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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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Großverdiener –, aber einige der Kostüme waren unwiderstehlich.
    Als Fritz und Ben mich schließlich abholten, amüsierte es sie, dass ich es mir in dem Geschäft schon so gemütlich gemacht hatte, dass eines der Mädchen bereits losgegangen war, um mir ein Doughnut zu besorgen.
    »Typisch Frau«, sagte Ben. »Ich dachte, du wolltest nur wegen uns einkaufen gehen.«
    Fritz sagte: »Beeil dich – wir sind so weit. Die Anzüge werden am Dienstag fertig sein. Wir müssen noch einen ganzen Haufen andere Sachen nach Hause schleppen, und es ist eine gewaltige Summe Geldes zu bezahlen.«
    Ben fragte: »Meinst du, Mum hat etwas dagegen, dass wir uns auch Socken und Slips gekauft haben? Unsere Slips sind völlig hinüber.«
    »Das kommt durch das lange Tragen«, erklärte Fritz und lächelte die hübsche Verkäuferin an, die daraufhin kicherte. »Offen gesagt, sind die Slips nicht für Dauergebrauch gemacht.« Er steckte die Hände in die Taschen und sah mich mit verengten Augen an. »Nicht dieses Kostüm, Liebes. Das macht dich viel zu alt.«
    Ich sagte ihm, dass ich nicht daran dächte, auf ihn zu hören. »Es ist total himmlisch. Männer haben keine Ahnung von Frauenklamotten.«
    »Vielleicht nicht«, sagte Ben, »aber wir wissen, was eine Frau heiß aussehen lässt. Und bei diesem Kostüm denke ich eher an Mrs. Hutchings.«
    »Das kann nicht sein!« Mrs. Hutchings war unsere alte Klavierlehrerin, und jedermann, der jemals Klavierunterricht hatte, wird erkennen, wie tief das saß (es ist eine eigentüm-liche Tatsache, dass eine attraktive Klavierlehrerin ein ebenso seltener Anblick ist wie ein hässlicher Feuerwehrmann).
    »Das passt besser zu dir«, sagte Fritz. Er beugte sich über mich hinweg und nahm eine Seidenbluse von dem Ständer hinter mir. »Ja, die solltest du definitiv nehmen – meinst du nicht, Ben?«
    »Ja«, sagte Ben. Sein entschiedener Tonfall war es, der mich die Bluse genauer betrachten ließ (ich würde nie etwas tragen, was man als eine »Bluse« bezeichnen kann). Sie war aus Seide, in einem intensiven Aquamarinblau, das auf faszinierende Art mit Orange gesprenkelt war – apart, aber ich selbst hätte sie in hundert Jahren nicht erwogen. Ich probierte sie jedoch an und erkannte überrascht, dass Fritz besser wusste, was mir stand, als ich selbst. Ich konnte nicht sagen wieso, aber Schnitt und Farbe der Bluse drückten Freiheit, Stil und Jugend aus – sie wirkte im Grunde toll. Ich sah im Spiegel der Umkleidekabine eine Version meiner selbst, die ich mühsam unterdrückt hatte, seit ich Matthew begegnet war. Warum hatte ich das getan? Kein Wunder, dass Matthew distanziert war. Es war nicht nur so, dass ich in dieser Paul-Smith-Bluse jünger und hübscher aussah. Dieses eine Mal wirkte ich, trotz meiner kleinen Maße und dem unordentlichen Haarschopf, sogar sexy. Matthew würde ausrasten, dachte ich. Er war beim Vorspiel nicht sehr geschickt, und ich liebte die seltenen Gelegenheiten, wenn er für all sein gewissenhaftes Getue zu erregt war. Einmal (nachdem er nach einer besonders guten Aufführung der Fünften Sinfonie von Mahler in der Festival Hall angeheitert war) wartete er nicht einmal, bis wir durch meine Wohnungstür gelangt waren, sondern fing schon auf der Treppe an. Das war seit Ewigkeiten nicht mehr passiert. Mein Magen flatterte erwartungsvoll (ich weiß nicht, wie ich dieses sexuelle Erschaudern sonst beschreiben soll, das sich wie angstfreie Angst anfühlt). Ich traf Matthew an diesem Abend, zu einem ruhigen Abendessen in der Camden Brasserie. Ich kaufte die Bluse.
    Ich wurde auf die Erde zurückgeholt, als ich die Rechnung sah. Wir zuckten alle innerlich zusammen, als ich meine Kreditkarte über den polierten Tresen schob. Fritz verschlimmerte mein Schuldgefühl noch, indem er sich weigerte, mir irgendetwas über die Anzüge zu erzählen, die sie gekauft hatten. Sie waren zum Ändern gebracht worden, und er wollte mir nicht einmal die Gegenstücke auf den Ständern zeigen oder Schnitt und Farbe beschreiben. Er sagte, ich müsste einfach warten, bis sie zur Dinnerparty vor meiner Tür stünden, die in einer Woche stattfand. Ich beschloss, ihn nicht weiter zu befragen. Die Anzüge wären ohnehin phantastisch. Sie konnten Paul Smith nicht schlecht aussehend verlassen, und Phoebe wäre begeistert – die Ausgaben kümmerten sie bestimmt nicht im Geringsten.
    Guter Stimmung (weil nur wenige Dinge so aufmuntern wie Geld auszugeben, was man nicht hat) taumelten wir mit unseren

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