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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Frauen. Und sie würde zuhören und Rat erteilen, so daß sie immer wieder dankbar versichern würden, wie wohl ihnen eine Aussprache mit ihr täte und wie entscheidend sich ihr Leben gewandelt habe, seit sie bei ihnen sei. Und bei diesem Gedanken bekamen Pippas blaue Augen ein verklärtes Leuchten, das James ohne Zweifel den törichten Anspielungen in Mr. Murdochs Testament zugeschrieben und daher mit tiefstem Mißtrauen beobachtet hätte.
    »Ja, Alec, ich kaufe es. Ich habe mich jetzt entschlossen, weil ich zu guter Letzt doch noch eine schöne Aussicht entdeckt habe.«
    »Schöne Aussicht?« Er drehte sich um seine eigene Achse und guckte aus dem Fenster auf die Billarddiele, die Berge von alten Blechbüchsen und den Metzgerladen.
    »Ja. Ich brauche nur auf den Pohutukawa zu klettern, unten an der Mauer. Von da hat man einen herrlichen Blick über die Bucht.«
    »So. Na ja, ich nehme an, dazu werden Sie wenig Zeit haben. Aber auf jeden Fall erwähnen Sie Sam gegenüber nichts davon. Der alte Gauner schlägt sonst gleich noch fünfzig drauf. Bis auf neunhundert Pfund habe ich ihn schon runtergehandelt, aber ich sage ihm, daß ich damit noch nicht zufrieden sei, und nun ruft er heute abend Mahoney noch mal an... Ach, da bist du ja endlich, Kitty. Suchst du schon wieder einen, dem du Augen machen kannst, hm? Daß du dich überhaupt mit so einem alten Ekel abgeben magst, ist wirklich allerhand. Ziemlich billig, noch dazu als verheiratete Frau.«
    Kittys Mund rundete sich zu einem empörten >Oh<, und ihre graugrünen Augen blitzten, aber Pippa legte sich rechtzeitig ins Mittel und brachte das Gespräch wieder auf ihre Einrichtungspläne zurück. Sie dachte auch den ganzen Nachmittag an nichts anderes, und als sie und ihre neuen Freunde am Abend endlich das Telefon klingeln hörten, sagte sie schnell: »Alec, versuchen Sie für achthundertfünfzig abzuschließen, aber ich zahle auch neunhundert, wenn’s gar nicht anders geht.«
    »Den Teufel werden Sie tun«, antwortete er grob und nahm den Hörer ab.
    Die Schlacht wogte mehrere Minuten hin und her, aber am Ende brachte Alec mit triumphierender Siegesmiene den Kauf zu achthundertfünfzig Pfund unter Dach und Fach.
    »So, und jetzt werden Sie die Ärmel hochkrempeln müssen. Als erstes morgen früh den Vertrag unterschreiben und dann ran an den Speck. Denn spätestens Mitte Dezember muß die Leihbücherei eröffnen, um das Saisongeschäft noch zu erwischen. Denken Sie daran, daß Sie sich von dem, was Sie die übrige Zeit des Jahres an den Farmern hier verdienen, nur mit knapper Not über Wasser halten können.«
    Pippa nickte und war sehr blaß. Ihre schöne Erbschaft war dahin, aber dafür hatte sie ihr Paradies gefunden, und sie brauchte nur auf einen Baum zu steigen, um es in traumhafter Schönheit vor sich liegen zu sehen.
    Zwei Tage später stand sie um neun Uhr früh James Maclean in seinem Büro gegenüber.
    »Ich hab’s. Und gekauft auch schon. Es ist alt, aber solide. Und sogar eine schöne Aussicht hat es, man muß nur ein bißchen klettern, und im Garten sind Trompetenblumen, die wundervoll duften.«
    James setzte seine nachsichtige Duldermiene auf.
    »Vielleicht erklärst du dich etwas deutlicher. Und bitte kurz, ich habe draußen einen Klienten warten, aber du sagtest, es sei wichtig.«
    »Das ist es auch. Ich erzähle es dir doch immerzu, wenn du nur zuhören wolltest. Ich habe ein Haus gekauft.«
    »Was? Du bist doch erst vor vier Tagen weggefahren. In so kurzer Zeit kannst nicht mal du etwas so Verrücktes anstellen.«
    »Es ist gar nicht verrückt, und du wirst es mir auch nicht vermiesen können. Es ist eine solide, vernünftige Geldanlage. Das sagt Alec auch, James, und denk dir, es heißt >Friedliches Paradies<, auf Maori allerdings. Und eine Dorfkneipe ist nicht da, aber es gibt Trompetenblumen. Siehst du nicht, James, daß es wie vorherbestimmt ist?«
    Ihre Wangen glühten, und ihre Augen glänzten. Sie sah wirklich bildhübsch aus in diesem Moment, aber James hatte kein Auge dafür. Er fragte nur sehr langsam und jedes Wort betonend: »Willst du mir etwa weismachen, daß du ein Haus gekauft und deine ganze Erbschaft verpulvert hast?«
    Das klang so schrecklich, daß ihr alle Farbe aus dem Gesicht wich, aber sie blickte ihn fest an und antwortete: »Ja, ich habe das Geld ausgegeben, das heißt, ich habe mich verpflichtet, achthundertfünfzig Pfund zu bezahlen, und den Rest werde ich brauchen, um alles in Ordnung zu bringen und die Leihbücherei

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