Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
ihre Sorge aus: „Manchmal frage ich mich, ob es mir gelingen wird, ihn davon abzuhalten, dass er das Interesse an mir verliert.“
Er lachte leise auf. „Mein Gefühl sagt mir, dass du das kannst und auch tun wirst. Ich glaube auch, er wird versuchen, ein guter Ehemann zu sein. Du bedeutest ihm sehr viel. Er wird eure Ehe nicht aufs Spiel setzen.“
Seine Worte beruhigten sie ein wenig. „Beobachtet er uns immer noch?“
„Er beobachtet dich. Soll ich dich noch etwas fester an mich drücken?“, fragte Rourke und setzte ein spitzbübisches Grinsen auf.
„Ja.“ Als Rourke sie enger an sich zog, als es der Anstand gestattete, konnte sie über seine Schulter hinweg zu Hart sehen. Er war auf dem Weg zu ihnen, und er sah sehr wütend aus. Jegliche Lässigkeit war verschwunden.
„Ich würde sagen, du hast gewonnen. Hart ist im Anmarsch“, sagte Rourke mit gesenkter Stimme.
Hart tippte ihm auf die Schulter und setzte dem Tanz ein jähes Ende. „Ich schlage vor, ich übernehme ab hier“, erklärte er. „Wenn du nichts dagegen einzuwenden hast.“
„Natürlich nicht.“ Rourke lächelte ihn an, warf Francescaeinen aufmunternden Blick zu und trat zur Seite.
Hart legte seinen Arm um sie und sah ihr kurz in die Augen. Ihre Befriedigung darüber, dass ihr Plan funktioniert hatte, wich schnell einer inneren Anspannung. Seine Miene war unverändert finster.
„Ich vermute, du hattest einen anstrengenden Tag?“, fragte er freundlich, klang dabei aber distanziert.
Sie fasste ihn etwas fester, war sich aber der Zurückhaltung in seinem Blick und seinem Tonfall bewusst. Sein Körper war angespannt, doch den Grund dafür konnte sie nicht erkennen.
Wäre sie so wie ihre Schwester, hätte sie ihn einfach freundlich begrüßt und sich keine Gedanken über seine düstere Laune gemacht. Doch sie war nicht wie ihre Schwester. Während sie nach dem Auslöser für sein Verhalten suchte, sagte sie: „Ja, wir fanden Kate Sullivans Ehemann. Er ist tot.“
Er führte sie so mühelos über die Tanzfläche, wie Rourke es vor ihm getan hatte, aber seine Hände waren nicht die von Rourke. Sie waren groß und stark und warm, eine lag auf ihrer Taille, die andere hielt ihre Hand. „Ist das heute passiert?“
Sie nickte. „Möglicherweise Selbstmord. Es könnte aber auch sein, dass er der Schlitzer war.“ Francesca hörte auf zu tanzen, ließ Hart aber nicht los, der daraufhin ebenfalls innehielt. „Was ist los?“, hörte sie sich fragen. „Ich kann dir ansehen, dass irgendetwas nicht stimmt.“
Nach einem langen Blick in ihre Augen erwiderte er: „Warum sollte irgendetwas nicht stimmen? Ich hatte nur ebenfalls einen anstrengenden Tag.“ Ein kurzes Zögern, dann: „Entschuldigung. Es tut mir leid, wenn ich dir Sorgen bereite.“ Sein Lächeln wirkte aufgesetzt. „Du bist heute Abend sehr schön. Du bist natürlich immer sehr schön, aber du weißt, wie sehr ich dieses Kleid an dir liebe.“
Nun zögerte sie. Hart war einer der charmantesten Männer, die sie kannte, doch jetzt kam es ihr so vor, als spreche ereinen Text, zu dem er keinen Bezug hatte. Sein Charme fehlte völlig. „Bist du wütend auf mich, weil ich nicht auf Raoul gewartet habe?“
Er zeigte keine Reaktion. „Davon weiß ich gar nichts. Raoul hat mir gegenüber davon nichts sagt – er soll ja auch nicht für mich spionieren.“
Mit Raoul hatte es also nichts zu tun. Diese Erkenntnis ließ ihre Sorge nur noch umso stärker werden. „Was ist los, Calder? Du wirkst aufgewühlt. Ist etwas vorgefallen? Wenn ja, dann musst du es mir sagen!“ Sie versuchte ein Lächeln. „Wir sind verlobt. Du kannst deine finstersten Geheimnisse mit mir teilen.“
Er zuckte zusammen und wirkte, als habe sie einen wunden Punkt berührt. Dann legte er einen Arm um sie und führte sie von der Tanzfläche. „Man zeigt bereits auf uns. Die Leute könnten glauben, wir haben Streit.“
„Mir kommt es auch so vor, als hätten wir Streit“, erwiderte sie leise. „Ist es der Fall? Bislang hast du es immer genossen, mich deine Gedanken wissen zu lassen.“
Seine Kiefermuskeln zuckten. „Nein, das ist nicht der Fall. Ich bin nicht wütend auf dich, Francesca. Wie könnte ich das auch sein?“ Diesmal versuchte er ein Lächeln, scheiterte aber kläglich.
Die Art, wie er sprach, klang recht überzeugend und ehrlich, dennoch war seine innere Unruhe einfach zu offensichtlich, um ignoriert zu werden. „Hat es etwas mit deinem Treffen mit dem Botschafter zu tun? Ist es nicht
Weitere Kostenlose Bücher