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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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ausfallen würde. Doch direkt hinter Peter tauchte Leigh Anne in ihrem Rollstuhl auf. Ihre großen grünen Augen blickten beunruhigt.
    „Sir?“, fragte Peter wie üblich.
    Wegen des warmen Wetters hatte er keinen Mantel abzulegen, nur einen braunen Filzhut. „Ich werde später in meinem Arbeitszimmer zu Abend essen“, gab er zurück und blickte dabei seine Frau an.
    Peter zögerte.
    „Ich habe auch noch nicht gegessen“, erklärte Leigh Anne plötzlich zu Ricks Überraschung.
    Schon seit Wochen hatten sie keine Mahlzeit mehr zusammen eingenommen. Sogar sonntags hatte er immer seine Arbeit als Vorwand benutzt, um verschwinden zu können.
    Sie bekam ein schmales Lächeln zustande. „Aber vielleichtsollten wir vorher einen Sherry trinken.“
    Er verstand sofort. „Ich nehme ihn“, sagte er zu Mackenzie und griff nach dem Stuhl, woraufhin Mackenzie und Peter sich entfernten und er seine Frau zurück in den Salon schob. Dabei ging ihm noch einmal die Szene mit O’Donnell durch den Kopf, doch er verscheuchte den Gedanken. Auf keinen Fall wollte er seine Frau beunruhigen, denn sie wirkte schon jetzt sehr ängstlich.
    Leigh Anne bat nie um etwas, doch kaum hatte er die Tür hinter ihnen geschlossen, sagte sie knapp: „Ich nehme einen Sherry, Rick, wenn du so nett bist.“
    „Aber natürlich“, erwiderte er und schenkte ihr ein Glas ein. Als er es ihr reichte, streifte er ihre Hand, und die Intimität der Berührung machte ihm schmerzlich bewusst, wie sehr sie ihm fehlte. Erschüttert von so viel Verlangen wandte er sich langsam ab.
    „Du trinkst nichts?“ Ihr Ton war alarmiert. „Was ist denn geschehen?“
    Er drehte sich rasch um. „Alles ist in Ordnung, Leigh Anne“, log er.
    „Hast du O’Donnell und seine Tante besucht?“
    „Ja.“ Er hasste es, sie anzulügen, doch er wollte ihr die Sorgen ersparen, die ihn plagten. „Er scheint sich verändert zu haben. Offenbar hat er dem Alkohol abgeschworen und ist fromm geworden. Nun will er etwas gutmachen, und die Mädchen zu besuchen, gehört dazu.“
    Ihr schönes Gesicht mit den klaren Zügen drückte Anspannung und Skepsis aus. „Und das ist alles?“
    Einen kurzen Moment zögerte er. „Das scheint alles zu sein.“
    Sie griff nach den großen, schmalen Rädern und schob sie nach vorn. Das überraschte ihn, da er noch nie gesehen hatte, wie sie den Stuhl selbst bewegte. Sie kam direkt auf ihn zu.
    „Mein Gefühl sagt mir, dass dieser Mann uns und den Mädchen Schwierigkeiten macht“, erklärte sie. „Rick, bitte, verharmlose das nicht.“
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Er ging vor ihr auf die Knie und berührte ihr Gesicht. Weich und glatt wie Seide fühlte sich ihre Haut an. Und sie zuckte nicht zurück, sondern sah ihn an, als suchte sie Hilfe bei ihm. Eine Träne fiel auf ihre Wange.
    Vor Schmerz zog sich sein Herz zusammen, und fast hätte er sich vorgebeugt, um sie wegzuküssen. Stattdessen sagte er rau: „Ich glaube nicht, dass er Gott gefunden hat – oder dass Gott ihn gefunden hat. Er ist nur ein erbärmlicher Schuft, Leigh Anne. Er kann den Mädchen nichts anhaben, und uns kann er erst recht nichts anhaben.“
    „Aber was will er? Und hast du mit unserem Rechtsanwalt gesprochen? Kann O’Donnell die Adoption verhindern?“
    Mit dem Zeigefinger wischte er ihr die Träne fort. „Vermutlich hofft er, eine ansehnliche Summe Geld von uns erpressen zu können.“
    „Ich wusste es!“ Sie ergriff seine Hand und hielt sie fest. „Gib ihm einfach, was er will. Ich möchte, dass sie beide verschwinden.“
    Wie gern hätte er sie an sich gezogen und getröstet, doch er fürchtete, dass sie sich sträuben würde. Er war sich ihrer Hand, die sich an ihn klammerte, wohl bewusst, und es fiel ihm schwer, sie nicht an seine Lippen zu führen. „Wir haben uns entschieden, die Mädchen zu adoptieren. Und ich werde dafür sorgen, dass das auch geschieht. Sie brauchen uns – und wir brauchen sie.“
    „Ich liebe sie“, flüsterte sie unter Tränen. „Oh, Rick, ich habe solche Angst. Und Katie hat Angst vor diesem Mann – ich habe es selbst gesehen.“
    „Er hat ihre Mutter tyrannisiert“, sagte Bragg. „Ich möchtenicht, dass du dir Sorgen machst. Ich werde mich um die Angelegenheit kümmern. Und ich habe Feingold eine Nachricht hinterlassen, sodass ich sicher morgen von ihm höre.“
    Obwohl Leigh Anne nickte und seine Hand frei gab, schien sie nach wie vor voller Zweifel.
    „Leigh Anne“, sagte er weich. „Ich bin der Commissioner.

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