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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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beinahe aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen, hätten die beiden Männer nicht dafür gesorgt, dass sie keine Gelegenheit hatte, länger in diesen Sälen zu verweilen.
    Die Zeit drängte und es lag noch ein gutes Stück des Weges vor ihnen. Schließlich näherten sie sich aber jenem Ort, an dem der Großmeister seinen Wächter, den General und Boone erwartete. Die Gänge waren in diesem Bereich weitläufiger und mit Marmorplatten verkleidet. An den Wänden fanden sich alle paar Meter Halterungen für Fackeln.
    »Wir sind gleich da«, bemerkte der Großmeister.
    Von dem Gangsystem aus gelangten sie in einen Vorhof. Er war an einen unvorstellbar großen, unterirdischen Tempelsaal angeschlossen, der von seiner Dimension her problemlos an die Ausmaße einer Kathedrale heranreichte.
    Zwölf Säulen, die einen Kreis um den Altarbereich bildeten, trugen die mächtige Kuppel. An den Wänden gruppierten sich mehrere Nischen von der Größe eines herkömmlichen Wohnzimmers, die jeweils mit weiteren Vorhöfen verbunden waren. Insgesamt vier Emporen mit goldverzierten Geländern erstreckten sich in die Höhe.
    Im Gegensatz zu den Gängen war der Tempel gut ausgeleuchtet.
    Als Mike nach oben sah, erkannte er sofort, weshalb.
    Eine von riesigen, durchsichtigen Kristallen verschlossene Öffnung gab den Blick nach draußen frei. Die Strahlen der Sonne fielen dadurch direkt auf den goldenen Altar im Zentrum.
    Normalerweise hätte sich Mike gefragt, wie eine solch offensichtliche Öffnung vor den Augen der Menschen bis heute verborgen bleiben konnte – wahrscheinlich hatte es mit dem schwer begehbaren Gelände zu tun –, wenn sein Augenmerk nicht auf etwas anderes gefallen wäre: eine weitere Statue des Asmodeus. Es war bereits die dritte.
    Der Dämon kniete ehrfurchtsvoll vor dem Altar und schaute drohenden Blickes in ihre Richtung.
    Mike wollte den Großmeister danach fragen, doch dieser deutete an, dass für Erklärungen keine Zeit mehr war.
    Er brachte die beiden auf einen der oberen Ränge.
    Von hier aus hatten sie einen guten Überblick – sowohl nach unten als auch nach oben, wo sich jeden Augenblick das unvergleichliche Spektakel der Sonnenfinsternis abspielen sollte.
    »Ihr bleibt hier«, befahl der Großmeister leise. »Verhaltet euch absolut ruhig und greift nicht ein. Egal, was geschieht!«

60
    Gespannt blickte der Großmeister in Richtung eines der großen Portale im Osten. Der Wächter und seine Begleiter mussten jetzt jeden Moment dort auftauchen. Es blieben ihnen nur noch knapp zehn Minuten, bis die Schwarze Sonne über den gesamten Kontinent herrschte. Er selbst hatte sich in einer Nische hinter den Säulen versteckt, während Mike und Feline das Geschehen von der Empore aus im Blick behielten.
    Tatsächlich hörte der Großmeister wenige Augenblicke später Stimmen und schwere Schritte. Der General, Boone und Jean betraten den Kuppelsaal. Der alte Mann schien die beiden tatsächlich überzeugt zu haben, alleine zu kommen.
    »Ich gebe zu, ich bin beeindruckt«, sagte der General beim Anblick des Tempels.
    »Lassen Sie das bitte!«, bemerkte Boone schroff. »Bewundern Sie das später!«
    »Sie haben recht«, gestand der General ein und wandte sich Jean zu. »Also? Wo genau ist der Gral?«
    »Er ist hier«, begab sich der Großmeister, als wäre sein Stichwort gefallen, aus seinem Versteck hervor. »Ich habe Sie bereits erwartet, meine Herren.«
    Unweigerlich löste er damit eine Irritation aus.
    Nicht nur bei Boone und dem General, sondern vor allem auch bei Mike und Feline, die nicht verstanden, was den Großmeister zu diesem Schritt veranlasst hatte.
    »Was soll das, alter Mann?«, fluchte Boone, während der General seine Waffe zückte und sie auf den Großmeister richtete. »Wollen Sie uns verarschen?«
    »Ich sagte doch, dass man ihnen nicht glauben kann!«, schrie Boone.
    »Ich warne Sie«, fuchtelte der General mit seiner Pistole. »Wenn das ein Hinterhalt sein sollte, dann werden Sie mich kennenlernen!«
    »Bleiben Sie ruhig«, beschwichtigte der Großmeister. »Wir sind hier unter uns.«
    »Wer sind Sie? Und was zum Teufel machen Sie hier?«, fragte der General nervös. Hoffentlich hatte er keinen Fehler begangen, als er dem alten Mann gestattet hatte, sie in die Höhle zu bringen.
    »Ich weiß, was Sie wollen«, sagte der Großmeister und deutete auf die Lanze, die Boone in seinen Händen hielt. »Wie ich sehe, haben Sie das Pendant dabei?«
    Der Mond hatte sich inzwischen fast komplett vor die Sonne

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