Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
um jegliche Schäbigkeit zu überdecken. Und Matthew hatte meine Wohnung vorher noch nie moniert.
»Verstehe«, sagte er. Er seufzte leise. »Es könnte vermutlich spaßig werden. Wen wolltest du einladen?«
»Ich dachte an Hazel Flynn.«
»Ah, ja.« Matthew hatte Hazel kennen gelernt und mochte sie. »Aber nicht, wenn sie diesen grässlichen Mann mitbringt, der in der U-Bahn Saxophon spielt.«
»Tatsächlich ist sie im Moment Single«, sagte ich arglos.
»Gott sei Dank.«
»Und dann dachte ich an Elspeth Dunbar. Ich mochte sie sehr, als wir uns kennen lernten.«
»Elspeth?« Matthew zeigte zum ersten Mal eine gewisse Lebhaftigkeit. Er lächelte sogar. »Das ist eine großartige Idee. Ich hätte gerne mehr Kontakt mit ihr, aber es ist schwierig, weil sie selbständig ist.«
»Frag sie, wann sie verfügbar ist.«
»Sie ist immer verfügbar.« Matthew hielt inne, und ich konnte erkennen, dass er die Idee auf Fehler überprüfte. Bei beruflichen Kontakten musste jedes Detail stimmen. »Du wirst jedoch ein paar Männer finden müssen – wir können nicht nur Frauen einladen. Kennst du zufällig zwei allein stehende Männer?«
Das war mein Stichwort. »Fritz und Ben Darling.«
»Oh.«
»Sie sind im Moment beide allein und präsentieren sich -gerne bei einer Dinnerparty.«
»Tatsächlich?«
Ich ärgerte mich darüber, dass ich zu einer Lüge gegriffen hatte, und das schon so bald. »Schau, sie sind beide vollkommen vorzeigbar. Und wenn wir Elspeth und Hazel einladen, brauchen wir zwei vorzeigbare Junggesellen. Entweder die Darlings oder Steve und Gavin.« Steve und Gavin waren Cousins von Matthew, dauerhaft allein stehend und beide schrecklich.
Matthew kicherte heftig. »Eins zu null für dich.«
»Komm schon«, sagte ich. »Ich dachte, du würdest dich freuen. Du sagtest, wir sollten mehr unternehmen. Als Paar.«
»O ja.« Er seufzte erneut und sah mich mit plötzlicher Freundlichkeit an. »Es ist furchtbar nett von dir, das zu tun, Liebling. Tut mir Leid, dass ich ein wenig abgelenkt bin. Schreib es der Arbeit zu.«
Ich kuschelte mich an seine Schulter. »Okay.«
»Ich könnte ebenso gut in diesem verdammten Büro schlafen.«
»Schon gut«, murmelte ich. »Bald ist Sommer, und wir werden im zauberhaften Salzburg sein und in unbeschränktem Sex und Mozart schwelgen.«
Matthew lachte zu herzlich darüber, und seine nächste Äußerung war keine richtige Antwort darauf, als wäre eine Schallplatte weitergesprungen. Er wollte nicht über unseren Urlaub sprechen.
»Du bist so süß verständnisvoll, Cassie. Hab Geduld mit mir. Ich muss mein gesamtes Privatleben zurückstellen.« Er hielt inne. »Ich schaffe es zum Beispiel nicht, nächstes Wochenende nach Cheadle zu fahren.«
»Dann machen wir das ein anderes Mal, wenn du nicht so hektisch bist.« Ich sprach leichthin, verbarg meine Bestürzung. Matthew hatte vor Wochen – vor Monaten – beschlossen, mich seinen Eltern vorzustellen. Ich hatte angenommen, dieser Besuch wäre der Vorbote für seinen formellen Antrag. Aber Matthew hatte ihn seit Ewigkeiten nicht mehr erwähnt, und jetzt erklärte er mir, alles sei abgesagt. Und plötzlich war ich mir sicher, dass er nie einen Antrag machen würde.
Matthew wollte mich nicht mehr heiraten. Wann war das passiert? Und warum? Ich konnte jetzt nichts dagegen unternehmen, erkannte aber jäh, dass der eisige Wind der Veränderung alle meine Träume mit Frost überzog. Ich hatte mich an eine Vision unserer beschützten Zukunft geklammert. Ich hatte bis jetzt nicht erkannt, wie sehr ich mich darauf verlassen hatte. Der Gedanke daran, einem Leben ohne diese glückliche Vision gegenüberzustehen, war erschreckend. Meine Angst machte mich stur. Ich musste meine Instinkte ignorieren. Ich würde mich an Matthew klammern, bis er mich mit Dynamit lossprengte.
Neben mir auf dem Sofa, entzog mir Matthew seinen warmen Körper. Er streckte sich und gähnte.
»Ich denke, ich sollte besser nach Hause gehen«, sagte er. »Ich muss praktisch in der Morgendämmerung zu einer Konferenz.«
Es überraschte mich nicht im Geringsten, dass er ging. Er hatte kein sauberes Hemd mitgebracht. Er hatte nie vorgehabt zu bleiben.
»Natürlich, Liebling. Du brauchst deinen Schlaf«, sagte ich sanft.
Nicht nur der Schuldige muss lügen.
Am nächsten Tag, die Schatten des schlechten Omens ignorierend, die über meinem romantischen Leben schwebten, lud ich Hazel zu meiner Dinnerparty ein. Sie beantwortete meine E-Mail innerhalb einer
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