Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
darauf, dass ein romantischer Funke überspränge, aber sie warteten vergebens. Ben sprach zu ihnen gefühlvoll über seine Bauchbeschwerden und sagte, es wäre großartig, mit einer Frau nur als »Freunde« auszugehen. Jimmy pflegte diese Unglücklichen die Törichten Jungfrauen zu nennen. Ich würde nicht zulassen, dass sich die arme Honor in diese Kategorie einreihte.
»Vielleicht solltest du die Musik aussuchen, Ben«, schlug ich sanft vor. »Du könntest die Karten kaufen und Honor eine abgeben. Ich bin mir sicher, dass sie deinem Geschmack vertrauen wird.«
»O ja, absolut«, bestätigte Honor stockend. Sie sah mich eher tadelnd an – sie hätte vermutlich nichts dagegen gehabt, eine der Törichten Jungfrauen zu werden.
Ben erhob sich jäh, mit einer Miene, die verletzte Würde -ausdrückte. Er wusste, dass ich ihn durchschaut hatte. »Es war nett, Sie kennen zu lernen, Honor. Aber ich sollte jetzt besser gehen. Ich bin nur gekommen, um die Wäsche zu holen.«
»Liebling, warum gehst du nicht mit uns zum Essen?«, fragte Phoebe. Sie lächelte. Sie glaubte, dass alles großartig lief. »Im Restaurant hätten sie sicher nichts dagegen.«
»Danke, aber ich habe Vinnie zugesagt, noch vorbeizukommen.«
»Vinnie« war Mrs. Appleton. Sie war eine gute Flötistin und spielte mit Ben gerne Duette, wenn ihr Mann nicht da war. Mir gefiel die Vorstellung nicht, dass jemand mit so viel Lippenstift ihn über die ganze Flöte schmierte, wie klebrige Himbeermarmelade. Ich war im Grunde davon überzeugt, dass der romantische, seelenvolle Ben mit diesem alten Flittchen schlief. Würde Phoebe jemals so etwas vermuten, wäre sie entsetzt. Ich ärgerte mich über Ben und war, offen gesagt, enttäuscht darüber, dass mein erster Kuppelversuch misslungen war.
Ben schlenderte zum Hauswirtschaftsraum an der Rückseite des Hauses, hinter der Küche. Honors Gesicht hatte eine Art betäubte, radioaktive Glut angenommen. »Dies ist so ein wunderschöner Raum.«
Phoebe strahlte. »Wie nett von Ihnen. Ja, ich liebe diesen Raum. Er fängt das Abendlicht ein, und an Sommertagen ist das Fenster an der Rückseite von Vogelgesang erfüllt.«
»Wie lange leben Sie schon in diesem Haus? Gab es viel daran zu tun, als Sie es gekauft haben?«
»Wir zogen ein, als ich mit Fritz schwanger war«, erzählte Phoebe. »Wir konnten es uns nur leisten, weil es in recht schlechtem Zustand war. Wir brauchten jeden Penny, den wir auf der Welt hatten, aber wir hatten uns einfach in dieses Haus verliebt. Wir denken, dass es gebaut wurde im Jahre …« Und sie sprudelte die Geschichte des Hauses hervor. Honor lauschte aufmerksam.
Dann hörten wir Ben aus dem Hauswirtschaftsraum zurückkommen.
Phoebe sprang auf – einer dieser Schübe ihrer alten, quecksilbrigen Energie. »Honor, ich möchte Ihnen das Haus zeigen. Fangen wir im Kellergeschoss an – Ben, hättest du etwas dagegen?«
»Ja, gerne«, sagte Honor.
Ben, der einen Plastikwäschekorb schleppte, blieb an der Tür zum Kellergeschoss stehen. »Ich fürchte, es ist nicht sehr aufgeräumt«, sagte er.
Das war eine furchtbare, furchtbare Idee. Ich versuchte entsetzt, Phoebes Blick auf mich zu ziehen. Sie sah mich nicht an. Ich vermutete, dass sie mich bewusst ignorierte. Sie glaubte einfach nicht, dass jemand einen schlechten Eindruck von ihren geliebten Jungs bekommen könnte.
Ben ging die enge Treppe hinab voran. Ich hielt mich dicht hinter ihm, vielleicht mit der wahnsinnigen Vorstellung, mich vor Honor zu werfen, bevor sie etwas zu Erniedrigendes sähe. Ich bemühte mich weiterhin, Phoebe über die Schulter warnende Blicke zuzuwerfen.
Ben drehte sich um und sah es. »Was ist los, Cass?«, fragte er unschuldig. »Warum schneidest du mir Grimassen? Ups …« Eine blaue Unterhose glitt vom Wäschekorb und fiel zu Boden. »Hebst du bitte meinen Slip auf? Danke.«
»Ich war schon seit Ewigkeiten nicht mehr hier unten«, erzählte Phoebe Honor.
»Du hättest uns vorher Bescheid sagen sollen«, sagte Ben.
»Oh, Liebling, Honor erwartet bestimmt nicht, dass alles tadellos ist.«
Ben öffnete die Tür am Fuß der Treppe.
Eine verärgerte Stimme sagte: »Wo zum Teufel warst du? Ich brauche meine Klamotten!«
»Oh, wie schön«, sagte Phoebe. »Fritz ist auch hier.« Sie schob mich entschieden beiseite (sie hatte, trotz all ihrer Zerbrechlichkeit, noch immer Momente überraschender Robustheit) und führte Honor ins Untergeschoss.
Ich hatte die Räume seit Jahren nicht mehr gesehen, und mir
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