Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
ungleichen Brüder noch zusätzlich angeheizt hatte.
Francesca öffnete das Fenster. Draußen war es kühl, aber angenehm; am Himmel prangten ein paar Sterne neben der Mondsichel. Wohlig ließ Francesca ihr Gesicht von der sanftenSommerbrise liebkosen, dachte aber immer noch voller Sorge über den Fall nach.
Plötzlich öffnete sich auf der anderen Seite die Kutschentür, und Hart stieg ein. Er setzte sich neben sie und nahm ihre Hand. „Ist dir kalt? Warum wartest du hier und nicht im Gebäude?“
„Es kann dort unten so laut sein, und ich habe Kopfschmerzen“, antwortete sie wahrheitsgemäß.
Er legte seinen Arm um sie. „Das war ein furchtbarer Abend“, meinte er ruhig. „Ich wünschte, du wärst nicht dabei gewesen, Francesca.“
Sie musterte sein Gesicht, das sie inzwischen so sehr liebte, und genoss die Nähe seines Körpers. „Ich bin froh, dass ich da war“, erwiderte sie voller Leidenschaft. „Du sollst das nicht allein durchstehen.“
„Ich weiß, dass du es gut meinst. Du meinst es immer gut“, sagte er rau und lächelte. „Doch diese Angelegenheit ist schon schmutzig genug. Noch einmal: Ich habe dich noch nie gebeten, einen Fall nicht zu übernehmen, aber jetzt bitte ich dich darum.“
Ungläubig machte sie sich los. „Calder, bitte mich nicht, die Sache fallen zu lassen.“
„Du bist wütend auf mich“, bemerkte er nach einem Blick in ihr Gesicht.
„Ich möchte dir helfen“, erwiderte Francesca knapp. „Und ich kann helfen. Daisy wurde ermordet, und wir beide wissen, dass ich ihren Mörder finden kann. Genauso wie wir beide genau wissen, dass die Polizei dich derzeit für einen möglichen Verdächtigen hält.“
Seine Züge verhärteten sich, und er blickte zur Seite. Doch sie schmiegte sich in seine Arme und drehte sein Gesicht zu sich. Manchmal war er entsetzlich unsicher und verletzbar, als wäre er noch immer dieser ungeliebte, ungewollte kleineJunge. „Ich bin nicht wütend auf dich. Du hast Daisy nicht umgebracht, Hart“, betonte Francesca. „Aber wir müssen ihren Mörder seiner gerechten Strafe zuführen.“
Er nahm ihre Hand und zog sie an seine Brust. „Warum nennst du mich Hart? Das tust du nur, wenn du bekümmert bist.“ In dem schummrigen Licht der Kutsche suchte sein Blick den ihren.
Sie befeuchtete ihre Lippen. „Ich bin bekümmert. Und du bist es auch. Wie könnten wir es nicht sein, nach dem, was geschehen ist?“
Er musterte sie und sagte: „Genau das ist der Grund, warum du diesen Fall nicht übernehmen sollst. Es wird nur noch schlimmer.“
„Und wie soll es noch schlimmer werden?“, fragte sie mit einem leisen Zittern in der Stimme.
„Ich möchte nicht, dass du jede Stunde, jeden Tag daran erinnert wirst, wie ich vor einigen Monaten mit Daisy im Bett gelegen habe. Dazu bist du mir zu wichtig!“
Wie benommen registrierte sie eine Stimme in ihrem Kopf, die sagte: „Tu es nicht.“ Doch sie ignorierte sie. „Warum bist du heute zu Daisy gefahren?“
Er drückte ihre Hand fester, während er ihr in die Augen sah. „Es gab da eine Angelegenheit, über die sie sprechen wollte.“
Nun zitterte sie am ganzen Körper und wusste, dass Hart es spürte. Sie rief sich den mitfühlenden Ausdruck auf Newmans und Braggs Gesichtern ins Gedächtnis. Beide Männer glaubten, dass Hart zu Daisy gefahren war, um sich mit ihr zu vergnügen. „Was für eine Angelegenheit?“
Erschöpft fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht, und Francesca bemerkte, wie müde er war. „Können wir das Thema nicht lassen, zumindest heute Nacht?“
Sie wusste, dass er nicht aus amourösen Gründen zu Daisygefahren war. Auch wenn es ihre größte Angst war, dass er eines Tages fremdgehen würde, waren sie doch erst seit kurzem verlobt, und ihre Leidenschaft loderte noch, was eine Affäre zu diesem Zeitpunkt eher unwahrscheinlich machte. „Was war so wichtig und so dringend, dass du Daisy heute Abend noch sehen musstest – am Abend ihrer Ermordung?“ Sie konnte nicht anders. „Calder, wir wollten immer aufrichtig miteinander sein. Und wir wissen beide, dass du nicht wegen einer finanziellen Angelegenheit bei Daisy warst.“
„Wir hatten etwas Privates zu besprechen“, antwortete er knapp, doch sie hörte die Warnung, die in seiner Stimme mitschwang.
„Etwas, das du weiterhin privat halten willst?“, fragte sie beunruhigt.
„Ja.“ Abrupt wandte er sich ab, mit einem angespannten und entschlossenen Gesicht. „Francesca, bitte. Lass es jetzt erst einmal gut
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