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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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glaubte sie dennoch nicht, dass er seine Tochter ermordet hatte.
    Arme Daisy. Wie eine Litanei klangen diese Worte in ihrem Kopf. Wie sich das zwölfjährige Mädchen gefühlt und was es durchgemacht hatte, konnte sie bestenfalls erahnen. Aber jetzt konnte sie verstehen, wie es zu der Frau geworden war, die sie gekannt hatte. Kein Wunder, dass Daisy Hart hatte zurückerobern wollen. Er hatte ihr ein Leben voller Freiheit und Unabhängigkeit verschafft, und er war freundlich gewesen.
    Vor der Tür der Gillespies hielt Francesca an und rang um Fassung. Hatte Martha gewusst, was unter ihrem Dach passiert war? Hatte Lydia es gewusst? Sie musste herausbekommen, was Mutter und Tochter wirklich gewusst hatten. Wenn Gillespie unschuldig war und Rose ebenfalls, dann gingen ihnen nicht nur die Verdächtigen aus, sondern auch die Anhaltspunkte – und die Zeit. Oft kamen Mörder aus dem Umfeldder Familie, doch sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum Martha oder Lydia Daisy hätten töten sollen. Wenn schon, dachte sie grimmig, während sie klopfte, hätten sie eher den Wunsch verspüren müssen, Gillespie umzubringen.
    Doch Francesca wusste auch, dass Lydia etwas verbarg, und es war Zeit, reinen Tisch zu machen.
    Lydia öffnete die Tür und wirkte überrascht bei ihrem Anblick. Francesca bemühte sich zu lächeln. „Darf ich hereinkommen? Ich habe einige Fragen an Sie und Ihre Mutter.“
    „Selbstverständlich.“ Lydia trat zur Seite, damit Francesca eintreten konnte.
    Francesca sah sich in dem eleganten Wohnzimmer um, sie war mit Lydia allein, Martha war vermutlich in einem der Schlafzimmer. Sie wartete, bis Lydia die Tür geschlossen hatte. „Ich habe gerade mit Ihrem Vater gesprochen.“
    Lydias Gesichtsausdruck wirkte angespannt. „Was wollen Sie damit sagen, Miss Cahill?“
    „Ich weiß jetzt, warum Daisy fortgelaufen ist.“
    Etwas flackerte in Lydias Augen auf, dann sah sie nach unten. „Dann sollten Sie uns diese Information vielleicht weitergeben. Ich möchte zu gern wissen, warum meine Schwester mich verlassen hat.“
    Während sie über Lydias Wortwahl nachdachte, entschied Francesca sich dafür, ein großes Risiko einzugehen. „Kam er auch zu Ihnen ins Bett?“
    Lydia zuckte zusammen. „Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie sprechen!“
    „Ich weiß, dass Daisy von Ihrem Vater belästigt wurde, Lydia. Ich bin schockiert, und es tut mir sehr leid.“
    Ausdruckslos starrte Daisys Schwester sie an. „Sie müssen jetzt gehen.“
    „Ich weiß, dass dies ein schmerzhaftes Thema ist –-“
    „Ich glaube, Sie wissen nichts, Miss Cahill, gar nichts!“ Lydia zitterte nun am ganzen Körper, doch ihr Gesicht blieb unbewegt.
    „Wussten Sie, was passiert ist? Teilten Sie sich ein Zimmer mit Ihrer Schwester? Oder lag sie in ihrem eigenen Zimmer den Gang hinunter?“
    „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen! Was für einen Unterschied macht es, ob wir ein Zimmer teilten oder nicht?“ Ihre Stimme erstarb.
    „Sie hatten eigene Zimmer – mit einer Verbindungstür dazwischen.“
    Francesca wirbelte herum zu Martha Gillespie. Sie stand im Türrahmen zum Schlafzimmer und trug ein schwarzes Trauerkleid, das ihre blasse Alabasterhaut betonte. Vom Weinen waren ihre Augen gerötet.
    „Miss Cahill will gerade gehen“, sagte Lydia knapp.
    Wollte Lydia ihre Mutter verteidigen? Francescas Blick wanderte zu Martha. Sicher war sie nicht die Mörderin. Daisy – Honora – war ihre Tochter gewesen. Aber warum spielte Lydia den Wachhund? Was verbargen die beiden?
    „Ich würde Ihrer Mutter gern ein paar Fragen stellen“, sagte Francesca, wobei ihr Blick auf der älteren Frau ruhte.
    „Meine Mutter ist in Trauer! Sehen Sie das nicht? Sie braucht Ruhe!“ Lydia schrie fast und wirkte außer sich.
    Diese Familie hatte bereits furchtbar gelitten, dachte Francesca betrübt. Sie wollte nicht der Grund für weiteres Leiden sein. Und obwohl sie beide gern gefragt hätte, ob sie den Richter des Mordes an Daisy für fähig hielten, gewann ihr Mitgefühl die Oberhand. „Ihr Verlust tut mir sehr leid“, sagte Francesca zu Mrs Gillespie.
    Diese nickte und umklammerte ihr Taschentuch.
    „Bitte, Miss Cahill. Dies ist kein guter Zeitpunkt“, drängte Lydia heiser.
    Zögernd sah Francesca von der Tochter zur Mutter. „Ich weiß, dass Sie beide Gerechtigkeit für Honora wollen“, sagte sie. „Doch ich brauche Ihre Hilfe. Ziehen Sie also bitte eine weitere Befragung in Erwägung – selbstverständlich zu einem

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