Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
war meinem nahe. »Du bist sehr sexy, wenn du entspannt bist. Es passt nicht zu dir, minimalistisch zu sein. Du solltest deine verborgene Hippie-Natur herauslassen.«
»In mir steckt kein Hippie.«
»Kämpf nicht dagegen an. Lass dein Haar wild wachsen. Zeig einen oder zwei Zoll nackte Haut. Trag Lippenstift.«
»Jetzt?« Ich hatte seit der Beerdigung keinerlei Make-up mehr getragen.
»Sei nicht albern. Ich meine nur allgemein. Um der Welt zu zeigen, dass du an Sex interessiert bist.«
Sexuelles Verlangen flackerte zwischen uns auf – und dann erklang die verdammte Türklingel.
Wer weiß, was vielleicht geschehen wäre? Aber es ist unwichtig. Der Funke erstarb. Fritz ging, mit flüchtigem Bedauern, zur Tür.
Ich hörte eine leise, weibliche Stimme, und kurz darauf betrat sie den Raum.
»Cassie!« Sie beugte sich schwungvoll herab und küsste mich auf die Wange. »Mmch WAH!« (Der Schmatzer haute mich glatt um!)
Felicity Peason. Sie war von so vulgärer Schönheit wie immer – ganz glänzendes Haar und geschmeidige Glieder. Sie strahlte betont Mitgefühl aus. Sie ratterte eine Ansprache des Inhalts herunter, wie traurig alles war und wie Leid es ihr tue. Sie nahm ein Glas Wein an und trank ihn, ohne eine Miene zu verziehen. Sie benahm sich hervorragend. Was hatte sie vor?
Fritz war distanziert höflich, während restlicher Zorn in ihm brodelte. Sie legte eine Hand auf seinen Arm, und er tat sie fast gewaltsam achselzuckend ab.
»Ich werde nicht lange bleiben«, sagte Peason. »Ich sehe, wie beschäftigt ihr seid. Es ist eine solch große Aufgabe, nicht wahr, ein Haus zu verkaufen?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Fritz. »Ich habe es noch nie getan.«
»Oh …« Ich spürte, dass sich Peasons Sinne anspannten. »Aber du wirst … das Haus wird doch verkauft, oder?«
»Ja.«
Sie entspannte sich. »Darum bin ich gekommen. Cassie, verzeih, wenn wir über Geschäfte reden.«
War das ein Wink zu gehen? Wenn dem so war, dann wäre es an ihr.
»Mach dir um mich keine Gedanken«, sagte ich. »Ich liebe die Geschäfte anderer.« Ich begann erneut auszusortieren.
Fritz sagte: »Wovon redest du überhaupt?«
»Ich bin wegen des Hauses hier«, sagte Peason. »Ich weiß, es ist unverschämt von mir –, aber hast du schon Angebote bekommen?«
Fritz sagte: »Nein. Es wurde noch nicht angeboten.«
»Oh, wie wundervoll. Dann möchte ich jetzt gerne ein Angebot abgeben. Ich möchte dieses Haus kaufen.« Sie sah sich auf (wie ich dachte) besitzergreifende Art in dem Raum um. »Ich konnte meinen Vater davon überzeugen, es als Investition anzusehen. Wir werden wohl den vollen verlangten Preis bezahlen – und ihr könnt die Makler umgehen.«
Es widerte mich zutiefst an. Fritz mochte Peason nicht. Aber sie war noch immer sehr sexy, und ich vertraute nicht darauf, dass er nicht wieder schwach würde.
»Wie dem auch sei – bitte denk darüber nach. Bitte, Fritz.« (Sie sagte dies mit einer Leck-meine-Titten-Stimme, die mich mit den Zähnen knirschen ließ.) »Auf die Art wäre alles so einfach, ganz zu schweigen davon, dass es billiger wäre. Warum also nicht?«
Fritz hörte zu. »Ich weiß nicht«, sagte er. »Es ist vermutlich keine schlechte Idee. Hast du wirklich so viel Geld?«
Sie lächelte und zuckte die Achseln. »Ja, mehr oder weniger. Und ich liebe dieses Haus schon seit … nun, seit ich in dich verliebt war.«
Sie tauschten ein geheimes Zeichen – sehr kurz, aber für mich so auffällig wie ein Schrei.
»Ich kann nichts versprechen«, sagte Fritz. »Ich muss mit Ben darüber sprechen.«
»Natürlich. Bitte glaube mir, Fritz – ich verlange keine Spezialbehandlung. Ich hatte das Gefühl, mein Angebot abgeben zu können, weil wir beide etwas davon hätten. Das ist alles.«
»Es wäre gut, die Maklergebühr zu sparen«, sagte Fritz nachdenklich. »Sie verlangen ein Vermögen.«
»Genau. Und ich weiß, dass du Geldprobleme hast. Sonst würdest du nicht in diesem Weihnachtsspiel mitmachen.«
Er zuckte leicht zusammen. »Das ist Arbeit. Was ist mit dir? Irgendwas in Sicht?«
»O Gott, sprich mich nicht auf die Arbeit an!« Peason verdrehte die Augen. »Die RSC hat mir ein Angebot gemacht, aber nur als zweite Besetzung …«
Sie sprachen gestelzt und ziemlich verlogen über das Theater. Ich hob Stapel alter Vinyl-Schallplatten hoch und wünschte, Peason würde gehen. Ich war mir sicher, dass sie etwas von Fritz wollte, und er schmolz sichtlich dahin. Er bot ihr sogar ein weiteres Glas Wein
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