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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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war, dass sie ihm seinen nachdenklichen Zug nicht anmerken konnte. Bartolla musterte seinen schlanken, kraftvollen Körper mit anerkennenden Blicken. Kurz nach Beginn ihrer Affäre hatte Bartolla begonnen, ihre Habseligkeiten in seine Suite zu bringen. Zu der Zeit hatte es ihm nichts ausgemacht, jetzt aber störte es ihn mit einem Mal über alle Maßen.
    Aus dem Kühlgefäß zog er eine Flasche Champagner – ihr bevorzugtes Getränk – und öffnete sie. Sie nahm das Glas entgegen, das er ihr reichte. „Soll ich dir einen Morgenmantel bringen? Nicht dass es mich stören könnte, aber wenn ein Zimmermädchen hereinkommt, wird es sich von diesem Anblick womöglich niemals erholen.“
    „Danke“, sagte er, ohne wirklich auf ihren Vorschlag einzugehen. Während sie den Salon verließ, schlenderte er zum Fenster und sah hinunter auf die stark befahrene Fifth Avenue. Die Oberschicht der Stadt war auf dem Weg zu dieser oder jener Feier, zu einer Party, einem Ball, einer Wohltätigkeitsveranstaltung oder ins Theater. Auf einmal überkam ihn der dringende Wunsch, sich zu dem Privatclub zu begeben, den er so gut kannte. Er versteifte sich.
    Es war nicht das erste Mal, dass er so empfand. Das Verlangen kam jeden Abend aufs Neue, und jeden Abend brach ihm der Schweiß aus, wenn er daran dachte, auf ein Spiel zu setzen, egal welches. Poker, Würfel oder was auch immer. Es gab einfach nichts, was es mit dieser Erregung aufnehmen konnte, am Spieltisch zu stehen, an dem der Einsatz für ihn so hoch war, dass er über Leben und Tod entschied.
    Mit einem Schluck leerte er sein Scotchglas.
    Wieder musste er an die reizende Maggie denken, an ihr charmantes Lächeln.
    Bartolla kehrte zu ihm zurück und gab ihm den marineblauen Morgenmantel mit den in Schwarz und Gold gestickten Initialen auf der Brusttasche. Er streifte ihn über und band den Gürtel zusammen. „Was hast du für heute Abend geplant?“, fragte er. Er würde nicht zu diesem Club gehen. Mit sehr viel Glück würde der Drang eines Tages nachlassen, und wenn es einen Gott im Himmel gab, irgendwann sogar ganz verschwinden.
    „Wir haben Karten fürs Theater, aber die Vorstellung beginnt bereits in einer Stunde, und ich bezweifle sehr, dass ich rechtzeitig fertig sein werde.“
    Während er weiter aus dem Fenster blickte, merkte er, dass er den Abend lieber allein als an der Seite seiner Geliebten verbringen wollte. Doch er wusste, er würde nicht stark genug sein, allein zu bleiben, ohne seiner Sucht nachzugeben.
    „Darling.“ Sie nahm sein leeres Glas und schenkte nach, dann drückte sie es ihm wieder in die Hand. „Ich muss mit dir über etwas reden.“
    Sie klang ungewohnt ernst, und als er sich umdrehte und sah, dass sie nicht lächelte, wurde er unruhig. Wollte sie ihn verlassen? Er mochte sie, und ganz besonders mochte er ihre Geschicklichkeit im Bett. Dass er die Countess liebte, dachte er allerdings schon länger nicht mehr.
    „Es ist in Ordnung“, hörte er sich nun sagen und begriff, dass er nicht traurig sein würde, wenn sie dieser Affäre ein Ende bereitete. Vielleicht war sogar die Zeit für den Abschied gekommen.
    Maggie lächelte ihn an.
    Das Bild überraschte ihn so sehr, dass er den Mund nicht mehr zumachen konnte. Warum nur verfolgte sie ihn jetzt so hartnäckig?
    „Fühlst du dich nicht wohl?“, fragte Bartolla und führte ihn zu einem Stuhl.
    „Mir geht es gut“, antwortete er finster. „Du willst mich doch nicht verlassen, oder?“ Noch wollte er sie nicht preisgeben. „Ich genieße deine Gesellschaft sehr.“
    Maggies Blick nahm einen vorwurfsvollen Ausdruck an. „Du glaubst, ich will dich verlassen?“, rief sie ungläubig. „Evan, Darling, ich liebe dich.“
    Evan sah an, ohne sie wahrzunehmen, da er bereits wieder an den Club und an die dortigen Spieltisch dachte. Im Geiste hörte er, wie sich das Roulette drehte, wie die Würfel fielen, wie gelacht und geredet wurde. Er spürte die Begeisterung, die dieser Ort in ihm auslöste. Und zur gleichen Zeit dachte er auch immer wieder an Maggie Kennedy. „Wovon redest du?“
    Sie packte seine Hand. „Ich bin schwanger, Darling. Ich trage unser Kind in mir. Ist das nicht wunderbar?“
    Obwohl es erst neun Uhr war, lag Leigh Anne im dunklen Schlafzimmer in ihrem Bett. Sie versuchte den Schlaf zu bekämpfen und den Nachmittag Revue passieren zu lassen, während sie den Geräuschen lauschte, die von der Straße zu ihr drangen.
    Sie war mit den Mädchen rund um Madison Square spazieren

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