Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
Stuhls fest. „Haben Sie schon zu Abend gegessen?“, fragte sie. Es war nicht zu überhören, dass sie etwas außer Atem war. „Wir haben zwar nicht viel, aber Sie sindherzlich eingeladen, mit uns zu essen.“
Er wusste, er machte sie nervös, und er hasste es, dass sie so fahrig war, sobald er sich in ihrer Nähe aufhielt. Vielleicht ahnte sie, dass seine Bewunderung für sie mehr hätte sein können, wären die Umstände andere gewesen. Und mit einem Mal wünschte er sich, dass es so wäre.
Die plötzliche Verwirrung machte ihn sprachlos.
„Mr Cahill?“
Evan trat einen Schritt zurück und lächelte Maggie an, obwohl er sich längst noch nicht gefasst hatte. „Ich würde Sie und die Kinder gern zum Essen einladen“, erklärte er.
Sie blickte ihn verdutzt an.
Nachdem er zu Ende gesprochen hatte, gefiel ihm sein Vorschlag immer besser. Er würde ihnen ein gewaltiges Mahl auftischen las sen.
„Sie wollen mit uns essen gehen? In ein Restaurant, meinen Sie?“
„Ja, das meine ich. Aber wir sollten auf Joel warten.“
Maggie schlang die Arme um sich. „Das … das kann ich nicht annehmen.“
„Magg… Mrs Kennedy, bitte“, entgegnete er ernst. „Ich bin hungrig, aber nicht in der Stimmung für eine Suppe. Ein leckerer Braten wäre dagegen genau richtig.“ Er lächelte ihr aufmunternd zu und konnte fast hören, wie ihr das Wasser im Mund zusammenlief.
„Sie sind doch sicher nicht hergekommen, um meine Familie zum Essen einzuladen, oder?“
„Francesca hat mir von Ihrer Nachbarin erzählt“, erwiderte er und sah dann zu den Kindern. „Ich würde das gern mit Ihnen unter vier Augen besprechen.“
Während sie ebenfalls zu den Jungs sah, die mit kleinen Soldaten spielten, die die Uniformen der Konföderierten trugen, biss sie sich besorgt auf die Lippe. „Es ist sehr beunruhigend“, flüsterte sie.
Evan ging zu ihr und nahm ihre Hand, dann sagte er mit gesenkter Stimme: „Nur zwei Häuser weiter, Maggie? Das ist nicht hinnehmbar. Ich muss darauf bestehen, dass Sie das Angebot meiner Schwester annehmen.“
„Ich weiß, Francesca meint es gut mit uns, aber wir brauchen keine mildtätigen Gesten“, erklärte sie mit einer Spur von Verärgerung in ihrer Stimme.
Ihre Weigerung verärgerte wiederum ihn, doch er schaffte es, dies seiner Stimme nicht anmerken zu lassen. „Hier geht es nicht um Mildtätigkeit, sondern um die Sicherheit Ihrer Kinder und auch um Ihre eigene Sicherheit.“
„Darüber habe ich nachgedacht, und am Montag werden wir bei meinem Schwager bleiben.“
Überrascht horchte er auf. Zwar wäre es ihm am liebsten gewesen, sie in der Sicherheit des Hauses der Cahills zu wissen, doch diese Lösung war immer noch besser als nichts. „Wo wohnt er?“
„Ein Stück weit Richtung Uptown, am East River in Höhe der Zwanzigsten Straße. Es macht ihm nichts aus. Seit mein Mann tot ist, ist er unser einziger Verwandter hier in der Stadt. Er ist ein guter Mensch, und er mag die Kinder“, fügte sie an.
„Noch etwas weiter Richtung Uptown wäre für Sie noch sicherer“, hielt er dagegen und meinte natürlich den Bereich Fifth Avenue und einundsechzigste Straße, wo die Cahills zu Hause waren – und wo er bis vor kurzem ebenfalls sein Leben verbracht hatte.
„Ich habe gehört, dass alle Opfer zwischen der Zehnten und der Zwölften Straße gewohnt haben. Die Wohnung meines Schwagers ist davon weit entfernt.“
Evan seufzte. „Ich kann Sie wohl kaum zwingen.“
„Nein, das können Sie nicht.“ Dann wurde ihr Tonfall etwas sanfter. „Verstehen Sie das bitte nicht falsch, ich weiß IhreSorge wirklich zu schätzen.“
„Gut, ich werde aufgeben – aber nur, wenn Sie mit mir heute Abend essen gehen“, beharrte er. Als er merkte, dass es sich mehr so anhörte, als würde er mit Maggie flirten, fügte er rasch hinzu: „Mit den Kindern.“
„Ich … ich weiß nicht“, stammelte sie hilflos.
Seit er ein erwachsener Mann war, hatte er Frauen nachgestellt und sie verführt, daher war es reiner Instinkt, als er ihre Hand nahm, ehe er weitersprach: „Es ist nur ein Abendessen, Mrs Kennedy. Ein Essen, das Sie und Ihre Kinder genießen werden.“ Es war der gleiche Instinkt, der ihn noch breiter lächeln und der seinen Blick intensiver werden ließ, mit dem er sie wortlos überreden wollte.
Ihre Wangen wurden rot, und sie wandte sich ab. „Bis Joel zurück ist“, sagte sie schließlich, „werde ich den Kindern schon mal etwas Ordentliches anziehen.“
Er hatte gewonnen. Es
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