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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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entschieden?«
    »Ich hatte nichts damit zu tun – aber ja. Gott helfe uns allen. Der Oberbegriff lautet Katastrophe. Kein Wunder, dass wir nicht dafür bezahlt werden. Wir verdienen es nicht, bezahlt zu werden.«
    »Nun ja«, sagte Ben vergnügt. »So bist du wenigstens von der Straße. Will noch jemand dieses letzte Croissant?«
    Fritz nahm das Croissant vom Teller und stopfte es seinem Bruder fest in den Mund.
    Ben stieß einen gedämpften Protestlaut aus, dessen Wirkung er jedoch dadurch verdarb, dass er das Croissant zu verschlingen begann. Fritz griff in seinen Rucksack, nahm die französische Version eines Taschenbuchs hervor und warf es auf den Tisch.
    »Hier ist es. Premiere ist in drei Wochen. Und wage es ja nicht zu lachen.«
    Ich war zu verblüfft, um zu lachen. »Das? Das ist nicht dein Ernst!«
    Er runzelte die Stirn. »O Himmel, doch. Wir sind alle so unglaublich ernst, dass wir fast vor Ernst platzen.«
    Ben zog das Buch zu sich, um den Titel des Stückes zu lesen. » Rookery Nook. Von Ben Travers. Vermutlich ziemlich schwerer Stoff – wie diese Strindberg-Geschichte, die du auf dem College gemacht hast.«
    »Es ist eine klassische Komödie«, sagte ich vorsichtig und um eine positive Haltung bemüht. »Ein Schwank – wohl aus den Zwanzigern. Nun, das könnte extrem …«
    »Hast du es gesehen?«, fragte Fritz.
    »Habe ich, ja.« Ich hatte Rookery Nook vor einigen Jahren von Patienten meiner Mutter in einer geschlossenen Nervenheilanstalt aufgeführt gesehen. Ich konnte mich nur erinnern, dass man, obwohl die Komödie selbst unterhaltsam gewesen war, nur schwer vergessen konnte, dass der jugendliche Held seine Frau einst in kleine Stücke gehackt hatte. »Weißt du schon, welche Rolle du übernehmen wirst?«
    »Noch nicht.« Er wirkte grimmig. »Ich weiß nur, dass wir es nicht als Komödie bringen werden. Es geht anscheinend um eine zwanghafte Beziehung zwischen einem verrückten Deutschen und seiner attraktiven Stieftochter.«
    »Oh.« Ich konnte mich an nichts dergleichen erinnern – vielleicht war es für die Patienten meiner Mutter doch eine gute Wahl.
    Meine Verwirrung brachte Fritz glücklicherweise zum Lachen. »Ich bekomme dadurch vielleicht eine neue Agentin, aber es wird mir keinesfalls eine Frau einbringen. Wir sollten potenzielle Bräute lieber davon fern halten.«
    Danach besserte sich seine Laune zusehends, und Ben verzieh ihm den Zwischenfall mit dem Croissant (wie ich wohl schon erwähnte, war Ben versöhnlicher Natur, wenn es um seinen Bruder ging). Wir drei eilten – unter meiner Führung – die Oxford Street in Richtung Liberty hinunter.
    »Ich sage nicht, dass wir alles dort kaufen müssen«, erklärte ich den Jungen. »Aber es ist ein guter Ausgangspunkt. Ich dachte, wir könnten uns entlang der Bond Street vorarbeiten, auf Armani zu.«
    Ben beschwerte sich. »Das wird Ewigkeiten dauern!«
    »Ben, wir können nicht nur einfach bei Mister Byright reinschauen. Phoebe erwartet, dass wir alles Geld ausgeben, was sie auf mein Konto eingezahlt hat.«
    Fritz fragte: »Sind das die Läden, wo Matthew seine Kleidung kauft?«
    »Ja. Ihr werdet Dinge wie Maßschneiderei und Design zu schätzen lernen.«
    Er lächelte, aber in seinen Augen schimmerte eine Kampfeslust, die mir nicht gefiel. »Werden wir unsere Meinung äußern dürfen?«
    »Ganz bestimmt nicht.« Die Seidenetiketten in Matthews Kleidungsstücken hatten mir alles vermittelt, was ich über zurückhaltende, männliche Eleganz wissen musste. Ich führte sie wie Queen Boudicca in die Herrenabteilung von Liberty und wünschte, ich hätte höhere Absätze getragen, um meiner Autorität Nachdruck zu verleihen. Ben war (wie es auf Shampooflaschen heißt) eher sanft und pflegeleicht. Aber in Fritz spürte ich Rebellion brodeln und betete darum, dass er keine Schwierigkeiten machen würde. Menschen ändern sich nie wirklich, und Fritz hatte sich in Geschäften schon immer absolut ungehörig benommen. Als er vier war, lief er mitten in einer Schuh-Anprobe davon (mit einer Start-Rite-Sandale und einem Gummistiefel) und verursachte einen Glas- und Kristallschaden von fünfzehn Pfund, bevor Phoebe ihn erwischte. Drei Jahre später flog er bei Habitat raus, weil er auf Kissen gespuckt hatte. Phoebe meinte, Geschäfte hätten offensichtlich etwas an sich, was in Fritz eine seltsame, urzeit-liche Psychose auslöste.
    Zu Anfang war er gehorsam. Er schaffte es, zwei (extrem elegante) graue Anzüge anzuprobieren und lediglich einen

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