommen und absolut über ihn hinweg«, sagte ich. »Sogar so weit, dass ich mich für Honor eher freue.«
»Ich sagte dir bereits, dass der Bürstenschnitt ein weiterer Elch ist, Schätzchen. Es ist schön für sie, weil sie es weitaus schlechter treffen könnte. Und sie wird bestimmt nichts Besseres finden.«
»Fritz!«
»Diese zwei passen zusammen. Du bist anders.«
»Wie?«
»Du bist hübscher.«
»Bin ich das?«
Fritz klimperte mädchenhaft mit den Wimpern und echote: »Bin ich das?«
»Okay,
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