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Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Brackston
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aber nichts.
    »Nun ist diese Person ein angenehmer junger Herr, aber er ist leider nicht von edler Geburt. Meiner Erkenntnis zufolge   …«
    »Du schmückst dich mit vielen Erkenntnissen, mein liebes Kind.«
    »Ich tue mein Bestes, Herr General«, sagte Gretel und parierte die kritische Bemerkung, indem sie sie als Kompliment aufzufassen vorgab. »Deshalb erkenne ich auch, dass das große Haus Findlberg, dieses königliche Haus, die Familie, die dieses herrliche Schloss erbaut hat, der Name, der überall in der zivilisierten Welt als Inbegriff der Schicklichkeit, Stärke und Ehrbarkeit   …«
    Ungeduldig richtete Ferdinand sich auf, zog die Serviette aus seinem Kragen und ließ sie vor sich auf den Tisch fallen.»Jaja, und die königlichen Ländereien sind schon übervoll mit buckelnden Katzen, danke, Fräulein.«
    »… am Hungertuch nagt.«
    »Es ist kein Geheimnis, dass die Kriege im Hinterland und die fehlgeschlagene Expedition zum chinesischen Meer das königliche Säckel ein wenig in Verlegenheit gebracht haben.«
    »Ganz recht. Ebenso ist allgemein bekannt, dass die Königin großen Wert darauf legt, ihre älteste Tochter profitabel zu vermählen. Eigentlich alle drei Töchter, aber sie muss, wie die Tradition verlangt, mit der ältesten beginnen.«
    »Eine gesunde Verbindung mit einer ähnlich angesehenen   …«
    »… aber ausnehmend wohlhabenden   …«
    »… Familie von gleichermaßen edlem Stande wäre in der Tat vorteilhaft.«
    »Genau, worauf ich hinauswollte«, sagte Gretel. »Aber nichts von alldem wird geschehen, wenn des Königs liebe kleine Lottie sich mit einem einheimischen Bauern einlässt.«
    Bei diesem Gedanken verzog Ferdinand das Gesicht.
    Ehe er antwortete, leerte er seine Kaffeetasse. »Es wäre in der Tat hilfreich«, sagte er gedehnt, »den Namen des jungen Mannes zu kennen, falls es der Wahrheit entspricht, was du da erzählst.«
    »Dafür stehe ich mit meinem Leben.«
    »Allerdings. Nun aber wird es notwendig sein, Fräulein Gretel, mir einen guten Grund zu geben, dich nicht wieder in die Kammer unter dem Schloss zu bringen und Herrn Schmerz zu bitten, seine unzweifelhaften Talente zu nutzen, um dir eben den Namen des jungen Mannes zu entlocken.«
    »Oh, und ich hatte so gehofft, Ihr würdet das nicht tun.« Gretel putzte mit einem Stück Sauerteigbrot die letzten Tropfen Eigelb von ihrem Teller.
    »Wie ich schon sagte, nenn mir einen guten Grund.«
    »Nun, gewiss könntet Ihr mir den Namen entlocken, aber wie wollt ihr sicher sein, dass es der richtige ist? Ich meine, unter Androhung von Qualen würde ich sogar meinen geliebten Bruder ans Messer liefern, nicht wahr?«
    »Ich könnte den Mann, dessen Namen du nennst, herbringen lassen.«
    »Er würde abstreiten, je mit der Prinzessin gesprochen zu haben, und Ihr würdet nicht wissen, ob er die Wahrheit sagt oder nicht. Das könnte nur die Zeit erweisen. Wenn Prinzessin Charlotte eines Tages erneut verschwindet   …«
    »Wie lautet dein Vorschlag, Fräulein? Wie können all unsere verschiedenartigen Wünsche und Bedürfnisse befriedigt werden, hmmm?«, fragte Ferdinand und nahm sich eine Feige von einem Silbertablett vor ihm auf dem Tisch. Ohne Gretels Blick auch nur einen Moment loszulassen, schlitzte er sie mit dem Daumennagel auf und verschlang nachdenklich das Fruchtfleisch im Inneren.
    Gretel schluckte hörbar und signalisierte dem am nächsten stehenden Lakaien, er möge ihren Kaffee nachfüllen, den sie sogleich hastig hinunterkippte. Ihr kam der Gedanke, dass Ferdinand von Ferdinand durchaus imstande wäre, jede denkbare Information aus ihr herauszulocken, schneller als Schmerz und ohne dafür auf kostspielige Gerätschaften zurückgreifen zu müssen.
    »Lasst mich gehen«, bat sie ein wenig außer Atem. »Lasst mich nach Hause zurückkehren und meine Ermittlungen wieder aufnehmen. Das kann ich am besten. Ich werde Euch einen Beweis für die Identität des heimlichen Geliebten liefern, diskret und binnen eines vereinbarten Zeitraums. Ihr selbst könnt Ihrer Majestät diese bedeutende Information überbringen und so die Prinzessin davor bewahren, eine närrische Entscheidung zu treffen, und die königliche Familie vor dem sicheren finanziellen Ruin retten   …«
    »Und deinen Hals gleich mit?«
    »Den auch, ja.«
    Für einen Moment schwieg Ferdinand, und Gretel ertappte sich dabei, den Atem anzuhalten.
    »Du verlangst eine Menge, weißt du das?«, sagte der General dann endlich. »Wenn ich dich gehen lasse, und du

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