Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
deine Aussage nicht unterbrechen.“
Aber Hart zuckte nur mit den Schultern, als kümmerte ihn das nicht das Geringste.
Bragg sah Newman über die Schulter und las dessen Notizen.
„Er hat eine Nachricht von Miss Jones mit der Bitte um ein Treffen erhalten, Sir. Das muss so gegen neun gewesen sein“, erklärte Newman eifrig.
Bragg nickte und richtete sich auf. Sein Blick traf Harts. „Also bist du losgefahren – zu deiner Geliebten?“
Als Antwort erhielt er ein kühles, feindseliges Lächeln. „Du weißt verdammt gut, dass ich die Affäre beendet habe, als ich mich mit Francesca verlobt habe.“
Newman wirkte bestürzt. „Sie hat in Mr Harts Haus gelebt, Sir“, steuerte er hilflos bei.
„Dessen bin ich mir bewusst. Also bist du zu ihr gefahren, ganz wie sie es verlangt hat?“, wiederholte Bragg.
Voller Bestürzung, dass Bragg seinen Halbbruder dermaßen angriff, stellte sich Francesca schützend neben Hart. Der saß weiterhin gelassen da und zeigte keinerlei Zeichen von Unruhe. „Nein, ich bin nicht gleich losgefahren. Es war ein langer Tag, daher habe ich erst einmal einen Drink genommen, vielleicht auch zwei. Kurz darauf entschied ich, Daisy zu fragen, was für eine Angelegenheit ihr zu schaffen machte.“
Brack gab einen spöttischen Laut von sich. „Und was war das für eine Angelegenheit?“
„Ich nahm an, dass es sich um etwas Finanzielles handelte“, entgegnete Hart und erhob sich langsam von seinem Stuhl, „da dies die einzige Verbindung war, die noch zwischenDaisy und mir bestand. Ich habe sie weiterhin ausgehalten – wir hatten eine mündliche Abmachung, die erst Mitte Juli ausläuft. Aber das weißt du doch alles, Rick, oder?“
Stumm starrte Bragg ihn an, und Hart starrte zurück. Dann blickte Bragg zu Francesca. „Ich finde es höchst unwahrscheinlich, dass du gerade erst wieder in der Stadt angekommen bist und gleich zu Daisy fährst, um über ein paar Rechnungen zu sprechen.“
„Es ist mir egal, was du denkst“, erwiderte Hart, nun doch verärgert. „Das war es mir schon immer und wird es mir auch immer sein.“
Mit einem verkniffenen Lächeln erwiderte sein Halbbruder: „In Anbetracht der Tatsache, dass deine Geliebte ermordet wurde, sollte es dir besser nicht egal sein, was ich denke.“
Hart lächelte genauso verkniffen wie Bragg, und einen Moment glaubte Francesca, er würde ihm einen Faustschlag ins Gesicht versetzen.
Sie hasste die Feindseligkeit zwischen den beiden Brüdern. Entschieden nahm sie Harts Arm. „Ein schrecklicher Mord ist geschehen“, sagte sie knapp. „Und es hilft niemandem, wenn ihr euch an die Kehle geht. Wir müssen Daisys Mörder finden. Das schulden wir ihr.“
Daraufhin warf Bragg ihr einen rätselhaften Blick zu, wandte sich ab und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Auch Hart sah sie an, und seine grimmige Miene wurde weicher. „Du musst hier nicht dabei sein“, sagte er.
„Natürlich muss ich das!“, rief sie, konnte ihm aber nicht sagen, erst recht nicht vor Newman und Bragg, wie sehr sie seine offensichtliche Verstrickung in den Fall beunruhigte. „Wenn wir nach Hause gehen, gehen wir zusammen“, flüsterte sie ihm schnell zu.
Bevor Hart etwas einwenden konnte, wandte sich Bragg ihm wieder zu, der seine Fassung offensichtlich wiedergefundenhatte. „Lassen wir mal den Grund beiseite, warum du sofort zu Daisy gefahren bist. Erzähl mir, was dort passiert ist.“
Auch Harts Anspannung ließ ein wenig nach. „Ich habe das Haus gegen halb zwölf verlassen, schätze ich. Als ich bei Daisy ankam, war im Erdgeschoss alles dunkel. Auf mein Klopfen meldete sich niemand, und das war seltsam. Mich beschlich ein ungutes Gefühl. Also probierte ich den Türknauf, die Tür war unverschlossen, und ich trat ein.“
Hier stockte Francesca der Atem, ihr Herz raste. Klar und deutlich leuchtete die Notiz, die sie sich vorhin innerlich gemacht hatte, vor ihrem inneren Auge auf. Hart hatte ihr gesagt, dass er gegen elf zu Hause aufgebrochen war, nicht um halb zwölf. Machte er gegenüber Bragg und der Polizei absichtlich falsche Angaben, oder hatte er sich wie die meisten Zeugen einfach nur geirrt? Und wieder fragte sie sich, ob er wirklich um elf das Haus verlassen und was er fast eine Stunde lang in Daisys Haus getan hatte. Lag darin der Grund für seine falschen Angaben?
Als könnte Bragg ihre Gedanken lesen, wandte er sich ihr zu. „Und wann bist du dort eingetroffen?“
Instinktiv zögerte sie. Natürlich wollte sie nicht lügen,
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