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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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entziehen. Er bekam eine Gänsehaut. Ihn erfüllte das sichere Gefühl, dass alles seine Richtigkeit hatte. Er musste vertrauen – auf sich und auf die Kraft der Gralshüter. Sie würden ihm sagen, was zu tun sei, wenn es so weit war.
    Der General stellte den Gral auf den Altar zurück und griff nach der Lanze. Dann setzte er sie an seinem Arm an. Als sich das kühle Metall in seine Haut grub, schreckte er einen Moment zusammen. Doch der Schmerz war zu gering, als dass er ihn nicht ertragen könnte – in dieser historischen Stunde.
    Boone hielt den Kelch unter die Wunde. Das Blut des Generals tropfte hinein.
    »Das reicht«, sagte Boone schließlich. »Jetzt trinken Sie es!« Ehrfurchtsvoll führte der General den Kelch an seine Lippen. Noch einmal blickte er nach oben – zu der durchsichtigen Kuppel. Er schaute direkt in die undurchdringbaren Augen der Schwarzen Sonne. Dann nahm er einen tiefen Schluck.
    Das Blut hatte einen seltsamen, fast süßlichen Geschmack.
    Der General atmete tief ein und reichte Boone den Gralskelch. »Und?«, erkundigte sich dieser. »Spüren Sie es schon?«
    »Nein«, antwortete der General irritiert. Es hatte sich nichts verändert. Warum ließen die Visionen auf sich warten?
    »Es geschieht nichts«, sagte er ungeduldig. »Warum, verdammt noch mal, geschieht nichts? Sie sind doch wiedervereint?«
    »Das verstehe ich nicht«, stand auch Boone ratlos vor dem Altar.
    »Wir haben uns strikt an das Ritual gehalten.«
    »Irgendetwas haben wir übersehen«, grummelte der General. Seine Blicke nahmen den Großmeister und seinen Wächter ins Visier. Ein schrecklicher Verdacht kam in ihm auf. »Sie haben den Gral manipuliert, nicht wahr?!«
    »Machen Sie uns nicht für Ihre Ignoranz verantwortlich«, entgegnete Jean ungewohnt forsch. »Wenn Sie das Ritual nicht richtig ausführen, können Sie uns nicht dafür verantwortlich machen!«
    Wir haben doch beides zusammengebracht, dachte der General angestrengt nach. Nur wenig Zeit blieb ihm noch, herauszufinden, was nicht funktioniert hatte. »Es war alles exakt so wie damals auf Golgatha. Es ist alles gleich! Das Blut der Lanze floss in den Kelch.«
    »Moment mal«, mischte sich Boone ein. Er ahnte, was schiefgelaufen war. »Nicht alles – damals wurde ein Opfer dargebracht.«
    Das war es! Das Blut Christi fehlte. Das Blut eines Bewahrers.
    Dem General blieb keine Wahl. Schnellen Schrittes eilte er auf Jean zu, befreite ihn von seinen Fesseln und schleppte ihn zum Altar.
    »Noch eine Minute!«, drängte Boone. »Wir müssen uns beeilen.« Der General griff nach dem Speer. »Es scheint, als hätten Sie recht gehabt, als Sie sagten, dass wir ein gemeinsames Schicksal haben, Wächter. Was Ihnen den Tod bringt, wird mir das ewige Leben verschaffen.«

61
    Ruhig und gefasst lag der alte Mann auf dem Altar. Es schien ihn nicht zu beeindrucken, dass der General ihm soeben sein Todesurteil verkündet hatte.
    »Nehmen Sie es nicht zu schwer. Sie hatten ein langes Leben«, sagte Boone, wieder einmal mit einem spottenden, sarkastischen Unterton.
    »Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun«, sagte Jean, während er durch die gläserne Kuppel nach oben schaute, um dann die Augen zu schließen.
    Mike wurde immer unruhiger. Warum ließ der Großmeister das alles geschehen? Sie mussten doch wissen, wie die Konsequenzen aussahen, wenn Boone und der General Erfolg hatten.
    »Oh«, scherzte Boone, »das ist ja fast wie vor zweitausend Jahren.« Dann wandte er sich dem General zu. Sein Ton war dabei hart und klar geworden.
    »Machen Sie schon. Töten Sie ihn und fangen Sie sein Blut auf.«
    »Tut mir leid, Wächter!«, sagte der General. »Aber es ist für eine gute Sache. Trösten Sie sich mit diesem Gedanken.«
    Der General hatte die Lanze bereits in der Hand und wollte gerade zustoßen, als er durch einen spitzen Schrei aufgeschreckt wurde, der von einer der Emporen kam.
    »Tu´s nicht!«, rief Feline entsetzt.
    Mike versuchte noch, sie zurückzuhalten. Vergeblich.
    »Feline?« Der General war irritiert. Was hatte sie hier zu suchen?
    Und wie kam sie hierher? Es war unmöglich, dass sie ihnen gefolgt war. Also musste sie den Großmeister begleitet haben. Aber weshalb? Was hatte er ihr nur getan, dass sie gegen ihn paktierte?
    »Töte ihn nicht!«, schrie sie wild um sich fuchtelnd. »Du bist kein Mörder!«
    »Das hat mit Mord nichts zu tun! Ich tue es für uns und unsere Zukunft. Es ist ein Opfer. Kein Mord!«
    »Du hast ja völlig den Verstand

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