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Es war einmal eine Frau, die ihren Mann nicht sonderlich liebte

Es war einmal eine Frau, die ihren Mann nicht sonderlich liebte

Titel: Es war einmal eine Frau, die ihren Mann nicht sonderlich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ljudmila Petruschewskaja
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überredet! Und außerdem, besser als Teekessel leben als im Gefängnis sterben!«
    Â»Reg dich nicht auf«, entgegnete die andere, gute und zärtliche Stimme, »bald bringen uns die Engel zu Papa und Mama.«
    Â»Wir brauchen nichts«, jammerte Marianne, »kein Geld, keinen Waldemar, wenn man uns wenigstens auf der Insel Man-Wan leben lässt!«
    Â»Das wäre schön«, antwortete Marianne sich selbst.
    Da geschah ein Wunder: Mit einem leisen Geräusch öffnete sich eine Wand, und die ungläubige Marianne verspürte einen feuchten, nächtlichen Hauch.
    Ins Zimmer krochen Nebel und der Geruch von Jasmin und Flieder.
    Mariannes Bett stieß mit dem Kopfteil an einen Heckenrosenstrauch, und die Blumen, rosa und klein, hingen über dem Kopfkissen.
    Ungläubig und mit großer Mühe erhob sich Marianne, kroch in den Garten und plumpste in die Brennnesseln, wo ein Regen von Tau und Blättern auf sie fiel.
    Mit ausgetrocknetem Mund leckte Marianne ihre feuchten Arme ab, sprang auf – die leise Musik ertönte bereits – und begann im Gebüsch zu tanzen, einen Libellen- oder einen Fliegentanz.
    Â»Hast du begriffen? Wir sind im Paradies!«, rief Maria fröhlich.
    Â»Oh, schon?«, weinte Anne ohne Tränen. »Und was ist mit meinem Leben? Ist es vorbei?«
    Plötzlich wurden die beiden Ballerinen mit eisernem Griff gepackt. Es waren kleine Männchen ohne Flügel, in weißen Kleidern – eine normale Wache in Nachthemden, mit Pistolen bewaffnet.
    Die Ballerinen wurden gefasst und gewaltsam weggeschleppt, obwohl sie sich nicht sträubten, nur Anne piepste: »Oh, das ist wohl doch nicht das Paradies.«
    Die Gefangenen wurden offensichtlich durch eine Rosenhecke gezerrt, denn ihre Arme und Schultern waren blutig gekratzt, sodass sie, als sie in der Wachstube verhört wurden, einen wilden Anblick boten.
    Es wurde ein Protokoll über unbefugtes Betreten der verbotenen Zone aufgestellt, dann wurden die Verhafteten gefragt, ob sie eine Strafe in Höhe von drei Millionen auf der Stelle bezahlen könnten, dann würde man sie freilassen.
    Â»Wie denn?«, fragte die blonde Maria. »Wir kennen hier überhaupt niemanden, wir sind hier auf der Durchfahrt! Wir sind Tänzerinnen aus dem Ballett!«
    Â»Mensch, sind Sie verrückt?«, schrie die schwarzhaarige Anne, »fangen ohne jeden Grund Leute ein! Wir werden uns beschweren!«
    Â»Bitte! Wenn ihr kein Geld habt, dann werdet ihr zu lebenslanger Gefängnishaft verurteilt!«, sagte der Wächter bekümmert. »Habt ihr denn nicht mal zwei Millionen? Wir machen’s auch billiger.«
    Doch da passierte etwas Merkwürdiges: In das Wächterhäuschen drang der zweite Wachsoldat und krächzte: »Wer ist das? Das ist sie nicht! Ihr habt sie verpasst! Was habt ihr die ganze Zeit bloß gemacht? Nelly heult wie ein angestochenes Wildschwein! Eine Dicke muss es sein, und die hier … Woher kommen diese zerlumpten Bügelbretter? Nelly ist auf dem Weg hierher!«
    Und tatsächlich, in das Häuschen drang in Begleitung einer Ärztekommission eine Frau mit verbundenem Gesicht – offensichtlich direkt vom Operationstisch –, erkennen konnte man sie nur an der Stimme, tief und böse: »Wo? Wo ist sie? Das hier? Ihr wollt wohl ins Strafbataillon? Wofür habe ich euch engagiert? Sobald sie rauskommt, sofort schnappen und umbringen! Wen wollt ihr mir denn hier unterschieben?«
    Â»Wir haben genau an der Stelle gestanden, wo die Wand sich geöffnet hat … Und diese Affenschwänze …«, verteidigte sich der Wachsoldat. »Weiter war niemand da.«
    Â»Was soll das heißen, du Bandit! Was soll das heißen? Ich schicke dich nach Man-Wan! Hast du etwa vergessen, wie deine Strafe lautet? Waldemar hat alles für dich getan, hat dich vor dem Galgen gerettet! Und du? Nichtsnutz! Kämmt den ganzen Garten durch! Und die beiden bringt in verschiedene Zimmer und verhört sie, vielleicht haben sie was gesehen.«
    Und damit schwebte Nelly mit ihrer ärztlichen Gefolgschaft davon.
    Im Zimmer blieb der Chef der Wache zurück, der die Millionen haben wollte.
    Mit einem süßen Lächeln sagte er: »Ihr erzählt mir jetzt alles! Ich habe da meine Methoden … Oho … Ihr werdet noch gestehen, dass ihr die Dicke selbst umgebracht und aufgegessen habt … roh. Eine andere Lösung gibt es nicht … Und ihr

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