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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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und unreif wirken ließen. Jetzt erkannte ich, dass in Wahrheit Ben und Fritz mich und meinen Freund als zwei alte Langweiler entlarvten.
    Tief in mir, unter all den angehäuften Schichten der Ehrbarkeit und Errungenschaften, protestierte etwas.

    Ben hatte mit seinem walisischen Tenor zu arbeiten begonnen und neigte dazu, sich Fritz wegen dessen unbezahlter Tätigkeit für eine Hinterhofproduktion überlegen zu fühlen.
    »Du weißt, warum diese Regisseurin Fritz so unbedingt haben will?«
    »Vermutlich weil sie in ihn verliebt ist«, sagte ich ergeben.
    »Oh, hat er dir das erzählt?«
    »Das war nicht nötig. Im Theater werden Männer so behandelt wie überall sonst Frauen. Und wenn Fritz eine Frau wäre, hätte er blonde Haare und riesige Titten.«
    »Wow«, sagte Ben. »Und was hätte ich?«
    Wir gingen gerade die Seitenstraße der Tottenham Court Road hinab, wo Fritz Probe hatte. Es war wieder ein strahlender Tag – Phoebes Wetter. Ich betrachtete besorgt die glatten, schmutzigen Fassaden der Häuser. Sie gehörten anscheinend alle zum Bekleidungs-Großhandel.
    »Ich glaube, ich wäre eine Brünette«, sagte Ben. »Meine Titten wären wahrscheinlich eher klein, aber ich stelle mir gerne vor, dass sie fest wären. Keck.«
    »Ben, wovon, um alles in der Welt, sprichst du?«
    »Wie es wäre, wenn ich eine Frau wäre.«
    »Oh.« Ich beschloss, nichts zu erwidern, damit er nicht wieder abschweifte. »Dies scheint es zu sein.«
    Einige steile, schmutzige Stufen führten zu einer großen, schmutzigen Halle. Ein Zettel an der abgenutzten Holztür besagte: »RUHE! PROBE!« Ben und ich schlichen respektvoll hinein. Der Zettel ließ uns aus einem unbestimmten Grund so vorsichtig schleichen, als hätten wir eine Anweisung auszuführen.
    Aber als wir die Halle auf Zehenspitzen betraten, stellten wir fest, dass das Ensemble für heute bereits Schluss gemacht hatte. Ungefähr zehn durcheinander rufende Leute scharten sich um einen Zeichentisch. An der Wand hinter ihnen befand sich eine Tafel, auf der »EMOTIONAL REAGIEREN/UNTERDRÜCKEN« stand. Ein dürrer junger Mann in Trainingshose und Trikothemd verteilte Becher mit Starbucks-Kaffee.
    Alle trugen Trainingshosen und Trikothemden, als sollten sie Kohlen schaufeln oder für einen Marathon trainieren. Zehn volltönende, RADA-geübte Stimmen hallten von den kahlen Wänden wider. Es war außerordentlich laut. Niemand wandte sich um oder bemerkte uns auch nur.
    Fritz stand etwas abseits und betrachtete übellaunig die Tafel. Er war der Einzige, der nicht redete.
    »Cassie? O mein Gott, sie ist es! Cassie Shaw!«
    Ich wandte mich um und sah eine absolut phänomenale Frau auf mich zukommen. Sie hatte üppiges, schwarz glänzendes Haar, Beine bis zum Kinn und prächtige, der Schwerkraft trotzende Brüste.
    »O Scheiße«, flüsterte ich. »Felicity Peason.«
    Ich hatte diese Göttin nicht mehr gesehen, seit wir zur -Schule gingen. Peason war unsere Klassenhexe (jede Klasse hat eine, es ist fast eine offizielle Stellung). Die wunderschöne, gefühllose, machtbesessene Felicity Peason hatte mir meine Schullaufbahn ein Jahrzehnt lang vergällt. Annabel und ich hatten sie leidenschaftlich gehasst. Erst kürzlich hatten wir uns gefragt, ob wir jemals wieder jemanden so hassen könnten.
    Die arme Annabel hatte noch mehr gelitten als ich. Die Tatsache, dass sie groß und sanft und verträumt war, machte sie besonders anfällig für Anfeindungen, und Peasons Gemeinheiten hatten sie unheimlich gequält. Als wir acht waren, hatten Annabel und ich gehört, dass ein Mensch starb, wenn man dessen Namen begrub. Also begruben wir (unter freundlicher Mithilfe von Jimmy) Peasons Namen im Tomatenbeet – ohne wirklich daran zu glauben, dass es funktionieren würde, aber den Nervenkitzel der Rache genießend. Trotz der unausweichlichen Enttäuschung, als wir sie am nächsten Tag lebend und wohlauf vorfanden, meinte Annabel, es hätte sich beinahe ebenso gut angefühlt, wie einen richtigen Mord zu begehen.
    Als Peason jetzt auf mich zutänzelte, fragte ich mich, ob sie sich an die Zeit erinnerte, als ich ihr eine verpasst hatte. Es geschah, als wir dreizehn waren. Peason hatte sich über die riesigen Damenbinden lustig gemacht, die Annabel von ihrer Mutter aus tragen musste, und Annabel hatte geweint. Annabel weinte oft, aber dies war vielleicht der sprichwörtliche Tropfen zum Überlaufen. Ich ergriff meinen Schulrucksack und schlug ihn der fiesen Peason so heftig auf den Kopf, dass sie auf ein Pult

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