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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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glücklichen Darling-Jungen wurden umarmt und gedrückt und geküsst und in die Luft geworfen. Schmächtig, wie sie war, trug Phoebe Ben auf der Hüfte, bis er mindestens vier war.
    Der Tag, an dem die Schranke zwischen den Gärten niedergerissen wurde, ist in meine Erinnerung eingebrannt. Ich war vier Jahre alt. Ein Foto dieser Zeit zeigt das kleine Mädchen, das ich war. Winzig und abwehrend, mit ängstlichen, braunen Augen unter dünnen braunen Locken. Das ist das Kind, das an einem wunderbaren Sommernachmittag einen Küchenstuhl in seinen gepflasterten hinteren Garten zog.
    Ich stellte mich auf den Stuhl und schaute in das Grün des Nachbargartens. Dieser Garten war mein Theater, und die Vorstellung an diesem Tag war besonders gut. Sie hatten ein Planschbecken aufgestellt. Der vierjährige Frederick und der dreijährige Benedict waren vollkommen nackt, bespritzten einander und rangen wie zwei lärmende Welpen. Beide -hatten Phoebes wundervolle dunkle Augen. Der kleine Ben hatte Ringellöckchen und benahm sich (wie sein Bruder später behaupten würde) ekelhaft ringellöckchenmäßig – er lutschte am Daumen und vergoss gerne große, fotogene Tränen.
    Frederick (genauso niedlich, aber ein unverkennbarer kleiner Teufel) schaute zum oberen Rand des Zauns und bemerkte durch die Clematis mein ernstes Gesicht. Er sah mich an. Ich erwiderte den Blick, geistesabwesend, als schaute ich Fernsehen.
    Dann überraschte er mich mit der Frage: »Wie heißt du?«
    Er hatte mich bemerkt, was nur wenige Menschen taten. Ich war nicht unsichtbar. »Cassie«, flüsterte ich.
    »Ich heiße Frederick. Das ist Ben. Das ist unsere Mummy.«
    Phoebe trat gerade mit einem Tablett mit Orangensaft aus der Hintertür und kam über die Wiese auf mich zu. Sie trug eine gestreifte bretonische Hemdbluse und eine Jeans-Shorts, die endlos lange, braune Beine offenbarte. Ihr langer, glänzender schwarzer Zopf lag über einer Schulter.
    »Sie heißt Cassie«, teilte Frederick ihr mit.
    »Hallo, Cassie. Ich bin Phoebe.«
    Fiebie. Ich erwog den drolligen Namen im Geiste, und er gefiel mir.
    Phoebe stellte ihr Tablett aufs Gras. Sie goss Orangensaft aus einem Glaskrug in einen Plastikbecher und reichte dieses Trankopfer durch die Clematis, wie die Göttin Hebe Nektar verteilte. Zu Hause durfte ich keinen Orangensaft trinken, und ich trank ihn ehrfurchtsvoll, erstaunt über die heftige goldene Süße, die meine Zunge überflutete.
    »Danke«, flüsterte ich und wagte es, den geleerten Becher zurückzugeben.
    »Möchtest du in unserem Planschbecken spielen?«
    Natürlich wollte ich, aber ich schüttelte den Kopf. Mir fehlten die Worte zu erklären, dass ich nicht stark genug war, um die Schutzwand ins Paradies zu durchbrechen. Ich konnte mir nicht vorstellen, was mit mir geschehen würde, wenn ich es täte. Ich war mehr als schüchtern. Weil ich mich plötzlich preisgegeben fühlte, sprang ich von dem Stuhl herab und zog ihn wieder zum Haus. Teilweise tat es mir Leid, und teilweise war ich froh, dass ich die Unterhaltung beendet hatte.
    Ich hatte die Rechnung ohne Phoebe gemacht. Kurz darauf erschien sie mit einem deutschen Sprachführer in der Hand an der Haustür. Sie erklärte Gudrun (das momentane Aupairmädchen, das nett war, wenn auch schwer von Begriff) stockend, dass ich bis sechs Uhr nebenan wäre, und hielt mir eine Hand hin. Ich ließ meine spitze kleine Pfote in ihre -weiche, kühle Handfläche gleiten. Wir gingen hinüber, und ich wurde Teil des wunderschönen Bildes. Ich sank benommen auf die ramponierte Wiese – sah immer noch zu, aber nun von einem besseren Platz aus.
    Phoebe überredete mich sanft, mein Kleid auszuziehen und ins kühle, silberne Wasser zu steigen. Ich empfand die Freude daran wie eine innere Explosion, und Phoebe kicherte, als sie den Ausdruck auf meinem Gesicht sah. Die beiden Jungen vergaßen rasch, dass ich neu war, und schlossen mich in ihr Spiel ein. Frederick schien laut und ungestüm zu sein, und ich war ihm gegenüber ein wenig argwöhnisch. Aber er war auch freundlich und ließ mich im tiefen Ende des Planschbeckens sitzen, wo sich die Wiese neigte. Unser Spiel bestand darin, dass Benedict und ich Narzissenzwiebeln waren und Frederick uns hegte. Er bewässerte unsere Köpfe mit seiner roten Plastikgießkanne. Wir waren alle ausgelassen.
    Die Zeit bekam Flügel. Das Sonnenlicht tanzte auf den Blättern, Wasserperlen trockneten auf meiner warmen Haut. Phoebe saß im Schneidersitz auf dem Gras und beobachtete uns.

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