Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
darauf so wütend reagierte. „Er ist außer sich, weil ich den Nachmittag mit Rick verbracht habe und statt zu ermitteln im Park ein Picknick hatte.“
Sehr überrascht zeigte sich Rourke daraufhin nicht. „Francesca, ist dir jemals der Gedanke gekommen, besser keine so enge Freundin für Rick zu sein, wenn du mit Calder zusammen sein willst? Sogar ich wäre an Calders Stelle vermutlich eifersüchtig.“
Rourke war ein so besonnener und objektiv denkender Mensch, dass sie seine Worte stark anzweifelte. „Rick wird mir immer ein guter Freund sein, und im Moment braucht er nun mal alle seine Freunde und seine Angehörigen“, sagte sie mit Nach druck.
„Das stimmt wohl, aber du musst dich zwischen den beiden entscheiden. Calder und Rick sind erbitterte Widersacher, solange ich zurückdenken kann. Ich glaube auch nicht, dass sich daran jemals etwas ändern wird.“ Dann lächelte er sie freundlich an. „Ich gehe auswärts essen, möchtest du mitkommen?“
„Nein, danke“, erwiderte sie. Wie sollte sie nur eine solche Entscheidung treffen können, wenn Rick sie doch als Freund so nötig hatte?
Er wartete noch einen Moment, dann verließ sie mit ihm die Bibliothek. Als sie sich der Haustür näherte, versuchte sie nicht, darüber nachzudenken, wo Calder jetzt sein mochte. Entweder er hielt sich irgendwo in seinem großen Haus auf, oder aber er war ausgegangen. Warum konnte er ihr bloß nicht vertrauen? Die Antwort war jedoch offensichtlich. Er war ihr Freund gewesen, als sie sich zuerst in Rick Bragg verliebt hatte. Offenbar würde er diese längst vergangene Zeit niemals vergessen. Vermutlich würde er nie daran glauben, dass er ihr Herz wirklich für sich gewonnen hatte.
Er hatte ihr vorgeworfen, sie sei ihm gegenüber nicht loyal gewesen. Es war nicht fair, so etwas zu behaupten. Sie hatte sich stets loyal verhalten, seit ihr klar geworden war, dass sie nur ihn wirklich liebte.
Plötzlich stolperte sie, und sofort griff Rourke nach ihrem Arm, um ihr Halt zu geben. Sie nahm ihn aber gar nicht wahr, sondern musste an etwas denken, was Calder gesagt hatte. Wie war das doch gleich? Er war ihr gegenüber auch loyal gewesen, als Daisy zu ihm ins Büro gekommen war? Wann sollte das denn gewesen sein? Keine Geliebte und keine ehemalige Geliebte wagte es, sich dorthin zu begeben, wo ihr Liebhaber seinen Geschäften nachging. Was hatte das zu bedeuten?
„Francesca, was ist los? Du siehst aus, als wärst du einem Geist begegnet.“
Sie zwinkerte, dann bemerkte sie Rourkes besorgten Blick. Hinter ihm standen Maggie und Joel, die beide gleichermaßen über ihr Verhalten verwundert waren.
In Francesca überschlugen sich die Gedanken. Sie musste mit Daisy sprechen und herausfinden, warum sie Hart im Büro aufgesucht hatte. Allerdings konnte sie sich auch nicht allein um ihre private Krise kümmern. In den Straßen der Stadt trieb auch noch ein Mörder sein Unwesen. Ihr Privatleben durfte nicht die Ermittlungsarbeit in Mitleidenschaft ziehen. „Maggie!“
Die Freundin kam zaghaft näher. „Hallo, Francesca“, sagte sie zurückhaltend. „Wie geht es dir? Ist alles in Ordnung?“
Francesca verdrängte jeden Gedanken an Hart. „Mir geht es gut. Ich bin froh, dass wir uns jetzt gerade begegnen, Maggie, ich brauche nämlich deine Hilfe. Da es noch recht früh ist, dürfte das der richtige Augenblick sein.“
„Selbstverständlich helfe ich dir“, sagte Maggie, die sie ein wenig verwundert ansah. „Was soll ich tun?“
„Kann Joel hier bleiben und auf die Kinder aufpassen? Duund ich, wir müssen nach Downtown. Es wird Zeit, dass wir Lord Randolph einen Besuch abstatten“, erklärte sie und lächelte ihre Freundin breit an.
Nun war Maggie vollends ratlos. „Lord Randolph? Ich glaube nicht, dass ich einen Gentleman kenne, der so heißt.“
„Mag sein. Aber möglicherweise bist du ihm schon einmal begegnet – auf der Straße vor dem Haus, in dem Kate Sullivan wohnte. Und zwar am Abend ihrer Ermordung, kurz nach der Tat.“
Maggie sah sie nur mit großen Augen an.
Bereits jetzt fühlte Francesca sich deutlich besser. Um sich von dem schrecklichen Schmerz zu befreien, der ihr Herz heimsuchte, gab es nichts Besseres als eine Ermittlung, in die sie sich vertiefen musste. Lächelnd drehte sie sich zu Rourke um. „Möchtest du uns bei der Ermittlung in einem Mordfall begleiten? Vorausgesetzt, du bist nicht allzu hungrig.“
Francesca und Maggie stiegen in Harts elegante schwarze Kutsche. Rourke hatte ihre
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