Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
du wirklich, dass es gut gelaufen ist?«
Ihr Lächeln wirkte anziehend. Sie hatte gelernt, eine gewisse Herzlichkeit hineinzulegen.
»Wunderbar«, sagte ich.
»Hast du übrigens Fritz gesehen? Ich habe ihn schon überall gesucht.«
»Er bringt Phoebe nach Hause.«
»Oh.« Sie war verstimmt. »Ich dachte, Annabel würde sich um das alles kümmern.«
»Fritz versichert sich gerne selbst, dass es Phoebe gut geht.«
»Ach Scheiße. Wie lästig.« Peasons kalter, unbewegter Blick verschränkte sich mit meinem, und ich hatte das Gefühl, mitten in ihr schwarzes Herz blicken zu können. Phoebe kümmerte sie absolut nicht, und Annabel war ihr noch weniger wichtig als Staub. Sie hat sich kein bisschen geändert, dachte ich. Ich konnte sie ungehindert genauso wenig mögen wie bisher.
»Man sollte meinen, sie würden ihn an seinem ersten Abend in Ruhe lassen.«
»Vielleicht will er gar nicht in Ruhe gelassen werden«, sagte ich. »Tut mir Leid, aber du weißt doch, dass Fritz und Annabel ein Paar sind, oder?«
Sie lachte theatralisch, die ganze Skala hinauf und hinab. »Ein Paar! Gott, wie süß. Kommen die beiden zur Party zurück, weißt du das? Oder bleibt Annabel da, um sich um die Mutter zu kümmern?«
»Sie kommen beide zurück«, antwortete ich zähneknirschend.
»Wirklich? Ich hatte irgendwie angenommen, das wäre Annabels Aufgabe. Na gut.«
Sie wogte in einer Duftwolke an mir vorbei auf die Bar zu. Als sie die Tür öffnete, erklangen laute Rufe (»Felicity! Schätzchen!«) aus der bewundernden Masse, die dahinter wartete.
Ich setzte mich auf einen der Sitze, um in Ruhe meinen Gin auszutrinken. Peason glaubte, gewonnen zu haben. Bedeutete das, dass sie Fritz bereits verführt hatte? Nein, das konnte ich nicht glauben. Aber sie wollte ihn haben, und ich vertraute nicht darauf, dass er ihr widerstehen würde. Ich wusste mit Bestimmtheit, dass er heiß auf sie war. Während der Vorstellung hatte die ganze Bühne von ihrer gegenseitigen Anziehung pulsiert. Und Fritz war kein so guter Schauspieler. Arme Annabel.
Ich fühlte mich plötzlich unglaublich einsam. Zumindest hatte die arme Annabel heute Abend Menschen um sich – meinen Fritz und meine Phoebe. Ich hatte niemanden. Wenn ich die Party jetzt verließe, fiele es sicher niemandem auf. Bis morgen früh um halb zehn, wenn ich im Büro eintraf, würde ich mit keiner Menschenseele mehr reden. Ich sehnte mich nach ein wenig Liebe, nach Wärme, nach Zweisamkeit. Ich sehnte mich nach Matthew. Zu Anfang, als wir frisch verliebt waren, massierte er mir immer die Füße, wenn er glaubte, ich wäre gestresst. Ich erinnerte mich kurz daran, wie ich auf seinen dunkelblonden Kopf hinabgeschaut und die Art geliebt hatte, wie sein Haar ein wenig dünner wurde, weil ich mich in dem Stadium der Verliebtheit befand, in dem auch die Makel des Geliebten einfach bezaubernd sind.
Wir hatten zwar diese Vereinbarung über den »Freiraum« getroffen, aber dies war ein Notfall. Ich sehnte mich danach, die Mauer zwischen uns niederzureißen. Vielleicht, dachte ich, muss ich ihm zeigen, wie sehr ich ihn brauche. Vielleicht war ich zu unabhängig und selbstgenügsam. Vielleicht hielt er sich nur zurück, weil ich ihm nicht weit genug entgegenkam?
Ich bahnte mir meinen Weg durch die Bar und trat auf die Straße. Ich rief Matthew an, erreichte aber nur seinen Anrufbeantworter, was jedoch nichts bedeutete. Er schaltete häufig den Anrufbeantworter ein, wenn er viel zu tun hatte. Ich beschloss, eine Flasche Wein zu kaufen und mit einem Taxi zu seiner Wohnung zu fahren. Matthew wäre überrascht, mich zu sehen – aber sehr erfreut und vielleicht durch meine Verletzlichkeit sexuell erregt. Wir würden uns lieben, und er würde flüstern (wie er das ein Mal, vor langer Zeit, getan hatte): »Ich möchte dich auf ewig beschützen.«
Bitte lachen Sie nicht. Was folgte, ist wirklich nicht komisch.
Matthews makellose Wohnung war eine geschmackvolle Insel in einem Meer städtischen Nirgendwos. Ich stand auf der Straße mit den geschlossenen Läden und verrenkte mir den Hals zu dem umgebauten Speicher, der unter hohen Kosten zu Yuppie-Wohnungen umgebaut worden war. Die Lichter in Matthews Fenstern brannten. Ich suchte in meiner Tasche herum. Die Schlüssel zu seiner Wohnung hingen unbenutzt an meinem Schlüsselring, seit er sie mir gegeben hatte. Ich benutzte den ersten, um in die Eingangshalle zu gelangen, und nahm den Fahrstuhl zum vierten Stock hinauf.
Ich war natürlich schon früher
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