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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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erwiesen hatte, heuerte sie ihn als ihren Assistenten an. Inzwischen holte sie Joel jeden Tag ab oder traf ihn zumindest an einer Straßenecke.
    Doch weder der junge Joel beschäftigte sie derzeit noch Rose und die entscheidende Frage, die sie ihr stellen musste. Stattdessen dachte sie ständig darüber nach, warum Hart sie belogen hatte, obwohl sie doch ein so glückliches Paar waren.Bisher hatte ihre Beziehung auf absoluter Aufrichtigkeit beruht. Wie konnte er sie belügen, und was bedeutete das für ihre gemeinsame Zukunft? Was verbarg er vor ihr?
    Ihr erster Impuls war gewesen, zu Harts Büro in die Bridge Street zu fahren, um ihn mit ihrem Wissen zu konfrontieren und ihn zu fragen, warum er behauptet hatte, in Boston zu sein statt in Philadelphia. Doch schon im nächsten Augenblick erkannte Francesca die Torheit einer solchen Unternehmung. Hart unter Druck zu setzen, war keine gute Idee. Er war impulsiv und aufbrausend, und sie würde damit nur seinen Zorn entfachen. Schon die bisherigen Ermittlungen belasteten ihre Beziehung, Francesca wollte die Sache nicht noch schlimmer machen. Wenn sie seine gestrige Reaktion richtig interpretierte, trauerte er um Daisy. Wie sollte sie den Mann, den sie liebte, angreifen, wenn er in Trauer war? Doch hatte sie hinter seiner Anspannung nicht etwas anderes gesehen und gespürt? Gestern Nacht wollte Hart ihr nicht sagen, warum er zu Daisy gefahren war. Damit hatte er sich von ihr zurückgezogen, was seiner normalen Reaktion auf eine schwierige Situation entsprach – eine Reaktion, die sie hasste. Hing seine Weigerung, über den Anlass seines Besuches bei Daisy zu sprechen, etwa mit seiner Reise nach Philadelphia zusammen?
    Dass er ihr nicht vertraute, verletzte sie furchtbar. Seit ihrer ersten Begegnung beim Randle-Mord war sie seine wichtigste Verbündete und zuverlässigste Befürworterin. Auch damals war Hart in einen Mordfall verwickelt gewesen, und obwohl sie ihn nicht gekannt hatte und noch in Bragg vernarrt gewesen war, hatte sie gewusst, dass er kein Mörder war. Schon damals hatte sie sich geweigert, ihn ausschließlich nach seinem Ruf zu beurteilen. Von Anfang an hatte er sie mit seiner Fassade und seinem arroganten, bisweilen gefühllosen Verhalten nicht täuschen können. Hinter dem Ego und dem vorgetäuschten Selbstbewusstsein verbarg sich eine große Verletzlichkeit. Hart war ein guter Mensch. Daran glaubte sie noch immer aus tiefstem Herzen. Allerdings machte er es einem mit seinem Verhalten manchmal schwer, loyal zu bleiben.
    Doch sie lehnte es weiterhin hartnäckig ab, sich seinen vielen Kritikern anzuschließen. Denn es gab dafür eine Erklärung. Das wusste sie ebenso sicher, wie sie wusste, dass er ein guter Mensch war. Sicherlich gab es eine vernünftige Erklärung für seine Lüge. Sie würde die rechte Gelegenheit abwarten und ihn nicht drängen, sosehr es sie auch danach verlangte. Aus Erfahrung wusste sie, dass ihre Ungeduld nur das Gegenteil bewirkte. Solange sie in diesem Fall ermittelte, wollte sie ihm vertrauen, und eines Tages würde auch er ihr vertrauen und alles aufklären. Egal was passierte, sie würde Hart nicht aufgeben.
    In diesem Moment tauchte Joel vor dem Haus auf, in dem er mit seiner Mutter, seinen beiden Brüdern und der kleinen Schwester wohnte. Ein kleiner dünner Junge mit einem dichten Schopf dunkler Haare und sehr heller Haut. Als Raoul ihm die Tür der Kutsche öffnete und er einstieg, grinste er. Joel hat es weit gebracht, dachte Francesca und lächelte ihn voller Zuneigung an. Offensichtlich genoss er es, dass Raoul ihn wie einen kleinen Prinzen behandelte, wo er doch wenige Monate zuvor nur ein Taschendieb gewesen war.
    „Danke“, sagte er zu Raoul.
    Auch Raoul lächelte und schloss sorgfältig die Tür, bevor er wieder auf den Kutschbock stieg.
    Obwohl es Juni war, trug Joel eine Strickmütze, die Francesca ihm vom Kopf zog.
    „Guten Tag, Miz Cahill“, begrüßte er sie.
    „Wir haben einen neuen Fall“, eröffnete sie ihm, als Raoul die Bremse löste und die zwei hübschen Rotbraunen antrieb. „Einen Mordfall.“
    Noch ein Grinsen. „Die sind mir am liebsten. Ich schätze,es wird gefährlich?“
    „Ich hoffe nicht! Und ich hoffe auch, dass ich dich nicht überfordere“, sagte sie ernst. Sie seufzte. „Denn du kennst das Opfer ebenso gut wie ich.“
    Jetzt riss er die Augen auf. „Wen hat’s erwischt?“
    Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um seine Ausdrucksweise zu korrigieren. „Miss Jones“, teilte sie

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