Es war einmal eine Frau, die ihren Mann nicht sonderlich liebte
Mobilmachung bekannt gebe, aber in der dritten Nacht heulten auf den StraÃen Motoren auf, die Armee gab die Stadt auf.
»Sie riegeln die Stadt ab. Quarantäne«, sagte der GroÃvater. »Jetzt kann man weder raus noch rein. Das Schlimmste ist, dass alles eintrifft, was er vorausgesagt hat. Wir müssen Lebensmittel besorgen.«
»Wenn ihr mir Eau de Cologne gebt, gehe ich«, sagte Nikolai. »Meins ist fast alle.«
»Sie bekommen alles«, sagte der GroÃvater vielsagend, doch gleichzeitig ausweichend. Er hatte stark abgenommen. »Ein Glück, dass die Wasserleitung und die Kanalisation noch funktionieren.«
»Mal nicht den Teufel an die Wand«, sagte die GroÃmutter.
Nachts ging Nikolai in den groÃen Lebensmittelladen, auÃer Rucksack und Beuteln nahm er Messer und Taschenlampe mit. Noch bei Dunkelheit kehrte er zurück, zog sich im Treppenhaus aus, warf seine Kleider in den Müllschlucker und rieb sich nackt mit Eau de Cologne ab. Nachdem er die eine FuÃsohle abgerieben hatte, trat er in die Wohnung, dann rieb er sich auch die andere FuÃsohle ab, wickelte die Watte in Papier und warf sie in den Müllschlucker. Den Rucksack stellte er zum Kochen in den groÃen Topf, ebenso die Beutel. Er hatte wenig erbeutet: Seife, Streichhölzer, Salz, Fertigprodukte aus Gerstenbrei, Hafermehl und Gerstenkaffee. Der GroÃvater war sehr erfreut, seine Begeisterung kannte keine Grenzen. Das Messer hielt Nikolai in die Gasflamme.
»Blut ist die schlimmste Infektionsquelle«, bemerkte der GroÃvater, als er sich gegen Morgen schlafen legte.
Die Lebensmittel würden, so rechneten sie aus, jetzt für zehn Tage reichen, wenn alle sich von Hafermehl und Brei ernähren und wenig essen würden.
Nikolai ging jetzt jede Nacht auf Jagd, und es erhob sich die Frage, wohin mit den Kleidern. Nikolai packte sie bereits im Treppenhaus in einen Plastiksack, das Messer hielt er in die Gasflamme. Aber er aà nach wie vor groÃe Mengen, wofür ihn der GroÃvater allerdings nicht mehr rügte.
Die Katze magerte von Tag zu Tag mehr ab, das Fell wurde ihr zu groÃ, Mittagessen, Abendessen und Frühstück wurden zur Qual, denn das Mädchen versuchte ständig, der Katze etwas unter den Tisch zu werfen. Jelena musste ihr auf die Finger hauen. Alle schrien. Die Katze wurde ausgesperrt, doch sie sprang gegen die Tür.
Das gipfelte eines Tages in einer schrecklichen Szene. Das Mädchen kam mit der Katze auf dem Arm in die Küche, wo der GroÃvater und die GroÃmutter saÃen. Die Katze und das Mädchen hatten verschmierte Münder.
»So«, sagte das Mädchen und küsste die Katze, sicher nicht zum ersten Mal, auf die widerliche Schnauze.
»Was soll das?«, rief die GroÃmutter.
»Sie hat eine Maus gefangen«, antwortete das Mädchen. »Sie hat sie gefressen.« Und das Mädchen küsste die Katze abermals auf den Mund.
»Was für eine Maus?«, fragte der GroÃvater, er und die GroÃmutter erstarrten.
»Na, so eine graue.«
»Aufgedunsen? Dick?«
»Ja, eine dicke, groÃe.« Die Katze versuchte vom Arm des Mädchens zu springen.
»Halt sie fest!«, sagte der GroÃvater. »Geh in dein Zimmer, mein Kind, geh. Nimm die Katze mit. Ach, du Luder, du dreckiges. Hast duâs endlich geschafft mit deiner Katze, Mist verdammter? Was? Das hast du nun davon!«
»Schrei nicht so«, sagte das Mädchen und rannte schnell in sein Zimmer.
Der GroÃvater ging hinter ihr her und besprühte den Boden mit Eau de Cologne. Dann stellte er einen Stuhl unter die Türklinke des Kinderzimmers und rief Nikolai. Der schlief nach der durchwachten Nacht den Schlaf des Gerechten, neben ihm lag Jelena. Beide erwachten. Es wurde alles erörtert. Jelena weinte und raufte sich die Haare. Das Mädchen hämmerte gegen die Kinderzimmertür.
»Lasst mich raus, macht auf, ich muss mal«, rief es unter Tränen.
»Hör zu«, rief Nikolai, »schrei nicht!«
»Lass mich raus, lass mich raus! Du schreist ja selbst! Lasst mich raus!«
Nikolai und die anderen gingen in die Küche. Jelena mussten sie im Badezimmer einsperren. Sie hämmerte ebenfalls gegen die Tür.
Gegen Abend wurde das Mädchen still. Nikolai fragte, ob es Pipi gemacht hätte. Das Mädchen antwortete nur zögernd, ja, es hätte in die Hosen gemacht, und bat um etwas zu trinken.
Im Zimmer des
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