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Es sterben immer drei

Es sterben immer drei

Titel: Es sterben immer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Bus
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mit ihm abgab und nicht einfach in ein Hotel gezogen ist. Sex hatten sie auch schon längst nicht mehr. Von wegen, Jochen sei der Vater von Valeries Zwillingsembryonen, wie er und Katharina verkünden. Nie im Leben. Warum zitterst du eigentlich so? Ist doch gar nicht kalt. Sie hatte einen Totalhau, ehrlich. Sie hat jeden Mann angemacht. Sogar den harmlosen Andreas.«
    »Ah ja?« Das hatte Stella nun noch nicht gehört. Sie stand wieder auf. Der Schwächeanfall war einigermaßen unter Kontrolle.
    »Da ist nichts gelaufen, da hat Renate schon aufgepasst. Und er ist ja auch viel zu brav dafür. Aber ihr Gurren und ihre Blicke und das demonstrative Streicheln der Oberschenkel, das hat sie bei ihm schon auch abgezogen. Vielleicht auch nur, um Renate zu ärgern. Die zwei konnten sich überhaupt nicht ausstehen. Madame Studienrat war rasend eifersüchtig. Vor allem, als Andreas und Valerie mal gemeinsam reiten gegangen sind, ist sie fast ausgerastet.«
    »Und Valerie hatte tatsächlich nichts mit Andreas?«
    »Nö. Ich glaube, der war selbst ihr zu öde.«
    Sie standen nun wieder auf dem Hof. Zu den Autos war das Leihcabrio dazugekommen, ohne dass Stella Ottos Ankunft mitgekriegt hatte. Allein das Wissen, dass er in der Nähe war, gab ihr ein Gefühl von Sicherheit. Sie musste sofort Luca von der Existenz der Büroklammer an Jochens Jagdjacke berichten, er würde den Mörder fassen und damit wäre der Fall gelöst. Eigentlich ganz einfach. Und sie hatte recht behalten, endlich würde auch Otto das einsehen müssen.
    Auf der Terrasse saßen alle einträchtig um einen langen Tisch und tranken Kaffee. Sogar Jochen. Gerade wurden die mit Sahne und Früchten gefüllten Stücke einer riesigen Biskuitrolle herumgereicht, bei deren Anblick niemand Nein sagen konnte. »Wo wart ihr denn so lange?«, dröhnte Otto. »Es ist fast nichts mehr da.«
    »Ich habe Stella Jochens Jagdschloss gezeigt«, sagte Marlene, nahm sich eine Schnitte mit der Hand und zwinkerte Stella vergnügt zu. Jochen sah so verärgert aus, als ob er jedes Wort glauben würde.
    »War nur ein Scherz, Jochen«, beruhigte ihn Marlene. »Emilia werkelt oben rum und hat alles im Blick. Ich habe Stella die Schuhe aus dem Fabrikverkauf gezeigt. Sie muss da unbedingt auch hin, solange sie hier ist. Ist zwar ein Einkaufserlebnis der etwas schrägen Art, aber unschlagbar billig.«
    »Echte Schnäppchen«, bestätigte Renate.
    »Vor allem, wenn man auf so langweiligen halbhohen Absätzen besteht, wie sie einer Studienrätin am besten gefallen. Die findet eine Italienerin unter ihrer Würde, deswegen gibt es ein Riesenangebot davon.« Marlene lächelte liebenswürdig.
    »Die sind aber auch am bequemsten, wenn man den ganzen Morgen vor einer Klasse rumstehen muss.« Andreas unternahm einen lahmen Versuch, den mangelnden modischen Wagemut seiner Frau zu verteidigen, was niemanden interessierte.
    »Ich hab da eine Idee.« Otto langweilten Gespräche über Schuhe zu Tode, solange es sich nicht um Budapester aus der Saville Row handelte. »Luis wird morgen früh aus dem Krankenhaus entlassen, muss aber noch im Bett liegen. Mein Haus ist klein, wie ihr wisst, und Stella kann man nicht zumuten, mit ihrer Mutter ein Zimmer zu teilen.« Er blinzelte Stella verschwörerisch an, die dem Blick allerdings auswich, weil sie keine Ahnung hatte, worauf er hinauswollte. Und ohne Prüfung der Sachlage mit ihm zu kooperieren, quasi ins Blaue hinein, war viel zu gefährlich. Dafür verfolgte er zu konsequent seine eigenenInteressen. »Da aus grundsätzlichen Erwägungen kein Sofa in meinem Haus steht«, fuhr Otto in seiner Rede fort, »gibt es keine andere Möglichkeit zu übernachten als in den Schlafzimmern.«
    »Was hast du denn gegen Sofas?«, fragte Marlene.
    »Sofas machen faul und bequem. Man liegt den ganzen Tag darauf rum, statt zu arbeiten«, dozierte Otto, ungeachtet der Tatsache, dass in seinem Büro sehr wohl eine alte Ledercouch stand, auf der er sich auch gern aufhielt. Aber wahrscheinlich empfand er alle Aktivitäten dort als Arbeit, egal ob es nun Wein trinken war oder Praktikantinnen vernaschen. Aber vielleicht dachte er auch nur, seinem Ruf als omnipotenter Schwerenöter der Medienbranche eine Besetzungscouch schuldig zu sein.
    »Es ist doch ein Ferienhaus«, erinnerte ihn Marlene. »Da muss nicht ununterbrochen gearbeitet werden.«
    »Worauf willst du eigentlich hinaus«, schaltete Jochen sich ein, der Otto mit einem ähnlichen Misstrauen zuzuhören schien wie Stella.
    »Nun

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