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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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schob, dachte Leigh Anne daran, dass Francesca bei dem Fall sicher mit Rick zusammenarbeiten würde. Sie verbot sich jeden Anflug von Eifersucht, denn ihre Ehe existierte nur noch auf dem Papier. Doch sie wusste, dass Rick sich während ihrer Trennung sehr für Francesca interessiert hatte. Und sosehr sie auch dagegen ankämpfte, einem Teil von ihr gefiel es nicht, wenn die beiden zusammenarbeiteten.
    „Sie sind gleich unten“, lächelte Mackenzie und hob sie aus dem Stuhl, um sie nach unten zu tragen. Katie folgte ihnen. Diesen Moment hasste Leigh Anne am meisten, wenn ihr nichts anderes übrig blieb, als in den Armen des Pflegers zu liegen, der sie die viktorianische Treppe hinuntertrug.
    Das war ihr einfach zu intim. Leigh Anne schloss die Augen und zwang sich, die Prozedur auszuhalten. Für einen Moment stellte sie sich vor, in Ricks Armen zu liegen, dem stärksten und sichersten Hafen, den sie kannte.
    Doch dem war nicht so. Und so würde es nie wieder sein.
    „Ich hole den Stuhl“, sagte der Pfleger, nachdem er sie in den Salon getragen und auf ein Sofa gesetzt hatte.
    Katies forschenden Augen entging keine ihrer Regungen. Sie fasste Leigh Annes Hand. „Mama? Können wir heute inden Park gehen? Du, Dot und ich und Papa?“ Offenbar hatte sie das Telefongespräch mitgehört.
    Liebevoll erwiderte Leigh Anne den Händedruck. „Ich fürchte, dein Vater ist mit dringender Polizeiarbeit beschäftigt. Aber wir können in den Park gehen und die Vögel füttern.“
    „Papa geht nie mehr mit uns irgendwohin“, bemerkte Katie leise. „Mrs Flowers kann uns ja einen Picknickkorb machen, und wir gehen angeln, so wie wir es letztes Mal getan haben, als er dabei war.“
    Leigh Anne erstarrte. Beim letzten Picknick hatte sie sich nach Hause bringen lassen, weil sie ein solches Familienereignis nicht ertragen konnte, und Francesca Cahill hatte ihren Platz eingenommen. Wahrscheinlich wäre Rick noch immer in die andere verliebt, wenn sie sich nicht versöhnt hätten – eine Versöhnung, zu der ihn Leigh Anne gezwungen hatte.
    Wenn die Mädchen nicht wären, würde sie ihn verlassen und freigeben.
    Ihr einziger Diener Peter, ein großer Schwede, kam in den Salon. „Mrs Bragg? Sie haben zwei Besucher.“
    Obwohl sie Angst hatte, zwang sich Leigh Anne zu einem Lächeln. „Wer ist es, Peter?“, fragte sie. Wenn es Bartolla Benevente war, würde sie sie fortschicken.
    „Ein Mann und eine Frau, Mrs Bragg. Er behauptet, der Onkel der Mädchen zu sein.“
    Unwillkürlich umklammerte Leigh Anne Katies Hand. „Aber das ist unmöglich!“ Die Mädchen hatten keine Familie.
    „Er sagt, er sei Mike O’Donnell.“ Peter sah sehr ernst aus. „Ich kann ihn und die Frau fortschicken“, bot er an.
    Leigh Anne begann zu zittern. „Nein, nein, lassen Sie sie herein. Wir müssen herausfinden, was sie wollen.“
    Raoul, ein kleiner bulliger Spanier, war mehr als Harts Fahrer und Diener gewesen – er war Harts Leibwächter. Nundiente er Francesca als persönlicher Fahrer. Francesca wusste, dass Hart sie angesichts ihrer gefährlichen Arbeit jederzeit beschützt wissen wollte. Nachdem sie sich mehr als einmal in großer Gefahr befunden hatte, war sie mit einem solchen Beschützer durchaus einverstanden. Im Moment fuhr Raoul mit ihr an zahlreichen Karren, Kutschen und Rollwagen vorbei Richtung downtown. Der Unterschied zwischen der Lower East Side und der Fifth Avenue war wie Nacht und Tag. Hier war ihre Kutsche das einzige elegante Fuhrwerk auf dem Kopfsteinpflaster. Verschiedene Händler boten Kleiderballen, Kerzentalg, Kernseife und andere Waren feil, die Fußgänger auf den Gehwegen waren meist Frauen in Schürze, die kleine Kinder oder Einkäufe trugen. Zwischen den Fenstern hingen Wäscheleinen. Eine Gruppe Jugendlicher spielte ein wildes Ballspiel. Sogar auf der Avenue A war der Lärm von der Hochbahn in der Third Avenue noch zu hören, und Staub und Ruß lagen wie ein grauer Schleier über allem. Endlich hielt die Kutsche an.
    Bei ihrem ersten Fall hatte Francesca Joel Kennedy, einen gewitzten Straßenjungen, kennen gelernt. Joel war das älteste von vier Kindern, seine Mutter eine hübsche, hart arbeitende verwitwete Näherin. Bei der Burton-Entführung hatte Joel sie durch einige der düstersten Stadtviertel von New York geführt. Sie war auf seine Hilfe angewiesen und hatte gleichzeitig versucht, ihn von seinem kleinkriminellen Tun abzuhalten. Nachdem er sich auch bei einigen anderen Fällen als unverzichtbare Hilfe

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