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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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zuvor.
    Das eigentliche Problem bestand allerdings darin, dass ein Teil von ihr auch jetzt noch fest daran glaubte, er sei ein guter und ehrbarer Mann. Ein Teil von ihr wollte einfach nicht aufhören, an ihn zu glauben.
    Sie rieb sich die Augen. Irgendwie würde sie um sein Herz kämpfen müssen. Sich einfach zurückzuziehen und aufzugeben, kam nicht infrage, dafür stand zu viel auf dem Spiel. Dafür liebte sie ihn zu sehr.
    Der Gedanke allerdings, Calder Hart nachzustellen, hatte etwas Erschreckendes an sich. So viele Frauen hatten das vor ihr schon versucht, und sie alle waren gescheitert.
    „Francesca? Sind Sie das?“, hörte sie auf einmal hinter sich eine Männerstimme.
    Die Stimme klang vertraut, doch nachdem sie mit dem Handrücken schnell ein paar Tränen weggewischt und sich umgedreht hatte, sah sie ein Stück entfernt einen ihr fremden, schlaksigen Mann stehen.
    „Ich bin es, Richard Wiley“, sagte er, während er näher kam. „Was machen Sie denn so allein hier draußen?“
    „Ach, Mr Wiley, hallo“, gab sie zurück, erleichtert darüber, dass sie sich bei ihm nicht so sehr zusammenreißen musste. Einmal hatte Julia versucht, sie mit Richard zu verkuppeln, doch das lag eine Ewigkeit zurück. „Ich bin mit einem neuen Fall beschäftigt und versuche die Fakten in meinem Kopf zu sortieren“, log sie.
    „Als wir uns das erste Mal begegneten, waren Sie auch so beschäftigt“, sagte er und lächelte sie an. Das braune Haar rahmte ein ovales Gesicht ein, das recht angenehm anzusehen war, aber bei ihr keine Begeisterung auslöste. „In den letzten Monaten habe ich oft über Sie in der Zeitung gelesen.“
    „Es scheint so, als hätte ich meine Berufung gefunden“, erwiderte sie. „Die kriminalistische Arbeit macht mir großen Spaß.“
    „Und Sie sind sehr gut in dem, was Sie tun. Darf ich Ihnen übrigens zu Ihrer Verlobung mit Mr Hart gratulieren?“
    Irgendwie gelang es ihr, bei der Erwähnung seines Namens ein Lächeln aufzusetzen. „Danke.“ Ein weiterer Gast kam auf die Terrasse. Beunruhigt stellte Francesca fest, dass es sich um Countess Benevente handelt. Sie wollte bei Bartolla auf keinen Fall den Eindruck erwecken, zwischen ihr und Hart könnte etwas vorgefallen sein.
    „Darf ich Sie nach drinnen begleiten?“, fragte Wiley. „In Ihrem Kleid muss es Ihnen hier draußen doch kalt sein.“
    Bartolla kam näher und war ersichtlich darauf aus, mit ihr zu reden. Sie wusste, die Countess ließ sich nicht von etwas abbringen, was sie sich vorgenommen hatte, und hier in der Dunkelheit würde sie ihr nicht so schnell ansehen können, ob ihr Mienenspiel irgendetwas verriet. Schließlich sorgten lediglich zwei weit voneinander entfernte Gaslichter für eine schwache Beleuchtung. „Oh, ich genieße diesen schönen Aprilabend lieber noch ein wenig länger.“
    Wiley ging und nickte Bartolla zu, die sich zu Francesca stellte. „Was machst du denn allein hier draußen? Wo ist dieser memmenhafte Mann, den du deinen Verlobten nennst? Du holst dir noch den Tod!“
    Francesca zwang sich zu einem Lächeln und atmete tief durch. „Ich ermittle in einem neuen Fall und versuche gerade, die bisherigen Resultate zu ordnen. Ich bin nicht in Partylaune.“
    Bartolla legte einen Arm um sie. „Darling, egal in welcher Laune du bist – aber hältst du es für eine gute Idee, Hart völlig unbeaufsichtigt zu lassen?“
    Dass diese Frau ihr ein Messer ins Herz jagen würde, warihr von vornherein klar gewesen. Sie presste einen Moment lang die Augen zu, dann sah sie Bartolla an. „Was meinst du damit?“
    Die Frau sah sie an und wurde allmählich ernst. „Du bist sehr aufgebracht“, stellte sie ablenkend fest und berührte Francescas Hand.
    „Eine Frau, die sich nichts hatte zuschulden kommen lassen, wurde gestern ermordet“, gab Francesca zurück und versuchte, wütend zu klingen. „Was mir im Moment vor allem durch den Kopf geht, ist ihr Tod. Und ich frage mich, was getan werden muss, um weitere Morde zu verhindern.“
    Wieder musterte Bartolla sie schweigend. „Weißt du, Francesca, du bist die tapferste Frau, die mir je begegnet ist, und wahrscheinlich auch die aufrichtigste.“
    „Das möchte ich bezweifeln“, sagte Francesca beunruhigt.
    Bartolla rieb sich über die Arme, um die Kälte zu vertreiben, die von einem leichten Wind auf die Terrasse getragen wurde. „Du bist mir gegenüber immer ehrlich und freundlich gewesen. Du versteckst dich doch hier draußen, nicht wahr?“, fragte sie

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