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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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ist alles.«
    »Ja, Sie nehmen aber keine Gaststättenpreise. Sie schlagen unerlaubten Profit daraus.«
    »Freilich, dafür trage ich ja auch das Risiko.«
    »Wenn Sie nicht gegen das Gesetz verstoßen würden, gäb’s gar kein Risiko. Nein, Freddy, es ist unrecht, und Sie wissen es.«
    Er scharrte verlegen mit den Füßen, senkte den Blick und sah aus, als könnte er kein Wässerchen trüben. Sie mußte beinahe lächeln bei dem Gedanken, für wie harmlos sie ihn immer gehalten hatte. Er guckte mit treuen blauen Augen reuevoll zu ihr auf.
    »Also Miss, jetzt ist für mich aber endgültig Schluß damit. Wenn’s erst so weit kommt, daß man sich hinter einem Mädchen verkriechen muß, dann sieht’s sauer aus. Die Blamage ist die ganze Sache nicht wert.«
    »Gut. Ich nehme Sie beim Wort.«
    »Können Sie, Miss. Und jetzt werd’ ich wohl den Lastwagen woanders unterstellen müssen.«
    »Das ist nicht nötig. Sie haben mir versprochen, keinen Schnaps mehr im Schuppen zu verkaufen, und Sie sind immer gefällig und nett zu mir gewesen, Freddy. Ich möchte gern, daß Sie dableiben. Es ist gut, jemanden zu haben, auf den man sich verlassen kann. Deswegen war ich doch so unglücklich darüber — .« Lächerlich, jetzt stiegen ihr gar die Tränen in die Augen. Freddy sah den feuchten Schimmer, bekam es plötzlich mit der Angst zu tun und sagte hastig, indem er zum Rückzug ansetzte: »Na dann nochmals vielen Dank, Miss, ich will lieber gehen... Der alte Lastwagen kann also im Schuppen stehenbleiben, und wenn irgendwann im Haus Not am Mann ist, seien Sie nur nicht schüchtern, ich schulde Ihnen ‘ne Menge. Wahrscheinlich säße ich jetzt im Kittchen, wenn Sie und der Doktor nicht gewesen wären.«
    Pippa lachte, als sie Dr. Horton davon erzählte.
    »Wirklich scheußlich, daß ich mich nicht besser beherrschen kann. Fange ich doch an zu heulen, während ich mit Freddy spreche. Ich kam mir so albern vor. Und ich habe mir immer so gewünscht, eine von diesen überlegenen, würdevollen Frauen zu werden.«
    »Nur eine Sache der Tränendrüsen«, erwiderte er sachlich. »Übrigens, ich habe Mrs. West ins Krankenhaus überwiesen, Sie brauchen sich also nicht mehr um sie zu sorgen. Es ging nicht vorwärts mit der Besserung, und ich glaube, die einzige, die ihr helfen kann, ist Schwester Price.«
    »Eine gute Idee. Sicherlich hat der alte Sam nie etwas für sie getan. Ob er sie überhaupt gern hat, was meinen Sie?«
    »Ja, vermutlich doch. Sie sind immerhin seit fünfundzwanzig Jahren verheiratet, und Gewohnheit bindet. Ich hatte den Eindruck, er sah sie ungern gehen.«
    »Wie nüchtern und trocken Sie das sagen... Also ich packe jetzt den Stier mal bei den Hörnern.«
    »Er wird Gift und Galle spucken, wenn Sie es tun.«
    »Das kümmert mich nicht — und ich habe einen großartigen Plan.«
    Sie machte ein so feierlich wichtiges Gesicht, daß er lachen mußte.
    »James wäre vielleicht imstande, Sie zurückzuhalten«, meinte er. »Ich kann es nicht... Aber seien Sie vorsichtig.«
    Noch am selben Nachmittag kam Sam West in die Bibliothek. Es war sonst niemand da, denn um diese Zeit, Ende Januar, war es im Geschäft recht ruhig. Pippa erkundigte sich nach seiner Frau und mußte als Antwort eine lange Klagelitanei über seine eigene Einsamkeit anhören.
    »Es ist bitter für einen Mann, den ganzen Tag zu arbeiten und dann abends ins leere Haus zu kommen. Ich habe nichts übrig für ein Strohwitwerdasein.«
    »Was Sie sich im Grunde wünschen, ist eine Haushälterin«, begann sie schwungvoll, hielt aber sofort angewidert inne, als sie merkte, wie er lüstern die Augen nach ihr verdrehte.
    »Wenn ich ein nettes, kleines Mädchen finden könnte, das kommt und für mich sorgt«, balzte er, aber sie unterbrach ihn brüsk.
    »Und Ihre eigene Tochter? Die wäre doch die nächste«; sie beobachtete, wie sich sein Gesicht vor Ärger dunkel färbte.
    Sie hatte eigentlich nicht gleich so mit der Tür ins Haus fallen, sondern sich diplomatisch und behutsam an die wunden Punkte heranschlängeln wollen, aber sein Benehmen reizte sie dermaßen, daß ihr die Worte einfach herausgepurzelt waren.
    Er erwiderte kalt und giftig: »Ich habe keine Tochter.«
    Diese unglaubliche Behauptung stachelte Pippas Zorn noch mehr an.
    »Natürlich haben Sie eine«, rief sie empört. »Das ist doch allerhand, so etwas zu sagen — und es war schändlich, wie Sie sie behandelt haben. Heutzutage regt sich kein Mensch mehr über solche Dinge auf. Sie war sehr jung,

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