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Escape

Escape

Titel: Escape Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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anderen Seite auf ihn stürzen konnte. Er brach ihm mit einer schnellen Bewegung das Genick.
    Mein Magen rebellierte.
    Los, formte Nick mit den Lippen.
    »Draußen! Sie sind draußen!«, schrie jemand.
    Wir rannten in den Wald, verschwanden in der Dunkelheit zwischen den Bäumen. Es dauerte nicht lange, bis meine Lunge brannte und meine Beine anfingen zu krampfen. Sam atmete nicht einmal schneller.
    Ich blieb an einer Wurzel hängen und stolperte.
    Nick fing mich auf. Sam warf mir einen Blick über die Schulter zu und fragte: »Kannst du noch?«
    Ich versuchte, wieder Luft zu bekommen und zu ihm aufzuschließen. Nein. Ich konnte nicht mehr. Ich konnte nicht mal mehr atmen. »Ja... Es... geht... schon.«
    Das Gelände wurde allmählich abschüssig. Ein Stück vor uns konnte ich eine Straße ausmachen oder zumindest einen unbefestigten Weg, der eine Schneise durch den Wald schlug. Schweiß bildete sich auf meinem Rücken. Ich war mir nicht sicher, wie lange ich bei diesem Tempo noch durchhalten würde. Vermutlich nicht lange genug.
    Zwei Lichtkegel tauchten auf, als ein Auto auf den Weg abbog. Sam blieb sofort stehen. Nick riss mich zu sich in die Hocke. Wer auch immer da am Steuer saß, trat das Gaspedal so extrem durch, dass der Wagen hinten ausbrach.
    »Sam!«, schrie jemand.
    »Das ist Trev«, keuchte ich.
    Wir stürzten zur Straße und Trev machte eine Vollbremsung, der SUV rutschte seitlich weg. »Steigt ein!«
    Ein Schuss schallte durch die Nacht. Die Kugel schlug ungefähr dreißig Zentimeter neben meiner Hand in der hinteren Tür ein, das Metall bog sich zu einem Trichter. Ich starrte gebannt darauf, es war so nah.
    »Anna!«, rief Sam.
    Seine Stimme löste mich aus meiner Starre, ich zerrte die Tür auf und warf mich auf die Rückbank, während Trev wieder aufs Gaspedal trat.
    »Licht aus«, befahl Sam. Trev gehorchte, die Scheinwerfer erloschen und die Nacht verschluckte uns.
    Ich steckte den Kopf zwischen die Knie, machte tiefe Atemzüge und atmete damit nicht nur Luft ein, sondern auch den abgestandenen Geruch einer alten Fastfoodtüte, die zerknüllt auf dem Boden lag.
    Auf Cas war geschossen worden. Geschossen. War er tot? Sura war tot. Diesmal war sie wirklich tot. Mein Hemd war immer noch warm von ihrem Blut. Es klebte mir an der Brust.
    Hatte sie uns verraten? Ihre letzte Warnung hallte noch immer in meinen Ohren nach. Meine Erinnerungen. Meine Erinnerungen waren nicht echt. Hatte Sam unser Gespräch gehört? Nick? Nein, wenn er Bescheid wüsste, hätte er sich längst gegen mich gestellt. Er durfte nichts davon erfahren.
    »Wie bist du denen entkommen?«, fragte Sam an Trev gerichtet.
    Nick rutschte näher zu mir, bis er in der Mitte der Rückbank saß, damit er Trev und Sam auf den vorderen Sitzen besser sehen konnte.
    Trev fummelte am Radio herum. »Ich war mit Suras Hund spazieren und bin buchstäblich mit einem Agenten zusammengestoßen. Wir haben gekämpft«, er deutete auf sein Auge, das Lid war geschwollen und lief blau an, »doch ich hab gewonnen. Dann bin ich sofort zum Wagen und losgedüst. Ich habe euch vom Haus wegrennen sehen, habe euch aber aus den Augen verloren, als ihr im Wald verschwunden seid.«
    Ich setzte mich auf, warf über Nicks breite Schulter einen Blick zu Sam. Der ballte eine Hand zur Faust, löste sie, ballte sie wieder, die Sehnen spielten im schummrigen Licht, das das Radio warf. »Zu wievielt waren sie?«
    »Fünfzehn, plus minus.«
    »Hast du Riley oder Connor gesehen?«
    »Riley war da. Connor hab ich nicht entdeckt.«
    Sam stützte einen Ellbogen auf die Mittelkonsole und fuhr sich mit der Hand übers Kinn, sein Bart machte ein kratzendes Geräusch.
    »Was überlegst du?«, fragte Nick.
    Sam schloss die Augen, seine dunklen Wimpern ruhten auf seinen Wangen. Er sah so erschöpft aus. »Vielleicht wollten sie uns gar nicht festnehmen, sondern uns nur zur Flucht zwingen.« Er schlug die Augen wieder auf. »So kann Riley uns bis nach Port Cadia folgen und uns abnehmen, was auch immer ich dort versteckt habe. Vielleicht war das von vornherein ihr Plan.«
    »Willst du damit sagen«, ich rutschte auf meinem Platz hin und her, »dass sie dich absichtlich aus dem Labor haben fliehen lassen?«
    Er seufzte. »Keine Ahnung. Möglich.«
    »Niemals. Denk doch mal nach. Wenn sie das geplant hätten, wären Connor und Riley an dem Tag gar nicht mitgekommen. Die würden doch ihr eigenes Leben nicht aufs Spiel setzen.«
    »Anna hat recht«, sagte Nick und überraschte mich damit. Er

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