Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
Vom Netzwerk:
gleichzeitig aber keinen Hehl daraus, dass sie selbst dazu wenig Lust verspürte. »Ich bleibe hier und warte auf dich!«
    »Das geht nicht!«, widersprach Mike vehement. »Du musst mitkommen. Ich brauche doch deine Hilfe! Ohne dich bin ich sprachlich aufgeschmissen!«
    »Wenn das so ist, dann will ich mal nicht so sein«, sagte sie und folgte ihm zwar widerwillig, aber ein wenig versöhnlicher gestimmt zu dem Café. Zwangsläufig kamen sie dabei wieder an der Unfallstelle vorbei.
    Mike sah, dass die Notärzte und der Rettungswagen bereits abgezogen waren. Die Gendarmen bemühten sich, die Menschenansammlung aufzulösen und den Unfallort für weitere Ermittlungen zu sichern.
    Das Café war inzwischen deutlich voller geworden. Viele Zeugen und Schaulustige hatten sich hierhin begeben, um das Geschehene in privaten Gesprächen Revue passieren zu lassen. Der Unfall würde sicherlich noch die nächsten Tage Gesprächsthema in dem kleinen Café sein.
    Mike bahnte sich den Weg zum Wirt des Cafés, dem er den Umschlag keine halbe Stunde zuvor gegeben hatte. Feline hatte er im Schlepptau. Sie musste Mike helfen, dem Wirt klarzumachen, warum er den Brief zurückhaben wollte.
    Dieser bat die beiden, sich mit ihm an einen der Tische im hinteren Bereich des Cafés zu setzen.
    »Sie wissen, was passiert ist?«, fragte Mike.
    Feline übersetzte die Ausführungen des Wirts: »Er weiß es«, sagt sie.
    »Er hat die Unfallstelle gesehen und den Toten erkannt.«
    »Es geht um das Kuvert«, erklärte Mike. »Ich muss es wieder haben« »L´enveloppe, je sais«, sah der Wirt die beiden prüfend an.
    »Er will wissen, warum er ihn gerade dir geben soll.«
    »Weil es der Verstorbene sicher so gewollt hätte«, gab Mike lapidar zur Antwort. »Sag, dass ich es einfach als wichtig empfinde, den Umschlag seinem rechtmäßigen Besitzer zu übergeben, weil ich glaube, dass es das ist, was der Mann von mir wollte. Warum sollte er mir ihn sonst gegeben haben? Nach allem, was hier vorgefallen ist, muss ich doch davon ausgehen, dass er wusste, dass man ihn verfolgte und umbringen wollte.«
    Feline nickte und gab Mikes Standpunkt weiter.
    Der Franzose schwieg zunächst, wurde dann aber überraschend vertraulich. Munter berichtete er, wie erst vor wenigen Minuten zwei Männer im Café erschienen waren und ihn nach dem Umschlag gefragt hatten. Sie hätten den Auftrag, diesen in Verwahrung zu nehmen, hatten sie behauptet.
    Mike war verwirrt.
    »Woher wussten sie davon?«
    »Keine Ahnung!«
    »Egal! Hat er ihn herausgegeben?«, fragte er weiter.
    »Nein, er hat die Forderung angeblich zurückgewiesen und erklärt, dass er den Umschlag bereits der Gendarmerie übergeben habe.«
    »Das ist wenigstens eine gute Nachricht«, sagte Mike erleichtert. Gleichzeitig wuchs die Sicherheit, dass es sich bei dem Umschlag um etwas ziemlich Wichtiges handeln musste.
    Sollte es tatsächlich so gewesen sein, wie es der Wirt geschildert hatte, dann bestand kein Zweifel mehr daran, dass diese beiden Männer nicht nur hinter dem unbekannten älteren Herrn, sondern vor allem hinter dem Kuvert her gewesen waren. Offensichtlich war ihnen der Inhalt so viel wert, dass sie noch nicht einmal vor einem Mord zurückschreckten.
    Kein Wunder, dass der Wirt so zurückhaltend ist, überlegte Mike und fragte Feline: »War das schon alles, was er sagte?« Ihm schien ihre Schilderung, verglichen mit dem vorangegangenen Monolog des Franzosen, ein wenig kurz ausgefallen.
    »Das war alles. Mehr hat er nicht gesagt – inhaltlich. Vielleicht in anderen Worten als ich«, erklärte Feline. Sie hatte offenbar ein Talent dafür, einen längeren Sachverhalt so zusammenzufassen, dass ihr Gegenüber in wenigen prägnanten Sätzen vollkommen auf dem Laufenden war.
    »Gut, dann frag ihn jetzt, ob er glaubt, uns vertrauen zu können und ob wir den Umschlag kriegen.«
    Die Antwort des Franzosen war dieses Mal klar und eindeutig.
    »Im Prinzip tut er das«, sagte Feline. »Immerhin hattest du den Umschlag ja schon, also, so meinte er, kannst du sicherlich kein falscher Adressat sein. Er möchte nur gerne wissen, was du genau vorhast.«
    »Es stand eine Adresse darauf. Ich möchte herausfinden, wer der Adressat ist und was er mit der Sache zu tun hat. Wenn er der rechtmäßige Besitzer ist, werde ich ihm den Umschlag übergeben.«
    Der Wirt war einverstanden mit dieser Vorgehensweise, erhob sich und verschwand in einem Hinterzimmer. Als er zurückkehrte, hielt er das Kuvert in der Hand und überreicht es

Weitere Kostenlose Bücher