Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
wie geplant verlaufen?“
Er gab einen verächtlichen Laut von sich. „Selbst wenn es verheerend verlaufen wäre, würde mich das nicht kümmern. Ich weite meine Geschäfte nur aus, weil es so scheint, als sei es das, was man machen muss. Auf den zusätzlichen Reichtum könnte ich verzichten.“
Wenn er nicht auf sie wütend war und auch sein Treffen keine unerfreuliche Wendung genommen hatte, gab es nur noch einen anderen Grund für seine Laune. „Hast du heute Rick schon gesehen?“
„Nein, das habe ich nicht.“ Sein Blick wurde noch unheilvoller. „Lass es einfach gut sein, Francesca. Möchtest du etwas trinken?“ Endlich lächelte er sie auf eine Weise an, die etwas Ehrliches vermittelte.
Sie packte seinen Arm, um ihn davon abzuhalten, einen Kellner zu sich zu winken. Eine leise Stimme in ihrem Kopf riet ihr, ihn in Ruhe zu lassen und seiner düsteren Stimmung zu einem späteren Zeitpunkt auf den Grund zu gehen. Dennoch sagte sie: „Eines Tages werden wir verheiratet sein. Zumindest ist das unser Plan. Aber unsere Ehe kann nicht funktionieren, wenn du mich aus deinem Leben ausschließt. Ich sehe dir an, dass du unglücklich bist. Bitte, Calder, sag mir, was der Grund dafür ist.“
Nun wurde er ärgerlich. „Ich kann nur wiederholen, ich hatte einen schwierigen Tag. Wenn ich dich aufgeregt haben sollte, dann entschuldige ich mich dafür.“ Sein Tonfall war barsch und hatte etwas Endgültiges. „Ich habe nicht die Absicht, dich mit den Details zu langweilen. Also lass es gut sein.“
Innerlich verkrampfte sich alles in ihr. Wie sollten sie für den Rest des Lebens miteinander auskommen, wenn er immer dann ein solches Verhalten an den Tag legte, sobald etwas nicht nach seinen Vorstellungen verlief?
Es kam ihr vor, als könne er ihre Gedanken lesen. „Du wusstest von meinem Ruf, als du meinen Heiratsantrag annahmst. Niemand hat dich dazu gezwungen. Wenn du deine Meinung ändern willst, werde ich nicht widersprechen.“
Sie war so fassungslos, dass sie nach Luft schnappen musste. Dann fuhr sie ihn an: „Was soll das heißen? Willst du sagen, du möchtest die Verlobung lösen?“ Sie war zu schockiert, umetwas anderes als grenzenlose Überraschung zu empfinden.
Einige Sekunden verstrichen, ehe er erwiderte: „Wir müssen aufhören, uns etwas vorzumachen. Ich bin kein ehrbarer Mann. Das ist eine Fassade, die ich errichtet habe, weil du das so wolltest. Aber es ist und bleibt eine Fassade, Francesca. Die Fakten sprechen für sich. Ich bin ein egoistischer Mann, der auf seinen Vorteil bedacht ist. Und ich bin nicht Rick Bragg. Akzeptiere das, oder lass es bleiben, meine Liebe.“
Sie wollte protestieren, brachte aber keinen Ton heraus.
„Es tut mir leid“, sagte er tonlos. Sein Gesicht ließ keine Gefühlsregung erkennen. „Es tut mir leid, dass ich nicht der Mann bin, der ich für dich sein soll.“ Er verbeugte sich leicht. „Ich hole uns zwei Gläser Champagner.“
„Deine Schwester ist eine der besten Gastgeberinnen der Stadt“, sagte Bartolla und strahlte begeistert, während sie sich bei Evan unterhakte. Sie waren vor wenigen Augenblicken in der Montrose-Residenz eingetroffen, und sie hatte ihren Samtumhang an der Garderobe abgegeben. Jetzt richteten Männer und Frauen gleichermaßen den Blick auf sie – die Männer mit einem sehnsüchtigen Ausdruck, die Frauen grün vor Neid. Bartolla triumphierte einmal mehr.
Sie strich über das burgunderrote Samtkleid, das sie ausgewählt hatte und unter dem sie so gut wie nichts trug. Dünne, mit Diamanten besetzte Träger verliehen dem tief ausgeschnittenen Kleid Halt. Farblich dazu passende Samthandschuhe mit diamantenen Knöpfen bedeckten ihre Arme bis deutlich über die Ellbogen. Wenn sie einen Schritt machte, schmiegte sich der Stoff eng an ihre Hüften und Oberschenkel. Sie wusste das, weil sie sich lange Zeit vor dem vom Boden bis zur Decke reichenden Spiegel im Haus der Chandlers angeschaut hatte, ehe sie aufgebrochen war.
„Ja, Connie ist eine hervorragende Gastgeberin“, sagteEvan, schien aber in Gedanken.
Sie drückte ihren Busen gegen seinen Arm. „Es ist so aufmerksam von dir, mit mir herzukommen, wenn wir eigentlich doch mit unserer persönlichen Krise befasst sind.“
Sehr leise fragte er sie wohl schon zum hundertsten Mal: „Bist du dir sicher, Bartolla?“
Und zum hundertsten Mal nickte sie, machte einen verzweifelten Eindruck und antwortete im Flüsterton: „Bitte, Evan, bitte. Du musst das nicht machen. Ich kann nach
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