Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
fragte er sanft.
Als sie die Wärme seines Körpers spürte, erinnerte sie sich unwillkürlich an einige gemeinsame Momente, bevor Leigh Anne zurückgekehrt war und bevor sie sich in Hart verliebt hatte. Doch sie wollte jetzt nicht an diese Intimitäten denken und trat rasch einen Schritt zurück. „Da ist noch mehr. Rose war zwischen sechs und sieben im Haus. Sie und Daisy haben sich gestritten, weil Daisy nicht ausziehen wollte. Und sie will noch immer nicht den Namen ihres Kunden nennen. Ich bezweifle, dass sie an jenem Abend überhaupt einen hatte, was bedeutet, dass sie Daisys Haus vielleicht gar nicht verlassen hat.“
Bragg nickte. „Ja, ich glaube, sie hätte den Namen inzwischen preisgegeben, wenn es ihn gäbe. Gute Arbeit, Francesca.“
Obwohl sie sich über sein Lob freute, wurde sie gleich wieder ernst. „Ich habe sie gefragt, ob sie den Mord begangen hat. Sie hat es verneint. Und im Moment glaube ich ihr. Aber Rick, ich sage es noch einmal: Rose war wütend auf Daisy. Sie hatte ein Motiv und allem Anschein nach auch die Gelegenheit.“
„Das stimmt“, sagte Bragg, zögerte, und Farbe legte sich auf seine Wangen. „Ich hoffe wirklich, dass Hart unschuldig ist. Ich weiß, dass Hart und ich in einem ständigen Streit leben und dass eure Verlobung die Rivalität zwischen uns nur verstärkt hat – doch trotz allem, was ich vorhin gesagt habe, er ist mein Halbbruder.“
Vor Erleichterung bekam sie weiche Knie und ergriff dankbar seine Hände. „Ich bin so froh, dass du das sagst!“
Er lächelte – wenn auch nur ein bisschen. „Als wir vorhin miteinander sprachen, war ich wütend.“
„Ich weiß – und es liegt an mir, weil ich dich angelogen habe.“ Sie versuchte, im Moment nicht an Alfred zu denken. Sie wünschte, sie hätte ihn nicht überredet, seine Version des gestrigen Abends zu verändern.
„Überzeuge Hart, die Flucht nach vorn anzutreten und offenzulegen, warum er gestern bei Daisy war“, bat Bragg sie.
„Ich werde es versuchen, doch ich warte lieber, bis sich seine Laune gebessert hat“, erwiderte Francesca. „Der Mord hat ihn sehr mitgenommen.“ Sie hielt inne. „Hat Newman mit Harts Personal gesprochen?“
„Ja, das hat er.“ Dabei warf Bragg ihr einen seltsamen Blick zu. „Alfred behauptet, dass Hart zu Hause war, wie er es bei seiner Aussage im Revier gesagt hat. Ich frage mich, ob das stimmt.“
Sie schluckte, ihr Herz raste. „Was meinst du?“
„Ich halte Alfred für einen sehr loyalen Diener. Er arbeitet seit Jahren für Hart. Und er ist der Einzige, der seine Angaben bestätigen kann. Noch bin ich aber nicht gewillt, das so hinzunehmen.“
Auf eine unbestimmte Weise war Francesca froh. Trotzdem wechselte sie schnell das Thema. „Da ist noch was.“ Sie erzählte ihm von David Masters und George Holstein.
„Ich werde Newman darauf ansetzen. Mit Glück kann er beide Männer heute befragen – oder zumindest, bevor du aus Albany zurückkommst. Ich schätze, du willst die Zeitungsausschnitte mitnehmen?“
„Gern, denn ich muss sie noch sorgfältig durchlesen. Ich hatte mir das für heute Abend vorgenommen, doch ich kann es auch im Zug erledigen.“
„Frag am Empfangstresen nach, wenn du gehst. Kann sein,dass dort ein Zugfahrplan liegt.“
Francesca nickte. Jetzt hatte sie keinen Grund mehr zu bleiben, doch ein Teil von ihr wollte nur widerstrebend gehen. Irgendwie hatten sie ihren Streit gut überstanden, und dafür war sie dankbar. Sie waren fast wieder ein Team.
„Ich sollte jetzt lieber gehen“, sagte sie. „Vor allem, wenn ich so schnell wie möglich nach Albany will.“
„Übrigens“, sagte Rick, als sie schon an der Tür war. „Deine Schwester war vor ein paar Stunden hier und hat dich gesucht. Offensichtlich hat sie von Daisy gehört. Sie scheint sich Sorgen zu machen, Francesca. Sie bat mich, dir auszurichten, dass du bei ihr vorbeikommen sollst.“
Francesca stand ihrer älteren Schwester sehr nah. Connie anzurufen und ihr all ihre Sorgen und Nöte anzuvertrauen, schien der perfekte Ausklang eines langen Arbeitstages. „Ich werde auf dem Weg nach Hause einen Abstecher bei ihr machen“, sagte sie und fragte sich, ob Hart ihre Nachricht erhalten hatte. Sie mussten sich am Abend unbedingt treffen, zumal sie die Stadt für einen oder zwei Tage verlassen wollte.
Als Braggs Telefon klingelte, nahm er ab, lauschte und sagte: „Schicken Sie sie in den Konferenzraum.“ Ängstlich beobachtete Francesca ihn. Er wirkte grimmig.
„Was
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