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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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gezielten Schrittes auf ihn zukam, erkannte er, dass er es nicht war.
    Feline war von dem unerwarteten Auftreten des Mannes ebenso überrascht wie Jean und Michelle, die sich fragend anschauten.
    »Sie sind also dieser Journalist«, musterte der Fremde Mike, nachdem er sich direkt vor ihm postiert hatte. »Dieser Dornbach …«
    »Der bin ich«, antwortete Mike, während er versuchte, dem drohenden Blick seines Gegenübers standzuhalten. »Und mit wem habe ich das Vergnügen?«
    »Boone«, sagte der Fremde trocken. Er kam direkt zur Sache: »Sie haben da etwas, das uns gehört!«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen!«, log Mike.
    »Es ist doch immer dasselbe mit euresgleichen«, schüttelte Boone verächtlich den Kopf. »Geben Sie mir einfach die Papiere und ich bin schneller wieder verschwunden, als Sie bis drei zählen können.«
    »Das kann ich nicht – ich habe sie nicht mehr«, sagte Mike nicht ahnend, dass er damit die Wahrheit sprach.
    »Netter Versuch, Dornbach!« Boone schien fest entschlossen, seine Behauptung zu ignorieren.
    »Sagen Sie mal«, ging Feline mutig dazwischen, »wer sind Sie überhaupt und was wollen Sie von ihm?«
    »Wer ist denn diese kleine Zuckerpuppe?«, spöttelte Boone. »Ist das deine Freundin, Dornbach?«
    »Nein! Das ist sie nicht«, sagte Mike ruhig, trotz seiner inneren Anspannung angesichts dieser ungewissen, seltsamen Situation.
    »Ich habe Sie etwas gefragt!«, insistierte Feline. Merkwürdigerweise schien sie keine Furcht vor dem Fremden zu haben. Wie sollte sie auch, dachte Mike. Sie konnte ja keine Ahnung haben, wem sie gerade so entschieden gegenübertrat.
    »Hör mal zu, Kleines«, sagte Boone und hielt wie aus dem Nichts plötzlich eine Waffe direkt auf ihre Stirn, sodass das kalte Eisen auf ihrer Haut sie sofort vor Angst verstummen ließ. »Der Einzige, der hier Fragen stellt, bin ich. Ist das klar?« In diesem Augenblick drehte Boone Mike für wenige Sekunden den Rücken zu. Der Journalist nutzte die Gelegenheit und wollte ihn von hinten überwältigen, doch Boone schien es geahnt zu haben: Als Mike ihn zu Boden reißen wollte, wich der Agent geschickt aus, sodass Mikes Attacke ins Leere ging.
    »Na, na, na! Machen Sie doch keine Dummheiten, Dornbach!«
    Der Lauf der Pistole fand sich nun an der Schläfe des am Boden liegenden Redakteurs wieder.
    »Ich habe sie gerade gereinigt! Es wäre doch schade, wenn ich sie sofort wieder schmutzig machen müsste!«
    »Ja, ja! Ist ja schon gut! Ganz ruhig! Wir sind hier nicht im Wilden Westen!«, sagte Mike und blickte ängstlich zu Jean hinüber, der vollkommen unbeteiligt an seinem Hemd nestelte. Am liebsten hätte der Redakteur laut um Hilfe gerufen, doch was sollte es ihm bringen? Noch ehe jemand käme, hätte Boone längst abgedrückt und ihn getötet.
    Es lag eine angespannte Stille in der Luft, in der sich keiner etwas zu sagen traute, bis sich Jean unerwartet einmischte: »Lassen Sie den Mann in Ruhe! Er hat nicht, was Sie wollen!«
    »Na, sieh mal einer an«, spielte Boone den Ahnungslosen und lachte laut, als er den alten Mann mit seinen Blicken fixierte. »Deinen Opa hast du also auch dabei?«
    Er zeigte auf Michelle. »Und das da drüben ist dann vermutlich deine Schwester. Dann hätten wir die Familie ja komplett!«
    »Glauben Sie mir! Er hat nicht, was Sie suchen!«, bemühte sich Jean, beruhigend auf Boone einzureden und die Lage in den Griff zu bekommen. Es schien tatsächlich zu funktionieren.
    Boones Interesse an dem alten Mann war geweckt.
    »Wie heißt du denn, Opa?«
    »Jean!«, antwortete er.
    »Nur Jean?«
    Der alte Mann zögerte. »Cocteau. Jean Cocteau.«
    »Interessanter Name«, bemerkte Boone. In seiner Stimme lag eine Eiseskälte, die Mike erschreckte. »Also, Monsieur Cocteau, dann erzählen Sie mir mal, was Sie das Ganze hier angeht.«
    Boone fuchtelte dabei mit seiner Pistole, während der Journalist langsam wieder aufstand.
    »Mehr als Ihnen lieb sein dürfte, Mister Boone!«
    Jean zückte ein Amulett, das die ganze Zeit durch seine Kleidung verdeckt gewesen war. Es war jenes Amulett, das Mike schon einmal an dem alten Mann bemerkt hatte, als sie auf der Mauer vor dem Château saßen. Damals hatte er es nicht genau gesehen, nun erkannte er, dass es aus einem schwach grünlich leuchtenden Stein bestand, um den sich eine rote Schlange zu einem Kreis formte.
    Boone zog die Augenbrauen hoch, als Jean ihm das Medaillon ruhig entgegenstreckte.
    »Ich verstehe«, sagte er herablassend, während er auf

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