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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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…«
    »Schnauze!«, schrie der General. »Ich will keine Ausflüchte mehr hören! Macht, dass ihr mir aus den Augen kommt!«
    Völlig entnervt ließ sich der General in seinen weich gepolsterten Sessel fallen, während seine zwei Gäste, ein schlanker und ein muskulöser Mann, mit gesenkten Köpfen von dannen schlichen. Was mit den beiden passieren würde, lag nun im Ermessen der Bruderschaft. Der General wusste, dass er sie über die missglückte Aktion in Kenntnis setzen musste.
    Krampfhaft überlegte er, wie er die Sache wieder bereinigen konnte. Er musste es tun, auch wenn sein größter Trumpf in diesem Spiel die Zeit war – und die drängte. Die Bruderschaft konnte es sich eigentlich nicht leisten, ihn aus der Verantwortung zu entlassen, trotz des bitteren Fehlschlags. Der entscheidende Moment für das Ritual näherte sich viel zu schnell, um einen neuen Stabsführer für diese wichtige Aufgabe zu berufen. Ganz abgesehen davon gehörten die relevanten Dokumente ohnehin ihm.
    Von seiner Villa aus koordinierte der General die gesamte Aktion. Und von hier aus wollte er später die Geschicke der Erde leiten.
    Es sollte das Zentrum der Welt sein, zumindest so lange, bis die »Operation G« wieder in Gang gesetzt war.
    Genau das war sein erklärtes Ziel.
    Alle Beteiligten wussten schließlich, was sie dieses Mal besser als ihre Vorgänger machen mussten, die letztlich an einem einzigen Mann gescheitert waren, den sie als Agent eingeschleust und eigentlich auch gut bezahlt hatten. Trotzdem hatte dieser seine ihm zugedachten Aufgaben nicht erfüllen wollen, war zu allem Überfluss auch noch übergelaufen.
    »Rahn!«, sagte der General mit verächtlichem Unterton. Er hasste Verräter über alles – mehr noch als Versager.
    Als Kind hatte er sehr wohl mitbekommen, wie begeistert die Vorgesetzten seines Vaters von diesem Pseudo-Schriftsteller gewesen waren und welch große Hoffnungen sie in ihn gesetzt hatten. Alle Vorbereitungen waren abgeschlossen gewesen und dann kam dieser Verrat, der alles durcheinandergebracht hatte.
    Nun, der Verräter war dafür zumindest hart bestraft worden. Er musste es mit seinem Leben bezahlen. Ein gerechter Preis.
    Der General musste jetzt sehr darauf bedacht sein, dass keine weiteren Pannen mehr passierten.
    Am besten nahm er die Sache nun selbst in die Hand.
    Zunächst einmal musste es ihm gelingen, an die Papiere zu kommen.
    Koste es, was es wolle. Unmöglich erschien ihm das Vorhaben nicht. Jeder hatte schließlich seinen Preis – erst recht ein kleiner, schlecht bezahlter Gendarm. Noch dazu würde es kaum jemanden interessieren, wenn aus den Akten Dokumente verschwänden, die sicher nicht im direkten Zusammenhang mit dem Unfall gesehen wurden.
    Hilfe würde er dabei allerdings benötigen und er wusste, wer sie ihm zukommen lassen konnte. Der Orden war schließlich auch in der Bretagne aktiv. Also griff der General zu seinem Handy, das neben dem mit Rotwein gefüllten Gefäß auf dem Terrassentisch lag, und kontaktierte umgehend die Vertreter der Söhne in Frankreich.
    »Es gab einen Zwischenfall, wir müssen handeln«, erklärte der General. Hastig nahm er einen Schluck Rotwein zu sich.
    Kaum eine halbe Stunde später klingelte sein Telefon. Am anderen Ende meldete sich der Kontaktmann aus Rennes.
    »Haben Sie die Papiere?«, fragte der General ungeduldig.
    »Leider nicht«, sagte die Stimme. »Ihre Informationen müssen falsch sein, Monsieur le General. Der Vorgang des Unfalls ist den Gendarmen zwar bekannt, Dokumente sind aber nicht abgegeben worden. Erbitte weitere Instruktionen.«
    »Verdammt!«, fluchte der General. Rückschläge vertrug er nicht, erst recht nicht, wenn sie sich häuften.
    Er musste dennoch einen kühlen Kopf bewahren.
    Wenn die Dokumente tatsächlich nicht bei der Polizei waren und auch der tote Priester sie nicht gehabt hatte, dann ließ das eigentlich nur einen Schluss zu: Sie mussten noch im Café sein.
    »Ich melde mich später zwecks weiterer Angaben bei Ihnen«, kündigte der General an, legte auf und wählte die Nummer seines Privatpiloten, um den Hubschrauber anzufordern.
    Dann rief er nach dem Butler.
    »Pierre! Kommen Sie bitte?«
    Einen kurzen Moment später stand dieser vor ihm.
    Im Gegensatz zu dem wesentlich älteren General war er gerade Anfang 30 und fiel durch sein sportliches, gepflegtes Äußeres auf. Sein Arbeitgeber legte immerhin großen Wert auf das Auftreten seiner Bediensteten. Dazu zählte nicht nur ein perfektes Aussehen, sondern

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