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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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hier zu tun hatte – und er war ein wenig erstaunt über den hohen Besuch. Es war kein geringerer als der Superior der »Söhne Luzifers«.
    Damit hatte der General nicht gerechnet. Ihm war lediglich mitgeteilt worden, dass er von einem seiner Stellvertreter aufgesucht werden würde. Hoffentlich war dies kein schlechtes Omen.
    »Monsieur«, begrüßte der General ihn freundlich. »Welch eine überaus angenehme Überraschung, Sie hier zu sehen!«
    »Die Dringlichkeit der Angelegenheit machte es notwendig, dass ich mich persönlich um diese kümmere«, sagte der Mann kurz und förmlich. »Wollen wir uns setzen?«
    »Gerne. Nehmen Sie bitte Platz, Monsieur.«
    Der General führte seinen Gast zum Tisch auf der Veranda. Dem Personal richtete er aus, dass sie in den nächsten Minuten auf gar keinen Fall gestört werden wollten.
    »Darf ich Ihnen etwas zu Trinken anbieten?«, fragte er seinen Gast. »Sehr gerne«, sagte der Superior.
    »Er ist köstlich«, bemerkte der General, während er das Glas seines Besuchers mit einem italienischen Wein füllte, dessen erlesener Geschmack weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt war.
    »Ich habe ihn aus Bardolino kommen lassen. Ein ausgezeichnetes Tröpfchen!«
    »In der Tat. Ein sehr gutes Tröpfchen«, bemerkte der Superior, nachdem er daran genippt hatte. Er nahm einen weiteren Schluck und stellte das Glas zurück auf den Tisch.
    »Mein lieber General«, begann er schließlich zu erklären, weshalb er selbst gekommen war. »Mein geschätzter Sekretär hat mir ausrichten lassen, dass Sie ein Gespräch wünschen. Ich nehme an, Sie wollten über Ihre Fortschritte berichten?«
    Der General nickte.
    »Wir stehen kurz davor, in den Besitz der Dokumente zu gelangen«, erzählte er.
    »Das sind gute Neuigkeiten!«
    Der Superior war mit der Arbeit des Generals offenbar zufrieden. »Wann rechnen Sie damit?«
    »Ich bin sehr optimistisch, dass wir sie in Kürze in unserem Besitz haben werden, Monsieur.«
    »Das ist gut!«, zeigte sich der Besucher über den Lauf der Ereignisse erfreut. »Ich nehme an, Sie wissen, dass sich das Zeitfenster in wenigen Tagen öffnen wird, General?«
    Dessen war er sich natürlich bewusst. Die angekündigte Sonnenfinsternis warf ihre Schatten schon seit Tagen voraus und zog die Menschen in ihren Bann. Nur die Wenigsten waren jedoch darüber informiert, welch gewaltige Energien ein solches Ereignis in der derzeitigen Konstellation mit sich brachte. Die wenigen Astrologen, die davor warnten, stocherten mit ihren vorwiegend düsteren Prophezeiungen vom »Anfang vom Ende der Welt« allenfalls im Nebel. Glücklicherweise nahm sie ohnehin kaum jemand wirklich ernst.
    »Sehen Sie, General«, sagte der Superior nachdrücklich. »Das ist auch schon der eigentliche Grund meines Besuches.«
    Er nahm seine schwarzlederne Aktentasche zur Hand und öffnete sie. Dann zog er einen rechteckigen Gegenstand hervor, der sorgfältig in ein Samttuch gewickelt war. Er schien von großem Wert zu sein. Der General spürte das sofort – allein gemessen daran, mit welcher Ehrfurcht sein Gast zu Werke ging.
    Nachdem er sorgsam das Tuch entfernt hatte, kam ein hölzernes Kästchen zum Vorschein, das an den Seiten mit goldenen Ornamenten verziert war.
    »Sehen Sie«, sagte der Großmeister, »auch wir sind inzwischen nicht untätig gewesen.« Dann öffnete er das Kästchen vorsichtig und zeigte es dem General.
    »Die Lanze!«, rief dieser überrascht aus, als er die auf roten Samt gebettete Spitze eines Speers erblickte. Nie hätte er damit gerechnet, sie jetzt schon zu Gesicht zu bekommen. Spätestens nun war er sich sicher, dass heute ein perfekter Tag war. Alles lief bestens. Alles schien zu gelingen. Das Schicksal war mit ihm.
    »Wir konnten sie gestern Abend an uns nehmen«, berichtete der Mann. »Alles lief perfekt nach Plan!«
    Der General wusste, dass die Lanze in der Hofburg in Wien ausgestellt wurde – und dass die »Söhne Luzifers« sie beschaffen wollten, während er selbst den Auftrag hatte, den Zugang zum Gral zu sichern. Sie brauchten beide Reliquien, um ihr Vorhaben in die Tat umsetzen zu können.
    »Ich muss zugeben, ich bin beeindruckt«, bekannte der General beim Anblick der offenkundig schon sehr alten Speerspitze, von der eine eigentümliche Anziehungskraft ausging. Er spürte ein unbeschreibliches Gefühl von Entschlossenheit und Willensstärke, das ihn übermannte.
    »Wenn Sie wollen, dann nehmen Sie sie doch einmal in die Hand!«, schlug sein Besucher vor.

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