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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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Wohnzimmer. Wir haben gerade eine wunderbare Flasche Pouilly geöffnet.«
    Als wir das Wohnzimmer betraten, verstand ich, warum sie solche Zufriedenheit ausstrahlte. Ich hätte es nicht perfekter machen können. Musik tanzte und wirbelte um uns herum. Ben spielte in der Ecke neben dem Fenster auf der vikto-rianischen Harfe, die einst Phoebes Großmutter gehört hatte.
    Honor war – man konnte es nicht anders bezeichnen – vollkommen platt. Selbst ich war annähernd hingerissen. Bens dunkle Augen wirkten in seinem blassen, stimmungsvollen Gesicht ernst. Seine langen Finger entlockten den Harfensaiten musikalische Wasserfälle. Ein sanfter Strahl ersterbenden Sonnenlichts fiel über sein rabenschwarzes Haar. Er neigte den Kopf.
    »Danke, Liebling.« Phoebe beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange. »Das war wundervoll.«
    Ben schaute auf. Er betrachtete uns blinzelnd und lächelte, als erwache er aus einer Trance. »Hi, Cassie.« Er richtete die Harfe auf und kam herüber, um mich zu begrüßen. Ich umarmte ihn. Ben – mein ältester Freund, Begleiter meiner Tage im Cotton House – war der Bruder, den ich am meisten liebte. Ich hatte mich nie in ihn verliebt, was vielleicht der Grund dafür war.
    »Ich glaube, du hast Honor Chappell noch nicht kennen gelernt«, sagte ich. »Wir wollen mit ihr feiern gehen, weil sie gerade ein Buch abgeschlossen hat.«
    »Tatsächlich? Alle Achtung.« Ben lächelte und schüttelte ihr charmant die Hand. Er war immer charmant, aber ich war mir auch sicher, dass ihm Honor gefiel. »Ist es ein Roman?«
    Der armen Honor blieb der Mund offen stehen, als sich beider Finger berührten, und sie bemühte sich um Fassung. »Nein, es geht um Geschichte. Es handelt von der Geburt des britischen Sozialismus.«
    »Honor lehrt am University College«, sagte ich.
    »Das klingt faszinierend«, erwiderte Ben und sah Honor lächelnd an. »Ein Geschichtsbuch ist weitaus besser als ein Roman. Jedermann schreibt heutzutage Romane, nicht wahr? Selbst Fußballer und solche Leute. Aber ich würde gerne erleben, dass David Beckham eine Geschichte des Sozialismus schriebe.«
    Ben schweifte gerne ab. Ich beschloss, ihn abzulenken, bevor er in eine Unterhaltung über geeignete Bücher für Fußballer abglitt. »Du hast übrigens phantastisch gespielt.«
    »O ja«, platzte Honor zu laut heraus. »Ja, es war … Sie haben solch ein …«
    Phoebe kam ihr zu Hilfe. »Er wird vielleicht dieses Jahr im Juni im Kenwood House, in der Orangerie, ein Konzert geben. Aber nicht auf der Harfe – tatsächlich spielt er Klavier.«
    Wir setzten uns um den Kamin, und Ben goss uns allen Wein ein. Er kauerte sich auf den Kaminvorsetzer und sprach mit Honor über Beethovens späte Sonaten. Honor war nervös und respektvoll. Sie stimmten überein, dass die späten Sonaten »schwierig« waren und dass Beethovens Rhythmen »Synkopen voraussetzten«.
    »Ich bin sicher, dass Ben ideal dafür geeignet ist, sie zu spielen«, sagte Phoebe, während sie Oliven herumreichte. »Er kommt bei allem etwas spät.«
    Ben rückte ein wenig näher zu Honor. Er sah sie aufmerksam an. »Ich habe sie am Mittwoch von Alfred Brendel spielen hören.«
    »Brendel«, murmelte Honor, als hätte sie »Amen« gesagt. »Das muss ein Erlebnis gewesen sein.«
    »Gewaltig. Eine absolute Offenbarung.«
    »Ich habe versucht, eine Karte zu bekommen, aber es war ausverkauft. Er ist immer ausverkauft.«
    »Gehen Sie in viele Konzerte?«, fragte Ben.
    »O ja, in so viele wie möglich. Aber ich hasse es, allein zu gehen.«
    »Schrecklich, nicht wahr?«, stimmte Ben ihr zu. Er lächelte. »Ich sage Ihnen was, wenn Sie jemals eine Karte übrig haben, dann rufen Sie mich gerne an.«
    »Wirklich?«, hauchte Honor. »Welche Art Konzerte bevorzugen Sie denn?« Ihr blasser Bibliotheks-Teint hatte einen ganz schwachen, rötlichen Schimmer angenommen, und ihre großen grauen Augen strahlten.
    »Ich denke, ich werde mögen, was immer Sie aussuchen«, sagte Ben. »Wir scheinen in vielem denselben Geschmack zu haben.«
    Ich war empört. Ben witterte in Honor eine Quelle für Freikarten. Er hegte eine große Sehnsucht nach jeglicher Art Live-Musik und verließ sich darauf, dass stets fünf oder sechs vernarrte Frauen die Plätze bezahlten – da war zum Beispiel eine Frau, die er sich speziell für die Proms warm hielt. Im Gegenzug gewährte er den Käuferinnen der Eintrittskarten seine Begleitung und (manchmal) die Ehre, ihm ein Abendessen bezahlen zu dürfen. Sie warteten

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