Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
harte Arbeit.
Während alledem beobachtete ich Fritz so genau, wie ich es wagte. Er wirkte nicht wie jemand mit gebrochenem Herzen. Er hatte sich selbst zum Zeremonienmeister ernannt. Er ermutigte uns alle, uns zu amüsieren. Er brachte uns zum Lachen. Er machte uns alle leicht betrunken. Aber zwischendrin gab es Momente, in denen er insgesamt älter – und härter – wirkte.
Ich half Annabel im schimmernden Licht des Nachmittags aus ihrem Kleid und in ihr aus Jeans und Strickjacke bestehendes »Reise«ensemble.
Sie gab mir den Strauß aus rosa Rosen in die Hand. »Der ist für dich, Cassie. Ich kann dir nicht genug danken. Du hast mir den glücklichsten Tag meines Lebens beschert. Ich -meine – obwohl Phoebe so krank ist. Ich liebe Ben so sehr.«
»Du solltest den Strauß werfen«, sagte ich.
Sie war ernst. »Ich möchte ihn lieber dir geben. Dann kann ich sicher sein, dass du die Nächste bist.«
Ich hielt es für wenig wahrscheinlich, aber dies war nicht der Moment, um Einwände wegen der Freudlosigkeit meiner romantischen Aussichten zu erheben. Die frisch Vermählten fuhren direkt zu Annabels Mutter und Stiefvater in Aberdeen. Fritz schob Phoebes Rollstuhl zur Haustür, damit sie einen alten Turnschuh hinter dem Taxi herwerfen konnte, was Glück bringen sollte.
Phoebe brach zusammen, sobald sie fort waren. Sie war erschöpft und kaum noch fähig, den Kopf hochzuhalten. Fritz trug sie nach oben, und ich half ihr aus ihrem blauen Kleid. Sie war sogar zu müde, um sich für ihre Hilflosigkeit zu entschuldigen. Sie wollte jedoch, wie ein kleines Kind nach einer Geburtstagsfeier, dass ich ihr Ansteckbukett von der Hochzeit in ein Glas Wasser neben ihr Bett stellte.
»Zur Erinnerung daran«, sagte sie, »welch wunderschöner Tag das war.«
Ich ließ sie in einem Zustand glückseliger Heiterkeit zurück, das Gesicht den Blumen zugewandt.
Unten fand ich Neil beim Abwasch vor, der ebenfalls wieder normale Kleidung trug. Er wollte sich nicht von mir helfen lassen. Er goss mir mit seinen Seifenhänden ein Glas Brandy ein und sagte, ich solle auch Fritz ein Glas bringen.
Fritz war draußen, ganz am Ende des Gartens, neben dem alten Klettergerüst. Es war seit Jahren niemand mehr darauf herumgeklettert. Unkraut rankte um die unteren Sprossen und hielt es am Boden fest. Es hätte kein traurigeres Symbol unseres Heranwachsens geben können.
Ich reichte ihm den Brandy. Er lächelte. »Danke. Den haben wir uns verdient, meinst du nicht?«
»Das würde ich auch sagen – wir haben uns die Titten abgearbeitet – in meinem Fall sprichwörtlich.«
»Komm schon, Grimble. Ich mag deine Bonsaititten.«
»Danke.«
»Was meinst du, wie hat Mum es überstanden?«
»Sie ist schrecklich müde, aber sie strahlt vor Glück.«
Fritz sagte: »Also wurde die Mission erfolgreich erfüllt.« Er kippte den Brandy hinunter. Ich bemerkte, dass er heute nicht viel getrunken hatte.
»Es war ein toller Erfolg«, sagte ich. »Und ich bekomme heute, Gott sei Dank, mein Gehalt, sodass mein Überziehungskredit weiter über die Runden kommt.«
»Meiner auch – aber nur gerade so«, erwiderte Fritz.
»Stehen die Dinge so schlecht?«
Er grinste kläglich. »Bis wir dieses Haus verkauft haben, sind wir total und vollkommen pleite.«
»Oh – Scheiße.«
»Ich weiß nicht, wovon wir leben sollen, wenn das Stück beendet ist. Ich habe meiner Agentin gesagt, sie soll mich für jede Rolle anbieten, die ein wenig Geld einbringt. Ich könnte auch Jonah fragen, ob eine Hütte im Heath frei ist.«
»Kann ich dir nicht ein wenig aushelfen?«
Sein Lächeln wurde herzlich und wärmte mich. »Du bist sehr lieb, aber du weißt, dass ich es schaffen werde. Meine Agentin sagt, es gäbe viele Möglichkeiten für mich – wenn ich wirklich etwas tun will. Anscheinend habe ich das ideale Werbegesicht. Ich könnte noch einen Vertrag bekommen.«
»Wirst du das nicht hassen?«
Er zuckte gereizt die Achseln. »Was soll’s? Ein Job ist so ziemlich wie der andere.«
»Das hast du früher nicht gesagt.«
»Meine liebe Grimble, früher haben wir alle möglichen wunderlichen Dinge gesagt. Du sagtest üblicherweise, du würdest den Elch heiraten.«
»Okay. Eins zu null für dich.«
Fritz zog wie abwesend an der Unkrautranke um das Klettergerüst. »Die Sache ist die, dass es mich in Wahrheit nicht mehr kümmert. Mich kümmert nur noch meine Mutter. Das war die Hauptstoßrichtung von Felicitys Angriff auf mich.«
»Tut mir Leid«, sagte ich. »Es war
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