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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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das Amulett deutete. »Sie denken also, dass ich Ihnen wegen dieses Hokuspokus nichts antun könnte?«
    »Nicht denken, Mister Boone!«, entgegnete Jean, seiner Sache absolut sicher. »Wissen.«
    Boone lachte verächtlich, obwohl ihm längstens klar war, dass er zumindest für den Augenblick geschlagen war.
    Keine Sekunde hatte er gebraucht, um das Amulett zu erkennen: Er stand dem Wächter gegenüber. Gegen ihn und seine Schutzbefohlenen konnte er nichts ausrichten. Es war ein altes kosmisches Gesetz, das es ihm verbot.
    Boone steckte verärgert seine Pistole weg, um sich dann wieder Mike zuzuwenden.
    »Sie haben unverschämtes Glück!«, bemerkte er trocken. »Mehr Glück, als Sie verdienen. Aber gehen Sie nicht davon aus, dass es von Dauer sein wird!«
    Mike schaute fragend zu Jean hinüber, als erhoffe er sich von ihm den Impuls, wie er zu reagieren habe. Doch Jean stand nur regungslos da, seinen Blick starr auf den Mann im schwarzen Anzug fixiert, als versuche er, den Agenten mit telepathischer Kraft zu bannen.
    Wie auch immer er es anstellte, er hinterließ ganz offensichtlich Eindruck: Boone wich, wie ein eingeschüchtertes Tier, langsam Schritt für Schritt zurück – bewegte sich auf seinen Wagen zu.
    »Sehen Sie, Dornbach, wir sind keine Unmenschen«, richtete er seine Worte währenddessen an den Journalisten. »Sie brauchen uns nur zu geben, was wir wollen, und alles ist in Ordnung. Niemandem wird etwas passieren!«
    »Und was ist, wenn ich nicht einverstanden bin?«
    »Überschätzen Sie sich nicht, Dornbach!«, riet Boone ihm nachdrücklich und betont unfreundlich. »Wir kennen Ihre Schwachstelle. Ich empfehle Ihnen, sich nicht mit uns anzulegen. Das ist eine Nummer zu groß für Sie! Fragen Sie Ihren Begleiter. Er wird Ihnen sagen, weshalb!«
    »Es ist besser, Sie verschwinden jetzt!«, meldete sich Jean zu Wort. »Ihre Drohungen langweilen nur.«
    Boone ließ sich mit einem leisen Fluchen auf den schwarzen Ledersitz seines Wagens fallen, knallte die Türe zu und startete den Motor.
    »Wir sehen uns wieder«, warf er Mike noch drohend durch das offene Fenster zu, dann rauschte er davon.
    Es dauerte einen Augenblick, bis Mike seine Fassung wiederfand: »Was ist hier eigentlich gerade passiert?«
    Wie war es Jean gelungen, Boone in die Knie zu zwingen? Wie hatte der Agent sein »Sie denken also, dass ich Ihnen wegen dieses Hokuspokus nichts antun könnte« gemeint? Und wonach sollte er Jean fragen?
    Zu viele, kaum greifbare Gedanken kreisten in Mikes Kopf. Nur einer manifestierte sich zu einer konkreten Frage:
    »Wie zum Teufel haben Sie das gemacht?«, fragte Mike Jean verwundert. »Ich meine …, er hatte eine Waffe und Sie hatten nichts?«
    »Das würde ich allerdings auch gerne wissen«, sagte Feline, die ebenfalls Mühe hatte, das Geschehene zu begreifen. Nur Michelle schien nicht überrascht, obwohl auch sie anfangs einen Schreck bekommen hatte, als der Fremde seine Pistole auf Mike richtete. Doch er hatte sich just in dem Augenblick gelegt, als Jean mit dem Amulett dazwischen ging. Also wussten beide über seine Wirkung auf Boone Bescheid.
    »Ich glaube, wir beide müssen miteinander reden«, nahm Jean Mike zur Seite. »Es gibt da einige Dinge, die Sie erfahren sollten.«
    »Da bin ich jetzt aber gespannt«, bemerkte Feline.
    »Es tut mir leid, junge Dame, aber das ist nicht für Ihre Ohren bestimmt!«, wies Jean sie ebenso bestimmt wie höflich zurück und forderte Mike auf, ihm und Michelle zu folgen. »Das hier geht nur ihn etwas an.«
    »Ich kann unmöglich alleine hier bleiben!«, reagierte Feline verängstigt. »Was, wenn der Typ nochmal auftaucht? Er hat eine Waffe!«
    »Sie sind hier sicher«, gab Jean ihr zu verstehen, »zumindest im Moment.«
    »Von mir aus«, zeigte sie sich deshalb einverstanden, zu warten. Es schien ohnehin keine Alternative zu geben.
    »Falls dein Freund kommt, fahr doch bitte schon mal zum Hotel«, bat Mike sie. Auch wenn Jeans Aussage von einer unerklärlichen Gewissheit zeugte, sorgte Mike sich doch um Felines Wohlergehen. Je eher sie Rennes-le-Château verlassen hatte, desto eher würde er sie in Sicherheit wissen.
    »Ist gut!«, nickte Feline und sah dem Trio noch hinterher, bis es um die Ecke gebogen war.
    Mike ging das eben Geschehene nicht mehr aus dem Kopf. Ein Bild hatte sich besonders eingeprägt: jener Moment, als der alte Mann das Amulett hervorzog. Just in diesem Augenblick war etwas passiert, für das er keinerlei Erklärung hatte. Jean hatte sich

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