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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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verstehen, Francesca“, sagte er dann und zögerte. „Ich bin dir dankbar.“
    „Ich möchte keine Dankbarkeit“, erwiderte sie mit einem warmen Lächeln.
    Er blickte sie noch einen Moment an, bevor er den Kopf zum Fenster wandte und sich sein Gesicht zu einer undurchdringlichen Maske verdüsterte.
    Ihr Lächeln erlosch, weil sie ahnte, dass seine Gedanken von ihr zu dem Mord gewandert waren – vielleicht auch zu der privaten Angelegenheit, die er mit Daisy hatte besprechen wollen. Und sie konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass Hart etwas vor ihr verbarg.
    Sie hatte Angst.
    Nach einer nahezu schlaflosen Nacht stand Francesca um acht Uhr auf, kleidete sich wie üblich in ihr schlichtes marineblaues Kostüm und begutachtete ihr blasses Spiegelbild. Die ganze Nacht über hatte sie an Daisys brutale Ermordung gedacht und an die wenigen Anhaltspunkte, die es bislang gab. Vielleichtoffenbarte Hart ihr heute, warum er zu Daisy gefahren war. Möglicherweise fand sie eine neue Spur, die sie zu dem wahren Mörder führte. Sosehr ihr der Gedanke auch widerstrebte, musste sie doch zugeben, dass Rose sich gestern Nacht seltsam und verdächtig verhalten hatte. Immer noch konnte Francesca nicht recht glauben, dass Rose ihre beste Freundin und Geliebte ermordet haben sollte, doch die Polizei zählte sie offensichtlich zu den Verdächtigen. Also musste man sie als Täterin in Betracht ziehen. Auf jeden Fall lenkte sie die Aufmerksamkeit von Hart ab. Statt sich weiter quälenden Gedanken hinzugeben, was Hart vor ihr verbarg, würde sie alle Anstrengungen daransetzen, um den brutalen Mörder aufzuspüren. Dafür wollte sie Rose möglichst bald ausführlich befragen.
    Francesca steckte ihren kecken Hut mit einigen Nadeln fest und trat aus dem Ankleidezimmer, wobei ihr langer dunkler Rock ihre Beine umspielte. Zuletzt griff sie nach ihrer Tasche, in der bereits ihr kleiner Derringer steckte, und verließ das Schlafzimmer. Auf dem Gang kam ihr ein Diener entgegen. „Miss Cahill? Sie haben einen Besucher.“
    Besuch um acht Uhr morgens war ungewöhnlich. Es musste sich um etwas Dringendes handeln. „Ist es Hart?“, fragte sie überrascht.
    Der Diener reichte ihr eine Karte. „Es ist ein Mr Arthur Kurland, Miss.“
    Das erstaunte und ärgerte Francesca zugleich. Kurland war ein Reporter von der Sun. Normalerweise sprach er sie außerhalb ihres Zuhauses an. Noch nie hatte er es gewagt, so weit in ihre Privatsphäre vorzudringen.
    „Soll ich ihn fortschicken, Miss?“
    Francesca war sich sicher, dass Kurland von Daisys Ermordung wusste. Immer auf der Suche nach einer heißen Nachricht, hatten viele Reporter der Stadt einen Stützpunkt in einemder braunen Backsteinhäuser gegenüber vom Präsidium. Da Kurland eine persönliche Antipathie gegen Francesca zu empfinden schien, wollte er sich vermutlich daran weiden, dass es sich bei dem Mordopfer um Harts Exgeliebte handelte. Sie hegte keinerlei Zweifel, dass er ihr Informationen entlocken wollte.
    Nun gut, sie würde ihn empfangen und vorsichtig mit falschen Informationen füttern, die ihn in eine völlig andere Richtung führten. „Nein, schon gut. Wo ist mein Vater?“
    „Im Frühstückszimmer.“
    Schnell lief Francesca die Treppe hinunter. Denn Andrew sollte auf keinen Fall von Daisys Ermordung erfahren, jedenfalls nicht bis die Polizei einen anderen Verdächtigen als Hart hatte. Wenn er jetzt davon erfuhr, würde das seine ablehnende Haltung Calder gegenüber endgültig besiegeln, da war sich Francesca sicher. Dann bekäme Hart niemals mehr eine Chance bei ihrem Vater. „Ich werde Mr Kurland im blauen Salon empfangen. Bitte bringen Sie uns zwei Tassen Kaffee.“ Als sie die große Eingangshalle betrat, kniff sie sich in die Wangen und bedauerte ihre Entscheidung, heute auf das Rouge verzichtet zu haben.
    Kurland durfte nicht ahnen, dass auch nur irgendetwas nicht in Ordnung war. Also eilte sie lächelnd an das andere Ende der Halle, wo er sich dicht bei der Eingangstür aufhielt. Als sie vor ihm stand, hob er leicht die Brauen und musterte ihr Ge sicht.
    Francesca hoffte, dass sie weder erschöpft noch besorgt aussah. „Guten Morgen, Mr Kurland. Das ist ja eine Überraschung.“
    Ihr Gegenüber war ein dünner Mann in den Dreißigern, mit bräunlichem Haar und einem schlecht sitzenden Anzug in einer ähnlichen Farbe. Er grinste. „Ich schätze, die Überraschung ist ganz meinerseits. Sie werden mich nicht rauswerfen?“
    „Wenn Sie so höflich anfragen, muss es etwas

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