Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
Herz und deinen Verstand vollkommen umgeht …«
»Du schreist mich an«, sagte Fritz.
Ich musste schreien. Ich schrie eine Warnung heraus. »Du weißt nicht, wie wichtig ihr Geld ist – und sie ist der größte Snob auf der Welt. Ich will nicht in Abrede stellen, dass sie auf dich abfährt …«
Ich musste ihn überzeugen, dass Peason ihn ausrauben, ihm das Herz brechen und ihn erst loslassen würde, wenn sie ihn für alle anderen Frauen verdorben hätte. Ich wollte mich um keinen Preis der Welt Cassandra nennen lassen.
Er lachte mich nicht sehr freundlich aus. »Du bist hysterisch. Ich sollte dir eine Ohrfeige geben.«
»Ich sage nur, dass du nicht zu geschmeichelt sein solltest, wenn sie dir einen Heiratsantrag macht – sie will deine Doppel-Erkerfenster und deine Original-Simse.«
»Du hast mich beim ersten Mal offensichtlich nicht verstanden«, sagte Fritz laut und langsam, wie zu einer Schwachsinnigen. »Ich fange mit Felicity nichts mehr an. Ich habe nicht mehr die Absicht, mit Felicity zu schlafen.«
»Nun – gut.« Meine Wangen brannten. Ich war mir der Tat-sache bewusst, dass ich mich lächerlich und kindisch benahm. In Wahrheit wollte ich tief in mir eine gewichtige Erklärung ewiger Liebe hören. Ohne das konnte ich nicht weiterleben. Ich spürte, dass ich mich zum Narren gemacht hatte.
Tatsache war, dass ich ihm nicht zutraute, ihr zu widerstehen. Ich ging bald danach, umklammerte meinen Karton mit den Relikten, mit einer Million Meilen zwischen mir und dem Mann, den ich liebte.
Kapitel Neunzehn
Ich möchte im Moment nicht ausgehen«, erklärte ich Ruth, als sie anrief. »Ich fühle mich nicht gut genug, um auszugehen. Wenn ich Leute treffe, verhalte ich mich wie eine Spinnerin.«
Ruths feste Stimme ließ keinen Hinweis darauf zu, ob sie Ausdrücke wie »Spinnerin« missbilligte. »Inwiefern?«
»Nun, ich habe es zum Beispiel geschafft, Fritz zu beleidigen. Ich habe ihn praktisch beschuldigt, eine Affäre zu haben. Es ist mir schon klar, dass das wahrscheinlich daher kommt, dass wir damals miteinander geschlafen haben und ich mehr darin sehen wollte, als es war.« Inzwischen sprach ich nicht mehr nur mit Ruth. Ich kehrte mein Innerstes vor ihr nach außen. Sie war der einzige Mensch auf der Welt, der sich mein liebloses Schimpfen und Jammern anhörte. Unsere Gespräche waren inzwischen wichtig für mich. Sie richtete mich nicht auf und hätschelte auch mein Ego nicht, wie die liebe Phoebe es getan hatte. Aber sie vermittelte mir entschieden das Gefühl, keine solch große Verliererin zu sein. Sie bestärkte mich darin, mich der Welt zu stellen, und ließ nicht zu, dass ich in Verzweiflung versank.
Ruth sagte: »Du solltest dich wegen Fritz nicht quälen. Es ist euch beiden gegenüber nicht ganz fair. Als ihr euch geliebt habt, wart ihr zutiefst verletzlich – ich denke mir, dass diese ganze Erfahrung noch immer mit dem Erlebnis der Beerdigung vermischt ist. Du solltest dich wirklich mehr auf deine Freundinnen stützen. Ruf sie an, triff dich mit ihnen. Ich meine es ernst, Cassie.« Ihre neutrale Stimme wurde ein wenig fester. »Diese Art Depression überwältigt dich, wenn du nicht dagegen angehst.«
Ich war unwillkürlich beeindruckt, denn Ruth wusste bestimmt, wovon sie sprach. Hatte ich nicht unter dem Schatten ihrer Depression gelebt? Und jetzt warnte sie mich, es ihr nicht gleichzutun – zumindest verstand ich sie so.
Dieses eine Mal würde ich ihren Rat annehmen. Ich beschloss, einen Frauen-Ausgehabend zu organisieren. Ich hatte das in der Vergangenheit viele Male getan, ohne einen Gedanken darüber zu verschwenden. Jetzt hatte ich das Gefühl, als sei es eine enorme Anstrengung – all dieses Herumtelefonieren und heitere Nachrichten-Hinterlassen.
Wir trafen uns in dem üblichen Weinlokal – ich, Annabel, Hazel und Claudette. Ich gab mir besondere Mühe mit meiner Kleidung. Ich kramte meine sexy Paul-Smith-Bluse hinten aus dem Kleiderschrank, schrubbte die Flecken von meinem schicksten Rock und unterzog mich dem Martyrium hauchdünner Strumpfhosen. Es ist immer wichtig, sich gut für seine Freundinnen zu kleiden, weil sie an der Kleidung den Geisteszustand ablesen, und ich war entschlossen, nicht als verzweifelter Single aufzutreten. Ich war schließlich der einzige Single am Tisch.
Zunächst reichten wir die neuesten Fotos von Claudettes kleiner Tochter herum, in verschiedenen anbetungswürdigen Posen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch – ich fand die kleine Jessica
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