Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
Er ermutigte mich, einen großen Hamburger zu bestellen. Wir tranken sehr guten Rotwein. Um uns waren Lichter und Menschen und lebhafte Unterhaltungen. Alle paar Minuten unterbrach Fritz unsere Unterhaltung, um Bekannten zuzuwinken oder Freunde mit Küsschen zu begrüßen. Ich fühlte mich unelegant und wie ein Landei. Seit der Trennung von Matthew war meine Welt auf eine schäbige Wohnung in Chalk Farm und ein schäbiges Büro in der Dover Street geschrumpft. Ich war vom Glanz und Lärm verwirrt, wie auch überhaupt von dem unwirklichen Gefühl auszugehen.
Wie lange war es her, seit ich mit Fritz zum Essen gegangen war? Waren wir überhaupt jemals zusammen aus gewesen? Obwohl ich auf ihn abfuhr (woran ich gewöhnt war), stellte ich an diesem Abend fest, dass er auch ein ausgezeichneter Gesellschafter war. Die gemeinsame Sorge um Phoebe umschloss uns in unserer eigenen Welt. Wir waren entspannt und gelöst. Die Erleichterung darüber, mit jemandem über sie reden zu können, der ähnlich empfand, war wie das Ablegen enger Schuhe.
Fritz hatte mir einen Zettel mit Anweisungen geschrieben – wichtige Telefonnummern, Medikamentenzeiten, erlaubte Lebensmittel.
»Ich bin so froh, dass du das übernehmen kannst«, sagte er. »Ich hasse den Gedanken, sie bei jemandem zurückzulassen, der nicht zu ihr gehört.«
Ich fragte ihn, wie lange er und Ben schon abwechselnd oben blieben.
Fritz sagte: »Tatsächlich mehr oder weniger, seit das Stück im West End läuft. Ben ist häufiger da als ich. Er ist wundervoll zu Mum – er weiß schon, was sie will, bevor sie sich dessen bewusst ist.« Er lächelte. »Was sie wirklich will, ist, dass der arme alte Ben eine Freundin findet. Ich fände das auch gut. Wäre er entspannter, würde er vielleicht aufhören, mich wie Jack the Ripper zu behandeln.«
»Er wird dir letztendlich verzeihen. Das hat er immer getan.«
»Dieses Mal ist es anders, Grimble. Es muss schon etwas Gravierendes passieren, bevor er mich schlägt. Das nächste Mal kann ich mich vielleicht nicht mehr zurückhalten und schlage zurück. Die Anspannung, vor Mum so zu tun, als wäre alles in Ordnung, wird allmählich ein bisschen viel für uns. Also tu uns allen einen Gefallen, und fördere einige deiner infrage kommenden Namen zutage.«
Ich sagte, ich würde mein Bestes tun, und begann wieder einmal, meine mentale Kartei geeigneter Bräute zu durchforsten. Der weitere Verlauf sollte uns jedoch alle verblüffen.
Der Sommer ging während der nächsten Wochen langsam in den Herbst über, während ich meine einem Hamster im Rad ähnelnde Routine von Arbeit und Freizeit aufrechterhielt. Die Tage schienen endlos lang, aber die Zeit verging dennoch schneller, als ich es ertragen konnte. Einmal pro Woche, manchmal zweimal, verbrachte ich die Nacht bei Phoebe, wenn die Jungs anderweitig beschäftigt waren. Ich gewöhnte mich überraschend schnell an die Verantwortung, und es wurde, wenn auch nicht zu einem Vergnügen, so doch bald zu einer willkommenen Unterbrechung der Routine.
Phoebes physische Gebrechlichkeit war erschreckend, aber auch wenn die Hülle zerfallen war, strahlte ihre Persönlichkeit so vollkommen wie eh und je. Ich weiß nicht, wie irgendjemand von uns damit fertig geworden wäre, wenn sich Phoebes Wesen verändert hätte – sie hatte selbst gesagt, sie könnte alles ertragen, wenn sie nur ihren Verstand bewahren dürfte.
Die Spannung zwischen ihren Söhnen beunruhigte sie nicht so sehr, wie ich befürchtet hatte. Sie sagte, sie wären beide »hitzköpfig«, genau wie ihr Vater. »Du erinnerst dich bestimmt an die furchtbaren Kräche, in die Jimmy immer hineingeriet. Manchmal war es absolut demütigend – zum Beispiel, als er an einem Elternabend diesen lautstarken Streit mit Fritzens Biologielehrer hatte. Aber sein Zorn hielt nie lange an.«
Ich sagte: »Ich denke, Fritz weiß, dass er im Unrecht war.«
Phoebe erwiderte: »Er wird irgendwann vernünftig werden. Er liebt diese schreckliche Frau nicht einmal annähernd.«
Fritz hatte Peason seiner Mutter (widerwillig) vorgestellt. Und obwohl Peason schmeichelhaftes Interesse am Haus gezeigt hatte, war der Besuch kein Erfolg gewesen. Phoebe bezeichnete sie als »oberflächlich« und »vulgär« und warnte Fritz, dass ihr berühmter Hintern »gewaltig« wäre, wenn sie die vierzig erreichte. Es kam nicht oft vor, dass Phoebe jemanden nicht mochte, aber wenn es geschah, war sie absolut unerbittlich.
Laut Phoebe war Fritz in jemand anderen
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