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Es wird Tote geben

Es wird Tote geben

Titel: Es wird Tote geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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„Herr Autor, die Arbeit ruft, wir telefonieren später.“
    „Frau Inspektor … ich begleite Sie überallhin, wenn Sie mich davor abholen“, begrüßte er sie.
    „Was? … Nein, nicht nötig … das habe ich schon erledigt“, erwiderte sie leicht verwirrt.
    „Was haben Sie erledigt?“
    „In Freikirchen ist eine Sechzehnjährige von einem Siloturm gefallen … sie hat’s überlebt und liegt jetzt im künstlichen Tiefschlaf.“
    „Freikirchen? … Was geht uns das an?“
    „Ich … Sie haben doch gesagt, dass ich an der Sache dranbleiben darf … und da habe ich eben alle benachbarten Posten gebeten, mich zu informieren, wenn sich wieder so etwas …“
    „Waren Sie dort?“ Schäfer setzte sich an den Straßenrand.
    „Ja, das wollte ich Ihnen ja sagen.“
    „Was sagen?“
    „Können wir uns nicht irgendwo treffen?“, schlug sie vorsichtig vor.
    „Sicher … haben Sie ein Auto?“
    Zwanzig Minuten später war sie da, winkte im Vorbeifahren lachend aus dem Auto, als wäre er ihr Liebhaber – oder Vater –, wendete an der nächsten breiteren Stelle und hielt schließlich neben ihm.
    „Sie schickt ein Engel.“ Schäfer legte den Gurt an und hoffte im selben Moment, dass er nicht zu sehr nach Schweiß roch.
    „Der Todesengel.“ Sie warf ihm einen Blick zu, den er nicht deuten konnte.
    „Sie lebt noch, oder?“
    „Ja … also, vor einer Stunde hat sie noch gelebt.“
    „Irgendetwas Auffälliges?“
    „Der Bauer, dem der Silo gehört, hat gesagt, dass noch ein anderer da war.“
    „Wo da?“
    „Beim Silo.“
    „Kann ich das bitte in Protokollsprache haben?“
    „Herr Posch, der Besitzer des Silos, von dem besagte Person gestürzt ist, sagte in einer ersten Einvernahme aus, dass er, nachdem er einen Schrei vernommen hatte, aus dem Fenster gesehen und jemanden beobachtet hat, der über das Feld in Richtung Wald gegangen ist.“
    „Beschreibung?“
    „Höchstwahrscheinlich männlich.“
    „Was hat er dann gemacht?“
    „Er ist aufs Feld hinaus und hat sie gefunden.“
    „Und der andere?“
    „War weg, und deswegen habe ich mich gefragt … Wohin soll ich Sie denn bringen?“, unterbrach sie sich selbst, als sie zur Ortseinfahrt kamen.
    „Zu mir, bitte … Wenn Sie Hunger haben, ist noch genug von gestern da, Steaks in Schalotten-Soße und Tagliatelle.“
    „Yummie … und um den passenden Wein muss ich mir bei Ihnen eh keine Sorgen machen.“
    „Womit ich mir diesen Ruf verdiene, verstehe ich nicht.“
    Später im Garten – nachdem Schäfer geduscht und Auer das Essen aufgewärmt hatte:
    „Dieses Filmteam …“, meinte Auer zögerlich. Auweia, was kam jetzt?
    „Hm?“
    „Die haben mich gefragt, ob ich mitspielen will … also nur in einer kleinen Nebenrolle und …“
    „Als was?“
    „Na als Polizistin.“
    „In Uniform?“
    „Ja, natürlich … die Zivilen sind ja …“
    „ Schrot & Korn , ich weiß.“
    „Hätten Sie was dagegen?“
    „Dass Sie da mitmachen? Pf, was versprechen Sie sich denn davon? Dass Sie entdeckt werden?“
    „Nein“, sie kicherte, „nur um zu sehen, wie es da zugeht, beim Film … das ist doch spannend.“
    „Nein, das ist eine öde Herumsteherei, wo Sie aus Langweile billige Sandwiches in sich hineinstopfen und darauf warten, dass Sie endlich dran sind, um zehnmal in Folge einen Satz zu sagen wie: Hier sind die Unterlagen, die Sie angefordert haben.“
    „Waren Sie schon einmal bei so einem Dreh?“
    „Nein … ich habe vor ein paar Jahren mit einem Regisseur zu tun gehabt.“
    „Und wie war das?“
    „Er hat in Rom einen Werbefilm gedreht … außerdem war er ein ehemaliger RAF -Terrorist und Bombenbauer.“ Schäfer lächelte, als er an den wahnsinnigen Friedrich dachte, mit dem er damals zu Abend gegessen hatte.
    „Also darf ich mitmachen?“
    „Wenn Sie die Fehlstunden von Ihrer Freizeit abziehen, von mir aus … aber seien Sie nicht enttäuscht, wenn Sie nach diesem wahnsinnig verzwickten Mordfall rund um den vermögenden Unternehmer Heinrich Stettner wieder mit stinknormalen besoffenen Autofahrern zu tun haben.“
    „Oder mit jemandem, der junge Mädchen in den Selbstmord treibt …“
    „Hätten Sie das gerne?“, erwiderte Schäfer scharf und wartete keine Antwort ab, „dass es nicht nur zwei tragische Fälle sind mit Familien, die an ihrem Schmerz kaputtgehen, Mütter, die keinen Sinn mehr im Leben sehen, weil ihre Kinder gestorben sind …“
    „Entschuldigung, so hab ich das nicht gesehen … mit so was habe ich halt noch

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