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Escape

Escape

Titel: Escape Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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Connor, obwohl mir nicht klar war, wieso ihn das überhaupt interessierte.
    »Komm mal bei mir vorbei, wenn du fertig bist. Wir finden schon eine Position für dich. Dann hab ich dich ganz in meiner Nähe. Na, klingt das gut?«
    Sam schüttelte erneut den Kopf, doch das bekam Connor nicht mit. Cas stand direkt hinter der Scheibe, die Arme vor der Brust verschränkt. Nick rollte den Kopf von rechts nach links, seine Nackenwirbel knackten dabei. Trev hatte seine Finger zu lockeren Fäusten gekrümmt.
    Connors Nägel bohrten sich in meine Schulter, während er uns beide so drehte, dass wir frontal zu den Zellen ausgerichtet waren. »Du wärst eine wunderbare Ergänzung für die Sektion«, fuhr er fort und behielt die Jungs dabei im Blick. »Was hältst du davon?«
    Ich fühlte mich ganz klein und schwach. »Hm -« Sein Geruch, eine Mischung aus Rasierwasser, Schweiß und Moschus, war überwältigend.
    Natürlich hatte ich Pläne, die über die Arbeit im Labor hinausgingen. Ich wollte reisen, zu all den Orten aus den Magazinen. Gleichzeitig hatte ich mir mein Leben nie ohne Sam und die anderen vorgestellt. Wenn ich bei der Sektion anfangen würde, wäre ich vielleicht weiter an Sams Projekt beteiligt? Würde das überhaupt einen Unterschied machen? Würde er mich nicht sowieso vergessen, sobald er von hier fort war?
    »Sie müssen sich nicht um eine Anstellung für mich bemühen.«
    »Ach, Unsinn. Ich möchte dich gern dabeihaben. Das wäre mir eine Freude.« Connor fuhr sich mit der Hand durch das blonde, perfekt geschnittene Haar, als wollte er prüfen, ob noch alles saß. »Und ganz offensichtlich respektieren dich die Jungs. Sieh sie dir doch mal an.«
    Riley, Dad und die anderen wandten sich den Jungs zu.
    »Wohin bringen Sie sie?«, fragte ich.
    »Das ist geheim«, antwortete Riley.
    »Ins Hauptquartier«, sagte Connor, worauf Riley ihn wütend anblitzte. Ich fragte mich, ob Riley ein Problem damit hatte, dass sein Chef jünger war als er.
    Dad räusperte sich. »Was passiert mit mir? Bekomme ich ein neues Projekt?«
    Connor entfernte sich von mir. »ALPHA wird fortgeführt. Du kannst dich weiter damit befassen.«
    Alpha? Das stand doch in Sams Akten. OP ALPHA.
    »Aber ALPHA ist an die Jungen gebunden«, erwiderte Dad. »Ohne sie kann ich doch nicht weitermachen.«
    »Arthur«, sagte Riley und betonte Dads Namen dabei mit Nachdruck, »das klären wir noch. Später.«
    Dad sackte ein wenig in sich zusammen.
    Ich versuchte, seinen Blick aufzufangen, um ihm schweigend eine Botschaft zu übermitteln: Kämpfe um die Jungs! Überlass sie Connor doch nicht einfach! Aber er wich meinen und den Blicken aller anderen Anwesenden aus.
    »Also«, sagte Connor, »wollen wir mal loslegen?« Obwohl es als Frage formuliert war, wartete niemand eine Antwort ab. Die Uniformierten nahmen Haltung ein und Connor schaute meinen Vater an. »Ich gehe davon aus, dass du kooperierst.«
    Dad nickte. »Selbstverständlich.«
    Von der Decke fiel gleißendes Licht. Ich schaute zu den Akten, die sich auf Dads Schreibtisch türmten, zu dem Schreibtisch daneben, den ich zu meinem gemacht hatte. Dies hier war unser Arbeitsplatz, unser Job.
    Sag doch etwas, Dad, dachte ich. Die Jungs hatten Jahre hier verbracht. Das Labor war ihr Zuhause. Ging es ihnen bei uns nicht besser als in irgendeinem Gebäude der Sektion?
    »Wie wollen wir vorgehen?«, fragte Dad.
    »Alle gleichzeitig betäuben«, bestimmte Connor. »Den Rest erledigen meine Männer.« Er klatschte in die Hände, während Dad zum Steuerpult eilte.
    Ich stand noch immer reglos dort, wo der Korridor in den Raum mündete, und starrte Sam mit leicht geöffnetem Mund an; ungesagte Worte verharrten in meiner Kehle. Er warf einen schnellen Blick zu dem Schachbrett, das noch immer in der hinteren Ecke des Labors stand, und ein Ausdruck des Bedauerns flog über sein Gesicht.
    »Miss?«, sagte die Agentin. Ich blinzelte. »Sie warten besser oben.«
    »Ich bleibe.« Ich presste die Lippen aufeinander und ging aus dem Weg.
    »Das halte ich für keine gute Idee -«
    »Anna hat die gleiche Berechtigung, sich hier aufzuhalten, wie jeder andere von uns«, sagte Connor mit einem Zwinkern und folgte Dad. Einerseits dankbar dafür, dass er mich nicht rauswarf, fragte ich mich andererseits, wieso er gerade jetzt auf meiner Seite stand.
    Ich drehte mich um und begegnete Dads Blick. Sein Gesichtsausdruck ließ mich innehalten. Darauf standen eine Million Entschuldigungen geschrieben, die ich nie hören würde:

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