Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
Bridget?“
Sie sah ihn lange an. „Weil Papa uns hasst.“
Francesca zog die Augenbrauen hoch und war sofort alarmiert. „Ich bin mir sicher, dein Vater hasst dich nicht“, widersprach sie freundlich.
Bridget verschränkte die Arme vor der Brust und schürzte die Lippen.
„Warum sollte dein Vater dich hassen?“, wollte Bragg verwundert wissen.
Sie zuckte mit den Schultern und wandte den Kopf ab, da sie darauf offenbar nicht reagieren wollte.
„Wo ist denn dein Vater?“, versuchte es Francesca auf eine andere Weise.
Die Kleine sah sie mürrisch an. „Im Gefängnis.“
Nachdem sie mit Bragg einen Blick gewechselt hatte, hakte der nach: „Ist er in Irland im Gefängnis oder hier in der Stadt?“
„Er ist in Limerick.“
Francesca reagierte enttäuscht. Für einen Moment hatte sie gehofft, sie hätten eine Spur entdeckt.
Dann begann Bridget herzzerreißend zu weinen. „Er sollte eigentlich immer noch im Gefängnis sein. Aber heute nach der Schule habe ich ihn auf der anderen Straßenseite gesehen!“
Abrupt sprang Francesca auf und sah Bragg an, der nichts sagte. „Darling“, erwiderte sie dann. „Du glaubst, du hast deinen Vater hier in der Stadt gesehen?“
„Ich habe ihn gesehen, ich schwör’s“, rief sie mit tränenerstickter Stimme. „Aber wenn ich Mama davon erzähle, hat sie nur noch mehr Angst.“
Francesca kniete sich vor Bridget hin und hielt ihre Hände. „Wieso meinst du, dass dein Vater euch hasst? Warum war er im Gefängnis? Und warum sollte deine Mutter Angst haben, wenn dein Vater hier in der Stadt wäre?“
Sie biss sich auf die Lippe, dann endlich antwortete sie im Flüsterton: „Mama sagt, ich darf nicht darüber reden.“
„Das hier ist eine polizeiliche Untersuchung“, sagte Francesca ruhig. „Du kannst nicht schweigen, wenn du etwas weißt, was die Polizei erfahren muss. Das ist gegen das Gesetz.“
„Muss ich dann ins Gefängnis?“, fragte Bridget erschrocken.
„Niemand wird dich ins Gefängnis schicken“, beschwichtigte Francesca sofort. „Aber du wirst doch sicher das Gesetz befolgen wollen, oder?“
Die Kleine nickte verdrießlich, dann antwortete sie hastig: „Papa hat versucht, Lord Randolph zu töten.“
„Wer ist Lord Randolph?“, wollte Bragg wissen.
Das Mädchen vergrub das Gesicht in den Händen. „Der Mann, den Mama liebt.“
Während Evan Cahill zwei Stufen auf einmal nahm, verspürte er, wie sein Herz heftig schlug. Er konnte die Unterhaltung mit Francesca nicht aus seinen Gedanken verbannen. Doch sein Puls raste nicht aus romantischen Gründen, dessen war er sich sicher. Maggie und die Kinder bedeuteten ihm sehr viel, doch er schrieb diese Gefühle seiner Fürsorglichkeit zu. Ob er sich deshalb auch so auf den Besuch bei ihr und den Kindern freute, war ihm hingegen nicht recht klar.
Vor der Tür blieb er stehen und bemerkte, dass sie in einem frischen Blauton gestrichen worden war. Während er ein paar Strähnen zurückstrich, fragte er sich, ob Maggie wohl selbst zu Pinsel und Farbe gegriffen hatte. Er hoffte aber, dass es Joels Werk war, da sie auch so schon mehr als genug arbeitete. Bei seinem letzten Besuch war noch die braune Farbe vom Holz abgeblättert.
Er rückte die Krawatte zurecht und klopfte an. Während er darauf wartete, dass geöffnet wurde, verkrampfte sich sein Herz. Schließlich hörte er Maggies Stimme aus der Wohnung zu ihm dringen, und unwillkürlich begann er zu lächeln.
„Paddy, nein. Du weißt, wir machen erst dann die Tür auf, wenn wir wissen, wer es ist“, ermahnte sie ihren Sohn.
Paddy war fünf und hatte immer einen Streich auf Lager.Er war Maggie wie aus dem Gesicht geschnitten, nur war sein rotes Haar viel heller. „Das ist Joel“, protestierte der Junge.
„Kann sein“, gab sie zurück, dann rief sie: „Wer ist da?“
„Evan Cahill.“ Er musste an ihre wunderschönen blauen Augen denken und konnte sich genau vorstellen, wie sich Paddy in diesem Moment an den Rock der Mutter klammerte.
Obwohl er sie noch nicht sehen konnte, war er sich sicher, dass sie überrascht war und einen Moment zögerte. Schließlich öffnete sie die Tür und stand in einem schlichten taubengrauen Rock und einer weißen Bluse vor ihm. Das Haar hatte sie zurückgekämmt und zu einem Knoten zusammengesteckt.
„Hallo“, begrüßte er sie. In seiner Hand hielt er eine Papiertüte mit Kuchen und Keksen, da er wusste, dass sie ein Paket Lebensmittel nicht angenommen hätte.
Ihre Lippen bebten. „Hallo, Mr
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