Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
Eifersucht im Spiel. Ich mochte Fritz damals selbst noch sehr und hatte das Gefühl, es nicht ertragen zu können, wenn er sich in Annabel verliebte.
Jetzt lagen die Dinge jedoch anders. Ich liebte Matthew, und Fritz brauchte eine Braut. Phoebe mochte Annabel sehr und wäre begeistert, sie zur Schwiegertochter zu bekommen. Ich musste meine mentale Blockade aufgeben und sie in Fritzens Arme führen. Wie ließe sich das anstellen? Ich war noch nicht so weit, mir die Einzelheiten zu überlegen, aber ich hatte -meine erste Kandidatin. Fritz war schon so gut wie verheiratet. Nun musste ich nur noch jemanden für Ben herbeizaubern.
Den restlichen Tag über ließ ich die Namen verschiedener solventer junger Frauen Revue passieren. Ich fragte mich sogar, ob eine bestimmte zauberhafte Romanschriftstellerin, deren Buch wir groß als Taschenbuch des Monats herausstellten, zufälligerweise Single wäre. Ich grübelte auch während des größten Teils der neuen Produktion von Der Fliegende Holländer, die Matthew und ich an diesem Abend besuchten, über dieses Problem nach. Ich vertraute mich Matthew nicht an, weil er Fritz und Ben nicht akzeptierte. Oder eher nicht verstand (wie ich mir sagte). Ich hatte bei dem damaligen Sonntagsessen mein Bestes getan, um sie von den Themen Politik und Sex abzuhalten. Matthew wusste, dass ich die Jungs gern hatte, und hatte netterweise Abstand davon genommen, seine Meinung in Technicolor kundzutun, aber ich spürte Worte wie »arbeitsscheu« und »unreif« im Äther wabern, die nur darauf warteten, geäußert zu werden. Keine Frage, was er von meinem Entschluss, sie an nichts ahnende junge Frauen zu verheiraten, halten würde.
Die großartigen Wagner-Akkorde wirbelten um uns herum. Matthew beugte sich in seinem Plüschsessel vor und runzelte konzentriert die Stirn. Ich betrachtete sein schlichtes, tadelloses, ehrliches Profil und fühlte mich glücklich. Manchmal griff er blind nach meinem Oberschenkel und drückte ihn herzlich. Nach der Oper begleitete er mich zu meiner Freude im Taxi nach Hause. Sein frühes Meeting war abgesagt worden, was eine unerwartete Möglichkeit zu sexueller Aktivität eröffnete. Der verwegene Teufelskerl blieb über Nacht, ohne ein sauberes Hemd zur Verfügung zu haben. Wir hatten wunderbaren Sex, und ich schlief selig an seinen Rücken geschmiegt ein. Dies war der wahre, wesentliche Sinn des Daseins, dachte ich, während ich einschlief. Mist-Karriere. Einen warmen Rücken zu haben, an den man sich anschmiegen konnte, war der einzige Erfolg, der zählte.
Am folgenden Tag ging das Magazin in Druck. In unseren beengten Büros im Stil der Zeit König Edwards schwirrte es wie im Bienenhaus, und ich war genervt, als meine Freundin Honor Chappell »auf ein Schwätzchen« anrief. Sie wusste nie, wann sie die Klappe halten musste.
»Ich habe mein Buch beendet«, verkündete sie.
»Gut für dich«, sagte ich. »Wollen wir uns treffen? Es ist ewig her.«
Honor begann zu erzählen, wie lang ihr Buch war, welche Probleme sie mit dem Inhaltsverzeichnis hatte und wie viele Illustrationen ihr Verleger zulassen würde. Ich beschäftigte mich weiterhin mit dem Layout auf meinem Bildschirm, den Hörer an die Schulter geklemmt. Ich erinnerte mich, dass wir uns seit Monaten nicht gesehen hatten – sie arbeitete an einer der großen Universitäten oben im Norden an ihrem Buch.
Und dann fiel mir ein, dass Honor Single war. Ein unglaublicher, grandioser Single. Du meine Güte, warum hatte ich nicht eher an sie gedacht?
Ich hatte Honor auf dem College kennen gelernt. Sie war ein brillanter, ernsthafter, recht eindrucksvoller Mensch, die klassische, unbemannte Intellektuelle. Sie wurde nie mit einem Freund irgendeiner Art gesehen (obwohl sie mir zu verstehen gab, dass es in der Abschlussklasse ihrer Schule in Harrogate eine Art Romanze gegeben hatte). Ihr chronischer Single-Status hatte nichts mit ihrer äußeren Erscheinung zu tun. Sah man über ihren schrecklichen Haarschnitt und die wenig schmeichelhafte Brille hinweg, dann wirkten ihre außergewöhnlichen, offenen Züge und ihre weiten, grauen Augen fast schön.
Annabel behauptete stets, Honors Problem sei, dass sie zu klug sei und nicht wüsste, wie sie es verbergen sollte. Wir nehmen es als eine der elementaren Regeln der Liebe hin, dass Männer dazu neigen, kluge Frauen zu meiden. Honor machte einen der besten Abschlüsse der gesamten Universität. Sie lehrte am University College London moderne Geschichte, und ihr Buch
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