Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
Absicht, sie hier zu lassen, ganz allein und völlig betrunken.«
Peason fauchte: »Warum kannst du sie nicht in ein Taxi setzen?«
»Sie kann nicht in ihre Wohnung zurück. Ich bringe sie zu Mums Haus.«
»Aber der Tisch ist bestellt – alle warten –, du darfst das nicht verpassen, nur weil Cassie ihren Freund beim Oralsex erwischt hat.«
Fritz lehnte mich an seinen Wagen, während er die Tür öffnete. Er sagte: »Um Himmels willen, es ist nur ein indisches Essen. Und wenn ich Cassie allein lasse, wird meine Mutter mich umbringen.«
»Und was ist damit, dass du mich allein lässt?«
»Sei vernünftig, Schätzchen. Du bist nüchtern und fit. Du kannst allein nach Hause finden, ohne in der Zelle zu enden. Cassie nicht – sieh sie dir doch an, um Gottes willen.«
»Nun, was wäre, wenn du dem Taxifahrer sagst, er soll sie zum Haus deiner Mutter fahren? Sie sind sehr gut darin, weißt du. Wenn du ihnen ein ausreichendes Trinkgeld gibst, bringen sie sie auch die Treppe hinauf und klingeln und all das.« (Meine letzte nüchterne Gehirnzelle fragte sich, woher Peason das wusste.)
Fritz sagte: »Ich komme etwas später, das ist alles. Halt mir einen Platz frei.«
Peason stieß einen verärgerten Laut aus. »Ich kann nicht glauben, dass du das tust! Ich kann nicht glauben, dass du dir von ihr deinen Premierenabend verderben lässt!«
»Bestell mir ein Hähnchen-Tikka.«
Peason murrte etwas und stürmte zurück ins Theater.
Die kühle Luft hatte mich wieder belebt. Ich merkte, dass ich aufrecht stehen konnte. Ich dachte, ich müsste nüchtern sein.
»Das ist wirklich nett von dir«, sagte ich hilflos zu Fritz. »Ich fand die Party ein wenig zu voll. Wollen wir irgendwo etwas essen gehen?«
Fritz lächelte und schaute mich an, als nähme er mich zum ersten Mal wirklich wahr. »Bestimmt nicht – ich denke, ich bringe dich besser gleich nach Hause.«
Ich umklammerte sein Hemd. »Ich will nicht nach Hause. Ich würde lieber im Büro schlafen.«
»Gütiger Himmel, Cassie – ich habe dich noch nie in meinem Leben so besoffen erlebt.« Er hob mich fast ins Auto. Er beugte sich über mich, um den Sicherheitsgurt zu befestigen. Sein Kopf war meinem nahe. Ich schloss die Augen. Ich war todmüde, und der Schmerz war schrecklich.
»Nun, jetzt weißt du es«, sagte er. »Es hilft nichts, sich zu betrinken, oder?«
»Nein«, sagte ich.
»Du wirst dich wahrscheinlich ein Weilchen schlecht fühlen. Aber es wird nicht lange anhalten.« Sein Blick war auf die Straße gerichtet. Seine Stimme klang sanft. »Ehrlich gesagt, wirst du dich schon bald wieder besser fühlen. Hör auf die Stimme der Erfahrung. Wenn du dich von jemandem trennst, der nicht wirklich für dich bestimmt ist, dann tut es zwar zuerst sehr weh, dauert aber nicht lange.«
»Es ist nicht fair«, sagte ich. Es klang wie ein Wimmern. Ich weinte. Heftiges Schluchzen schüttelte mich. Die Tatsachen lagen vor mir wie Felsen, die man unmöglich umgehen oder ignorieren konnte. Meine Hoffnungen waren zerstört. »Es ist nicht fair!«, schluchzte ich. »Warum sollte Honor ihn bekommen? Sie hat nicht daran gearbeitet!«
Wir hielten an einer Ampel. Fritz legte seine warme Hand auf mein Knie. »Dieses Elchgesicht ist noch dümmer, als er aussieht. Nur ein Vollidiot würde die Frau mit dem Bürstenschnitt vorziehen.«
»Sie hat offensichtlich etwas, was ich nicht habe«, schluchzte ich auf. »Matthew hat mit mir nie Oralsex gehabt!«
Fritz lenkte den Wagen in eine Seitenstraße. Er parkte unter einer Straßenlaterne und nahm mich in die Arme.
Erst viel später fiel mir wieder ein, dass er zu einem Premierenessen erwartet wurde. Er ließ mich an seiner Schulter weinen, als hätte er alle Zeit der Welt.
Und das ist auch das Letzte, woran ich mich erinnere.
Kapitel Elf
Ich hing in den Fängen eines gewaltigen Katers. Ich hatte mich seit den Trunkenheitswirbeln meiner Examensfeier nicht mehr so schlecht gefühlt. Jede Faser, jede Kapillare, jeder winzige Muskel, die ich nie gekannt hatte, summte und vibrierte vor Schmerzen. Mein Blut hatte sich in Eisenspäne verwandelt. Ich öffnete unter enormer Anstrengung, so als würde ich zwei Metallrollläden hochhieven, meine geschwollenen, sandigen Augen.
Zuerst spürte ich ein durchdringendes Selbstmitleid. Dann merkte ich, dass ich in Phoebes überzähligem Schlafzimmer lag. Helles Tageslicht hämmerte an die Habitat-Vorhänge und lag in harten Rhomben auf dem zerschlissenen Teppich.
Jetzt erinnerte ich mich, wie
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